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Links der Woche

Links der Woche #339

Diese Woche gibt es nicht viel. Aber das Wetter lockt ja auch nach draußen. Minister Marco Buschmann von der FDP sagt über den Tankrabatt: „Wir sind in einer Ausnahmesituation, und da muss man sich auch mal trauen, andere Instrumente als 08/15 anzuwenden.“ Was für ein Unfug! Vergünstigungen für Autofahrer sind mittlerweile die Definition von 08/15. Und wo wir schon bei Unfug sind, es gibt News zu Andreas Scheuers Maut. Teure News mal wieder.

Ich habe diese Woche mit einem Lastenrad-Händler gesprochen. „Wenn der Platz in der Stadt neu verteilt wird, dann explodiert das hier.“ Bisher wurden Lastenräder meist „on top“ gekauft, also zum persönlichen Mobilitätsangebot hinzu. Aktuell gebe es aber eine große Nachfrage nach Lastenrädern als vollem Autoersatz. Letzte Zweifel bei den Kund*innen seien die schlechten Radwege. Im städtischen Radverkehr schlummert also noch sehr großes Potenzial. Ihm muss halt nur endlich der Platz eingeräumt werden, den er verdient. Das bestätigt auch ein Beitrag der hessenschau.

An der Pagenstecherstraße wurde vor zwei Jahren eine 18-jährige Schülerin von einem LKW getötet. Jetzt stellt die Stadt zwei Umbauvarianten im Stadtentwicklungsausschuss vor und es wird interessant, ob der Radverkehr beim Umbau wirklich im Mittelpunkt stehen wird. Mehr in diesem Thread.

Ich wünsche euch viel Spaß bei der Lektüre und einen schönen Sonntag. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen.

Lastenräder immer gefragter (hessenschau)

9-Euro-Ticket und Hartz-IV: Ein Armutszeugnis (taz)

Wie die Bundesregierung ihre eigenen Klimaziele torpediert (kontraste)

Buschmann zu Tankrabatt: „Beliebteste Maßnahme der Entlastungspakete“ (ntv)

Bundesregierung muss 21,5 Millionen Euro für Prozesskosten zahlen (ZEIT Online)

Mobilitätsexpertin Katja Diehl über E-Autos in der Stadt: „Wichtig, dass keine Lade-Infrastruktur entsteht“ (watson)




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8 Antworten auf „Links der Woche #339“

Täterätääää! Achtung Achtung! Braunschweig will jetzt bis 2030 „DIE“ Fahrradstadt im Norden sein (nachdem man sich bereits um 1998 als „Fahrradstadt Nummer zwei hinter Münster“ bezeichnete).
https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article235659273/Braunschweig-will-die-Fahrradstadt-Norddeutschlands-werden.html (keine Paywall)
Original-PM der Stadt:
http://www.presse-service.de/data.aspx/static/1105162.html

– Dazu gehören nun brandneu rote Radwegfurten in gefährlichen Kreuzungen….hm, rote Radwege habe ich bereits vor 20 Jahren in der geliebten Landeshauptsadt Hannover und in Wolfenbüttel gesehen, aber für Braunschweig als Schlusslicht ist das eine echte Sensation.

– Der beschriebene Ausbau der Uferstraße zur Veloroute würde aus einem bereits 3,5m breiten Weg mit Asphaltoberfläche eine fast 7m breite Schneise auf der grünen Wiese am Ufer eiens Flusses machen…. ganz nebebei erwähnt, bezeichnet sich Braunschweig auch noch als Klimaschutz- und Bienenhauptsadt im ganzen Universum…. hat die Verwaltung und die Politik aber nicht daran gehindert so ein bißchen Asphalt und Beton an anderer Stelle hinzuklatschen und entsprechende Großplanungen weiter zu verfolgen, wie ein 400ha Gewerbegebiet auf bestem Ackerboden. – Finde den Fehler –

– Vor rund 10 Jahren gaben Laberveranstaltungen zu groß angekündigten Stadtbahnausbauprojekten stattgefunden, wo man propagierte das Stadtbahnnetz schnell und größer den je auszubauen. Jetzt, 10 Jahre später ist man natürlich viel weiter und stellt das Projekt einer einzigen 3km-Verlängerung (von mehreren angekündigten Auisbaustrecken) nach zig weiteren Laberveranstaltungen und einer Pseudobürgerbeteiligung vor:
http://www.presse-service.de/data.aspx/static/1105010.html
(in der PM steht natürlich nicht, das die ersten Termine, wo man Bürger in die Stathalle eingeladen hat so um 2012/2013 stattfanden)

Getan: 10 Jahre viel warme Luft umgewälzt – Geschafft: Sankt Nimmerleinstag – Braunschweig eben!

Hallo BSER,
Braunschweig scheint ja genau so eine Schildbürgermetropole zu sein wie Osnabrück: Ein Paradies für Profientscheider, wo Inkompetenz auf Führungsschwäche, selbstgerechte Eitelkeit und Ignoranz trifft. Packen wir’s an, bis alles kaputt ist!

Nicht wenige bezeichnen Braunschweig auch als Till Eulenspiegelstadt, was auch stimmt, der ist hier in der Nähe geboren und hat hier auch sein Wirken entfaltet.

zu dem Stadtbahnausbau dieser einen nach 10 Jahren „Planung“ pompös angekündigten Verlängerung ist viellicht noch erwähnenswert, dass diese bereits Ende der 1970er vorgesehen und vorbereitet war. Genau genommen eiert man also schon ca. 45 Jahre dampfplaudernd mit nem kurzen bereits vorbereiteten Streckenstück durch einen Ortstteil rum.

Was Velorouten und Schnellradwege betrifft, habe ich ertsmal nicht unbedingt etwas dagegen, nur sollte sowas auch Sinn machen. Wo ein 3,5m breiter Weg am Überschwemmungs- und Naherholungsgebiet besteht, ist kein Bedarf für solche Dinge, die ganze Flächenversiegelung ist nämlich eher kontraproduktiv für die Umwelt.
Gleichzeitig verfallen im Stadtgebiet die ganzen Radwege, bzw. sind viel zu eng nach 1960er-1970er Standard.
Unsere Radelvereine wollen das aber nicht hören, sehen, sowie auf die Agenda setzen, einfordern. Vielmehr präsentiert man sich vorm Rathaus für die Zeitung mit nem Schnellradweg-Veloroutenplan, welcher erstmal völligen Unsinn zeigt, wie z.B. Schnellradwege auf bestehenden Bahnstrecken eingezeichnet. Kein einziger der Teilnehmenden einer Vorstellung dieses Veloroutenplans hat auf meine entsprechenden Einwände reagiert, Interesse oder Fachwissen über Bestandwege und -Routen gezeigt, geschweigedenn die aktive Bahnstrecke zu den Nachbarorten erkannt. Da fährt man hier über 40 Jahre Fahrrad auf allen möglichen Strecken, Schleichwegen und muss sich mit organisierten, aber (Sorry) inkompetenten Radfahrern rumärgern, die meinen für eine Konzept-Präsentation mit ein bißchen PC-Bildbearbeitung im bestehenden Stadtplan neue Wege zu gehen, statt die Bestandswege zu benutzen und zu kennen.

Und vor einigen Jahren hab ich da versucht auch mit in die Clubs einzusteigen, leg Dich nicht mit alten Strukturen an und kritisiere die Agenda der organsierten Radelclubs. Und halte auf der geführten Radtour besser die Klappe, kritisiere die Route nicht, geschweigedenn frage den Tourleiter, warum er ne Straße statt benachbarten, schöneren Weg am Fluss fährt, nach über 5 Jahren reibt man mir das noch bei jedem Zusammentreffen unter die Nase. Der Tourenleiter macht nie Fehler!

Und leg Dich nicht mit dem Verwaltungswesen an, kritisiere die permanente Untätigkeit und Verzögerungstaktik, dann landen Deine querulantischen, aber berechtigten Einwände und Mangelmeldungen noch viel eher in Ablage P, als das sie behandelt werden und du nach einem Jahr eine Ablehnung mit Statzbausteinen erhälst.

Was macht die Mobilitätsexpertin Diehl eigentlich zu einer Mobilitätsexpertin? Studium und beruflicher Werdegang eher nicht https://katja-diehl.de/vita/. Aber gut, wer PR-Mensch ist, macht Leute auch glauben, er sei Experte auch auf anderem Gebiet. Dass das klappt, sagt vor allem was über die auf, die dankbar aufgreifen, was sie so sagt.

Hmm, das wird ja den Mitarbeitern in der Verwaltung (auch hier) regelmäßig abgesprochen, obwohl die nicht nur in der Verkehrs-PR arbeiten, sondern tatsächlich Verkehr planen. Manche machen das sogar deutlich länger als 18 Jahre.

naja, wenn ich bei uns so sehe, wie Verkehrsschilder und Fahrradampeln neu an falscher Stelle oder wiedersrpüchlich aufgehangen werden, dann drei mal versetzt/umgetauscht werden, bis es einigermaßen passt, darf man sich wundern, was die „Profis“ so treiben, oder?

Oder ich melde ein „vergessenes“ VZ 239 an einer Wegzufahrt in einem Park, irgendwann zwischen 1960er-1980er war das mal aktuell auf dem 300m langen Weg-Teilstück, nun jedoch sind alle anderen Zufahrten in den Park mit VZ 240 versehen, sodass sich das alte VZ 239 mit dem erlaubten Radverkehr aus der Gegenrichtung widersrpicht. Reaktion der Verwaltung und der Radelvereine? Keine, nichts ändert sich. Braucht ja nur mal ein übereifriger Polizeibeamter am einen Ende stehen und die Radfahrer kassieren. Da würde ich dann aber Widerspruch einlegen.

Oder Radverkehrsführungen „um die Ecke“, Linksabbieger rechts vom Geradeausverkehr und Rechtsabbieger links verschwenken, das können die hier sehr gut und die Bordsteinabsenkung wird immer so dermaßen „professionell“ gemacht, dass es unser aller Hinterteil und Felgen erfreut.
Aber wie stehts da oben im Artikel, das ist „Braunschweiger Standard“ …. *lachmichweg… macht jetzt trotz STVG, StVO, VwV-StVO, StVZO, RILSA und ERA jede Stadt weiterhin ihren eigenen „Standard“?

Gabs da nicht kürzlich irgendwo in Deutschland eine Stadt, die blaue Streuscheiben in den Fahrradampeln hatte und diese auf Weisung übergeordneter Stellen unverzüglich wieder entfernen musste, weil so eine professionelles „Genie“ in der örtlichen Verwaltung kraft seiner reinen Wilkür richtig Mist gebaut hat.

Ich mag es überhaupt nicht, wenn Dinge instrumentalisiert werden, egal wofür. Frau Diehl nimmt ein Tötungsdelikt, um Tempo 30 innerorts zu fordern:
https://www.zdf.de/comedy/bosetti-will-reden/bosetti-will-reden-vom-15-juni-2022-104.html (bei 10:40 etwas).

Naja, von außen mag das so aussehen, aber komische Dinge haben eigentlich immer ihren Ursprung in politischen Forderungen/Beschlüssen oder Forderungen der Bürger oder Interessensvertreter. Das geht dann in den komplexen Prozess von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Ist ja nicht so, dass diejenigen, die das hinterher umsetzen, das immer gut finden, aber Verwaltung ist Exekutive in der Gewaltenteilung,.

Das Bedürfnis, eigene Standards entwickeln zu wollen, wo es eh kaum Spielraum gibt, habe ich nicht begriffen. Entweder sind die „pragmatisch“, also ein Unterbietung von ERA und Co. oder Papiertieger, die dann doch nie wirklich Anwendung finden.

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