Da wird jemand ungeduldig, was die Situation von Radfahrenden an der Pagenstecherstraße in Osnabrück angeht. Gestern kam ein „Bekennerschreiben“ zu einer Pop-up-Aktion am Wochenende. Und heute Nacht hat jemand selbstgemalte Schilder aufgehängt, die stadteinwärts fahrende Autofahrer*innen auf den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Meter hinweisen. Offen ist, ob beide Aktionen denselben bzw. dieselbe Urheber haben.

Beide Aktionen zeigen aber, dass es an dieser viespurigen Ausfallstraße nicht vorangeht und sich die Situation für Radfahrende entgegen aller politischer Ankündigungen seit dem Unfalltod einer 18-jährigen Radfahrerin nicht verbessert hat. Die Gruppe „Utopie OS“ macht in einer zweiten Mail insbesondere Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) dafür verantwortlich, die noch in ihrer Antrittsrede im November 2021 sagte: „Ich bin recht zuversichtlich, dass wir auf der Pagenstecherstraße schon in naher Zukunft einen Popup-Radweg einrichten können, um so die Gefahr für Fahrradfahrer zunächst dort schnell zu minimieren.“ Aber auch der Ankündigung der Verwaltung, zumindest die Parkstreifen zu sperren, damit die Gefahr des Dooring gebannt wird, seien bis heute keine Taten gefolgt. In den vergangenen zwei Jahren sind hingegen vier weitere Radfahrer*innen an der Pagenstecherstraße schwer verletzt worden.

Wie lange die neuen Schilder hängenbleiben, bleibt abzuwarten. Einen Punkt machen sie aber. Regelmäßig wird hier der Überholabstand nicht eingehalten, wenn Autofahrer*innen sich beim Überholen an der durchgezogenen Linie des viel zu schmalen Radfahrstreifens orientieren, statt die Spur zu wechseln. Besonders unangenehm und gefährlich wird das bei LKW.

Die Autohäuser lobbyieren mit der IHK massiv gegen sichere Radwege – weil sie die dann nämlich nicht mehr zuparken können und eigene Flächen für ihr Geschäftsmodell benötigen. Es ist das totale Systemversagen an der Pagenstecherstraße – auf Kosten der Sicherheit von Radfahrenden.

Bilder: dd