Am 9. Oktober ist Landtagswahl in Niedersachsen und der Radentscheid Osnabrück hat die Osnabrücker Kandidat*innen gefragt, wie sie zur Verlegung der Bundesstraße 68 aus der Stadt heraus stehen und in welchem Zeitraum sie eine Verlegung für realistisch halten. Zum Hintergrund: Obwohl Osnabrück auf den Autobahnen 1 und 30 gut zu umfahren ist, führt der Verlauf der B68 immer noch durch die Innenstadt, was zur Folge hat, dass Navigationssysteme immer wieder auch LKW-Fahrer durch die Stadt leiten. Leider hat das in der Vergangenheit wiederholt zu Unfällen mit teils tödlichen Folgen geführt. Zuletzt starb 2020 eine 49-jährige Radfahrerin, die von einem durchfahrenden LKW getötet wurde, der kein Ziel in der Stadt hatte.

Es gibt seit vielen Jahren Bemühungen seitens der Stadt, die B68 zu verlegen, damit zumindest der durchfahrende LKW-Verkehr aus Osnabrück ausgesperrt werden kann. Bisher hat sich das niedersächsische Verkehrsministerium aber geweigert und argumentiert, dass eine Verlegung erst nach Fertigstellung der A33-Nord möglich sei. Das ist erstens nicht richtig, da eine Verlegung eine politische Entscheidung ist, und zweitens sehr unbefriedigend, da die A33-Nord – wenn sie denn überhaupt gebaut wird – frühestens in zehn Jahren fertig wäre.

Es ist insofern schon interessant, wie sich die Kandidat*innen jetzt positionieren. Erfreulich ist zunächst, dass alle, die auf die Anfrage des Radentscheids reagiert haben, eine Verlegung der B68 unterstützen. Bei der Einschätzung nach einem realistischen Zeitrahmen teilen sich die Kandidat*innen aber in zwei Lager. Grüne, Linke und Volt sehen eine Verlegung in den ersten zwei Jahren für realistisch und geboten. CDU und FDP knüpfen die Verlegung weiterhin an den Autobahnbau. Von der SPD gibt es keinen Zeitrahmen.

Eine Verlegung der B68 ist im Prinzip keine große Sache. Und auch die Auswirkungen wären vermutlich kaum spürbar. Aber es kann für Radfahrende Und Fußgänger*innen einen Unterschied machen, ob 40 LKW mehr oder weniger am Tag durch Osnabrück fahren (nach Verkehrsprognose des Landes). Bei durchschnittlich zwei Abbiegevorgängen – auf den Wall und wieder runter – wären das 80 potenziell tödliche Gefahrensituationen weniger. Und kein*e Politiker*in kann mir erzählen, dass die Autobahnen 1 und 30 nicht weitere 40 LKW am Tag aufnehmen können. Der Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen gebietet eine sofortige Verlegung der Bundesstraße. Mögen die neuen Landtagsabgeordneten, möge die kommende Landesregierung die richtige sein.