Moin und willkommen zu eurer Sonntagslektüre. Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, gibt es kein Recht auf einen Parkplatz vor der Haustür. Und im Graefekiez in Berlin gibt es bald auch keinen Parkplatz mehr vor der Haustür. Fast alle sollen gestrichen werden. Das schafft Platz und neue Freiräume. Spannend! Andreas Knie nimmt sich dem Thema in einem Gastbeitrag bei der Frankfurter Rundschau auch noch mal an. „Seit Jahrzehnten dürfen Autos auf öffentlicher Fläche parken. Das muss nicht so bleiben.“
„Obwohl mit der Elektromobilität so etwas wie ökologische Hoffnung verbunden ist: Die Ära der Elektroautos beginnt mit verfetteten Kolossen“, stellt Henning Sußebach fest. Effizienz, Sparsamkeit und Nachhaltigkeit spielten längst keine Rollen mehr. „Reichweite“ und „Beschleunigung“ hingegen hätten sich zu den wichtigsten Kaufkriterien entwickelt.
Was kann und muss die Fahrrad-Industrie besser machen? Marcus Diekmann von ROSE Bikes hat fünf Vorschläge. Hinzuzufügen wäre die eigene Rolle als Lobby für den Radverkehr. Da geht auch noch mehr – insbesondere, wenn man die Arbeit der Autolobby sieht.
Beim Spiegel wird besprochen, wie die Mobilitätswende aussehen kann, bei t3n wird der ländliche Raum in den Blick genommen und ZEIT Online bringt in diesem Zusammenhang noch mal S-Pedelecs ins Spiel. Und wer sich schon bei Mastodon angemeldet hat, kann gerne mal hier vorbeischauen. Ich wünsche euch viel Spaß bei der Lektüre und einen schönen Sonntag. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen.
Verfettete Kolosse (ZEIT Online)
Autos blockieren am meisten (taz)
Wem gehört die Straße? (ZEIT Online)
Kein Platz für Blech (Frankfurter Rundschau)
49-Euro-Ticket kommt später (Süddeutsche Zeitung)
Wie die Mobilitätswende aussehen könnte (Spiegel)
Kritik an Wissings mangelhaftem CO2-Einsparplan (n-tv)
Urteil: Fotografieren von Falschparkern ist erlaubt (BR24)
S-Pedelecs: Geht’s noch ein bisschen schneller? (ZEIT Online)
Klimaprotest führt offenbar zu Verzögerung von Rettungseinsatz (ZEIT Online)
„Gehen ist die genaueste Methode, sich einen Raum zu erschließen“ (ZEIT Online)
Die lange letzte Meile: Wie kann die Verkehrswende auf dem Land aussehen? (t3n)
„Die Fahrrad-Industrie baut Räder für sich, nicht für die Kunden“ (manager magazin)
Tweets
Nervt es euch auch, dass Autos breite Fahrbahnen bekommen, in fast jedem Fahrzeug aber nur eine Person sitzt, während man auf dem Fahrrad praktisch nirgends nebeneinander fahren und sich unterhalten kann? #MehrPlatzFürsRad
— Daniel ➡️ @danilovic@det.social (@SecretCoAuthor) October 30, 2022
Perfektes Foto heute in der @noz_de, wie Autofahrer ihren eigenen Stau erzeugen. Die Ampel ist grün, die Fahrbahn dahinter frei. Aber der Querverkehr musste ja unbedingt noch in die Kreuzung einfahren… pic.twitter.com/Xvqe546lRD
— Daniel ➡️ @danilovic@det.social (@SecretCoAuthor) November 2, 2022
Auf jeden Fall clever, am Westfalentag mit dem Auto nach Osnabrück zu kommen. Schuld ist natürlich der Stadtbaurat, weil er gegen die innenfreie Autostadt kämpft… pic.twitter.com/rXUhmCHGe7
— Daniel ➡️ @danilovic@det.social (@SecretCoAuthor) November 1, 2022
Bicycles deliver the freedom that auto ads promise. pic.twitter.com/PiMjg5COlF
— Tom Flood (@tomflood1) November 2, 2022
Alexander Dobrindt fordert Strafen für ehemalige #CSU-Verkehrsminister. pic.twitter.com/mkkBuFkl9S
— Daniel ➡️ @danilovic@det.social (@SecretCoAuthor) November 3, 2022
Bisschen missverständliche Überschrift. Die A33-Nord wird mindestens 102 Millionen Euro teurer als ursprünglich gedacht. Auch mal als kleiner Hinweis für die Befürworter, die gleichzeitig jeden neuen Radweg ablehnen, weil er Geld kostet… pic.twitter.com/gLdbaRkRF7
— Daniel ➡️ @danilovic@det.social (@SecretCoAuthor) November 1, 2022
Bemerkenswerter Kommentar vom Redakteur der NOZ , wenn man bedenkt, dass der Auslöser für die Neuplanungen der Tod einer 18-jährigen Radfahrerin war. Das haben inzwischen offenbar alle vergessen. War ihr Leben also das kleinere Opfer? pic.twitter.com/sU2ceIacMB
— Daniel ➡️ @danilovic@det.social (@SecretCoAuthor) November 4, 2022
Praktisch täglich werden Rettungswege von Falschparkern versperrt, was so gut wie niemanden interessiert. Aber kaum KÖNNTE ein Klimaprotest Auswirkungen gehabt haben, meldet sich die Innenministerin. Nächstes mal einfach ein Auto festkleben. Da traut sicher keiner ran.
— Daniel ➡️ @danilovic@det.social (@SecretCoAuthor) November 4, 2022
Wurde gerade von einer jungen Ukrainerin an der roten Ampel auf einem Radfahrstreifen in Mittellage gefragt, wie sie hier jetzt fahren muss. Und das sagt schon alles über unsere Fahrradinfrastruktur.
— Daniel ➡️ @danilovic@det.social (@SecretCoAuthor) November 4, 2022
9 Antworten auf „Links der Woche #358“
# Grüne OS / Pagenstecher Straße:
Da ist die Truppe ja sauber eingeknickt ….
Jetzt wird wieder über die Natruper Straße als Ausweichstrecke diskutiert – was die Radfahrer auch nicht weiterbringt ….
Pagenstecher Straße aktuell: 18-21 Meter für Autos. Aber 4 Meter für Radwege? Leider nicht. Leider garnicht. Kannste dir nicht ausdenken…
– Hab letzte Woche doch glatt unsere „vermisste“ Braunschweiger Fahrradstaffel gesehen, fuhren vormittags Richtung Hauptbahnhof. Tag später entdeckte ich den Grund in der Presse, Schwerpunktkontrolle am Bahnhof, 24 Radfahrer geahndet.
Da ich diese Beamten schon seit über einem Jahr nicht auf regulärer Streife gesehen habe, hat es hier doch sehr den Anschein, dass die Fahrradstaffel nur noch bei solchen Kontrollen auftaucht, um dann möglicherweise flüchtende Radfahrer zu verfolgen und außerdem als Alibi („Wir fahren doch auch Rad“) benutzt wird.
– Gestern hatte ich nen Beinnaheunfall an der Busaufahrspur vor unserem HBF. da kam ein PKW von der Hauptstraße und bog rechts vor mir entgegen der Fahrtrichtung ein auf den Bahnhofsvorplatz. Der Bus stand an dieser Ausfahrspur auch noch an der Ampel. So manche Kraftfahrer sind ganz offenbar völlig merkbefreit oder haben noch Restalkohol/Drogen vom Wochenende im Blut.
– Bei den S-Pedelecs scheint die Hürde diese anzuschaffen und zu fahren noch sehr hoch zu sein. Sehe diese eher selten, aber wenn man sie sieht dann mit hoher Geschwindigkeit auf dem Gehweg, Radweg, Freizeitweg, manchmal auf FahrerInnen ohne Helm. Wäre gut, wenn die Händler statt auf Umsatzzahlen und Gewinn zu achten auch gleich ein paar Grundregeln im Umgang mit Pedelecs und S-Pedelecs mitgeben würden.
– Das die Fahrradindustrie die Räder baut um sie zu Verkaufen und Gewinne zu erwirschaften ist klar, denn sonst würde es wohl kaum die letzten Gurken oder den neusten Rahmen an den Mann/die Frau bringen wollen. Mir ist dabei auch aufgefallen, dass viele Räder im Prinzip nahezu gleich sind und nur ein anderer Markenname oder Billig-Eigenname dran steht. Das geht schon länger so. 360 Euro halte ich aber für zu wenig, vor rund 10 Jahren hab ich mein Giant Tourenrad schon im Preissegment bei 500 Euro erworben. Und nach 25000-30000 Kilometern zeigten sich irrepalabele Verschleißerscheinungen an der hinteren Felge und Federgabel. Heute kosten ähnliche Räder um die 700-800 Euro.
Vom Kauf der berühmten Supermarkt- und Baumarktfahrräder unter 300 Euro bzw 1500 Euro bei Pedelecs sollte man jedoch absehen, das der letzte Dreck!
Was mir auch immer wieder auffällt, das es trotz Normen immer wieder eigene Bauteile der Hersteller gibt, so bindet man den Kunden an eine Produktlinie und ggf. an teure Ersatzteile. Mittlerweile hab ich an acht Rädern ca. 7 verschiedene Durchmesser der Sattelstützen und müsste für einen alten Ledersattel noch ne spezielle Stütze bzw. Sattelkloben kaufen.
Es wäre ja so einfach, alle Stützen auf 25,4mm also 1 Zoll und gut ist, nee da sind welche mit 27mm, 31mm, 24,2mm, und und und…. mit Kloben oder mit Klemme, unter Sattel nen Kloben für zwei dünne Streben oder eine dicke, oder hohe Blechstreifen.
Update:
Anscheinend hat die SPD den Karren aus dem Dreck gezogen….
Wir dürfen gespannt sein ob die Page in diesem Jahrzehnt dann auch umgebaut wird…..
Wenn ich mir den Fortschritt am Radschnellweg als Maßstab nehme, rechne ich eher mit Fertigstellung 2035……
@BSer: Ich glaube nicht, daß Du selten S-Pedelecs siehst. Du erkennst sie nur nicht, denn die Mehrzahl der S-Pedelecs dürfte ohne Kennzeichen unterwegs sein. Reguläre S-Pedelecs sind in Deutschland mit Versicherungs- und Helmpflicht und Befahrverboten vieler Wege totreguliert. Ein E-Mofa dagegen zu tunen ist viel einfacher und nun wirklich keine Raketentechnik.
Das war damals bei den Benzin-Mofas nicht anders. In meiner Schulklasse gab es kaum ein Mofa, das nur 25 km/h fuhr. 30 – 35 waren üblich, manche schafften (angeblich) über 40.
Jetzt, wo sich auch die jüngeren Jahrgänge vermehrt Pedelecs anschaffen, wird das nicht anders laufen.
#Tübingen: Radwege sind üblicherweise für 15 km/h ausgelegt. Ob S-Pedelec-Fahrer dort eine angemessene Geschwindigkeit fahren, halte ich für fraglich. Aber Experimente sind schließlich dazu da, um Fragen zu beantworten. Es wird spannend.
S-Pedelecs und frisierte Pedelecs erkennt man an der Geschwindigkeit. Wenn hinten kein Kennzeichen ist, jedoch die leere Tafel, bzw. Bohrungen dafür ists auch klar.
Bezüglich Befahrverot habe ich gestern einen älteren S-Pedelecfahrer (mit Kennzeichen) gesehen, wie er mit hoher Geschwindigkeit durch den Park mit reinen Geh- und Radwegen gebrezelt ist.
Der war so schnell unterwegs, dass ich mir den Versuch ihm hinter her zu fahren erspart habe. 35 km/h schaff ich mit dem einfachen Stadtrad durchaus in der Ebene, aber 40 nimmer.
Frisieren von normalen Pedelecs ging vielleicht bei den ersten Genrationen, z.B. km/h auf Meilen umprogrammieren, dann reguliert die Software die Unterstüzung bei 20 Meilen (= ca 32 km/h) ab, so ein Peledelc habe ich auch schon überholt und den Fahrer mal zur Rede gestellt.
Bei neueren Pedelecs endet der Versuch der Manipulation oder Ausfall von Sensoren damit, dass die Unterstützung sich nahezu deaktiviert und Fehlermeldungen im Bordcomputer gespeichert werden, die ausgelesen werden können. Unter Umständen verliert man sogar auch ohne Manipulationen, lediglich durch einen Defekt die Service-Unterstütung des Händlers. Sowas liest man u.a. im Pedelecforum.
Hach… alte Mofas und die ewigen Legenden…. jaha, meine Schulkameraden hatte auch welche mit angeblich 55 und 65 km/h… Und frisiert waren die angeblich auch nicht, nur „gut eingefahren“ … Naja, mein mechanischer Tacho am Gurken-Fahrrad hat damals Anno 1980er bei rasanter Bergabfahrt auch mal rund 70 km/h angezeigt, wo heute mein elektronischer Tacho am echten Rennrad nur schlappe 51 km/h erreicht.
Keine Links der Woche mehr? Sehr schade!
Frustrations- und Resignationspause.
Verständlich, aber ich schließe mich an: sehr schade!