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Links der Woche

Links der Woche #338

Auf Osnabrücks Dooring-Radweg ist es diese Woche mal wieder passiert, ein Beifahrer hat seine Tür unaufmerskam aufgerissen und einen Radfahrer zu Fall gebracht, der aufgrund des Bordsteins nicht mal ausweichen konnte. Ich habe die Stadt jetzt gefragt, ob Konsequenzen gezogen und die Parkplätze endlich entfernt werden. Ich bin gespannt auf die Antwort.

Die FDP hat uns den Tankrabatt eingebrockt, aber an der Ausgestaltung sollen jetzt die Grünen schuld und Robert Habeck dafür verantwortlich sein, dass die Ersparnis auch beim Verbraucher ankommt. Geht es eigentlich noch?!

Es ist wirklich deprimierend, wie hartnäckig sich ein CDU-Landesverkehrsminister in die Belange einer Kommune einmischt und mehr Sicherheit für Radfahrende verhindert. In Hannover kämpft man inzwischen an mehreren Fronten. Die Gemeinde Poing hat derweil beschlossen, ab 2023 (!) parkende Fahrzeuge zu kontrollieren und Strafzettel an Falschparker zu verteilen. Kein Scherz.

Frankreich und Spanien liefern mal wieder handfeste Argumente für Tempo 30 in Städten: 70 Prozent weniger tödliche Unfälle. Wäre schön, wenn man sich bei uns auch endlich mal für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer*innen interessieren würde. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß bei der Lektüre und einen schönen Sonntag. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen.

Das Band des Grauens (taz)

Freie Fahrt für Ölkonzerne (taz)

Weniger Speed, weniger Tod (taz)

Eine Autobahn für Frau Holle (taz)

Trotz Ladestecker nur selten elektrisch unterwegs (ZEIT Online)

Neun-Euro-Ticket: Metronom schränkt Fahrradmitnahme ein (NDR)

Falschparker aufgepasst: In Poing gibt‘s ab 2023 Strafzettel (Merkur)

9-Euro-Ticket: Wann und wie das Fahrrad mit darf (Deutschlandfunk Nova)

„Vom Krieg zu profitieren, das gehört sich eigentlich nicht“ (Süddeutsche Zeitung)

Umgetretene Leihroller: Zeichen aufgestauter sozialer Konflikte (Deutschlandfunk Kultur)

Streit um Verkehrswende: Ein Pop-up-Radweg in Hannover wird zum Wahlkampfthema (taz)

Frust mit der Deutschen Bahn: „Kontrollverlust in allen Funktionsbereichen“ (Deutschlandfunk Kultur)




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10 Antworten auf „Links der Woche #338“

– Leihroller: Ich habe bislang zwei Nutzer dieser E-Scooter erwischt, wie sie das Gefährt egoistisch mitten im Weg abgestellt haben und sich ausgebucht haben. Den Roller an den Rand des Weges zu stellen war offenbar zu viel verlangt und auf Ansprache reagieren diese Herrschaften noch patzig.

Im Großen und Ganzen werden die Leihroller wild überall abgestellt, sowohl von den Nutzern, als auch von den Dienstleistern zum Aufstellen und Batterietausch. Zum Teil liegen die schon mal vier bis sechs Wochen an derselben Stelle im Weg. Die Stadtverwaltung von Braunschweig genehmigt den Betrieb als solches, präsentiert sich als moderne klimafreundliche Stadt, verpieselt sich aber vollumfänglich, wenn es darum geht die Probleme zu beseitigen.

Wenn ne alte Oma vor ihrem Grundstück den Schnee im Winte nicht beseitigt, hagelt es Bußgeldbescheide, wenn Roller im Weg liegen und zur Gefahr werden, fahren Polizei und Ordnungsamt daran vorbei. Von der groß angepriesenen Fahrradstaffel habe ich seit spätestens Herbst 2021 keinen einzigen mehr gesehen. Angeblich war hier vor wenigen Tagen nationales Treffen der Fahrradstaffeln mit Großkontrollen, so stand es im Lokalblättchen, von den zig radelnden Polizeibeamten habe ich ebenfalls nichts gesehen.

Gestern kamen mir dann ungefähr zehn Jugendliche auf sechs Miet-E-Scootern auf der falschen Seite rücksichtslos entgegen und pöbelten auch noch rum…. Polizei? Ordnungsamt? Kontrollen? Bußgelder? Fehlanzeige!

Umgefallene bzw. getretene Leihroller sind nur die Folge, nicht die Ursache des Problems. Und eine Sehbehinderte ist hier auch schon mal darüber gefallen und hat sich verletzt. Ich warte nur noch auf den Tag, wo nachts auf einem unbeleuchteten Weg ein Radfahrer darüber stürzt und sich schwer verletzt.
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Ein ach so toller E-Bike-fahrer ist mir letzte Woche auch hinten rein, ich fuhr zunächst zügig los, um dann hinter einer Ampel rechts abzubiegen, die Ampel sprang bereits auf Rot um. Plötzlich hörte ich blockierende Reifen und nen pöbelnden Kerl….ein Blicjk nach unten in Richtung Tretlager zeigte mir dann, es handelt sich um ein Pedelec (Echte Radfahrer holen mich in der Regel auch nicht unverhofft ein).
In Sachen Pedelec vs. Muskelkraftradler bahnen sich weitere Konflikte an. Da hatte ich auf ner Gruppenradtour auch schon nen maulenden Opi erlebt, dem die richtigen Radfahrer einfach zu langsam waren.

Was mir die Tage nur noch aufgefallen ist, wer sich gar bei über 20 Grad auf dem „Fahrrad“ dick gekleidet wie im Winter einpackt, ist in der Regel mit Motor und Akku ausgestattet. Naja, wer statt 80-100W selbst treten nur die Füße bewegt und sein kugelrundes Wohlstand-Bäuchlein mit 250W surrend mit 25km/h locker grinsend bergauf ziehen lässt, friert eben etwas mehr. Gesund kann das auch irgendwie nicht sein.

Das wir „Dank“ der E-Biker erhöhte Unfallzahlen haben ist lange bekannt .
Vorweg – besser E-Bike als Auto , da sind wir uns sicherlich einig….
Aber viele der Menschen die jetzt E-Bike fahren haben sich diese Geschwindigkeit nie selber erarbeitet, es fehlt Übung. Dazu kommt das gerade das Billigsegment in meinen Augen nicht dem Stand der Technik entspricht.
Zu den E-Scootern kann ich deine Aussage nur unterschreiben….
Gefährlicher Unsinn…..

ich denke die steigenden Unfallzahlen bei E-Bike haben wenig mit Billig-Rädern zu tun, wenngleich diese auch schon meist von weitem als Wackelrahmenräder mit Tiefeinstieg und Frontmotor erkennbar sind.

Das Problem ist eher im Verhalten der E-Bike-Radfahrer zu suchen, sowie bei älteren Radfahrfern der Verlust von Reaktionsvermögen und Sehfähigkeit, sowie auftreten von Gleichgewichtsstörungen.

Den Ü80-Jährigen wird vermehrt empfohlen sich untersuchen zu lassen und das Auto abzuschaffen, weil die Unfallverursacherquote in der Altersklasse sogar noch höher ist als bei Fahranfängern.
Aber von E-Bikes redet da keiner mehr. Gerade heute morgen in der Lokalzeitung (Papierausgabe, Online-Artikel nicht gefunden) gelesen, dass ein 86-jähriger mit E-Bike in Sottrum mit einem Bus kollidiert ist und dabei tödlich verunglückte.

Zur Führerscheinabgabe hab ich gestern abend noch einen alten Filschnippsel aus den 1960ern in einer Doku gesehen, da wurde ein Ü70-senior beii der freiwilligen Abgabe seienr fahrerlaubnis gefilmt. Das Thema Fahrfähigkeit im Alter und überforderte Senioren (Fußgänger) im wachsenden und komplexen Verkehrsumfeld ist damals auch schon Thema gewesen. Hat ja die Autolobby fein hinbekommen, Problem seit 50-60 Jahren bekannt und benannt, nix gelöst.

@BSer: Außer an der auffallenden Kleidung (gerne auch mit Wahnweste und Helmchen) erkennt man die Elektro-Biker aus der Entfernung auch an der ungewöhnlich niedrigen Trittfrequenz. Würde ich auf dem Fahrrad mit so geringer Kadenz die Steigungen hochfahren, könnte ich meine Knie am Ende der Woche wegwerfen.

Ich habe nichts gegen E-Mofas und bin mit den Fahrern noch nicht angeeckt. In vielen Fällen kann so ein Gefährt für gesundheitlich angezählte Mitmenschen (zum Beispiel mit eingeschränkter Lungenfunktion, Herzinsuffizienz oder Arthrose), oder wenn der Lebenspartner deutlich fitter ist, ein Zugewinn an Lebensqualität sein.

Ich runzel eher die Stirn angesichts der Werbung und wie die Leute dieser auf den Leim gehen. Mal wird mit dem Auto verglichen (Anschaffungs- und Unterhaltskosten, Umwelteinfluß, Bewegung an der frischen Luft), mal mit dem Fahrrad („Fahrrad mit eingebautem Rückenwind“), je nachdem, wie es besser paßt. Wenn man das mal umdreht, wird klar, wie willkürlich das ist: Anschaffungs- und Unterhaltskosten im Vergleich zum Fahrrad, Geschwindigkeit im Vergleich zum Auto.

die anderen offensichlichen Merkmale von E-Bikern sind mir durchaus bekannt. Nur das mit der Kleidung ist mir gerade die letzten Tage aufgefallen, ich fahre eigentlich seit April bzw. ab ca 12 Grad Celsius wieder in kurzer Hose und wundere mich nur noch, wenn so ein dick eingepacktes etwas bei 22 Grad surrend vorbei fährt.

Gesundheitlich angezählte Mitmenschen sind das oft nicht mehr, das Pedelec hat sich zum Massenverkehrsmittel für Bequeme entwickelt, es fahren Jugendliche, junge Erwachsene, Menschen ohne sichtbare Einschränkungen. Da sah ich neulich eine zum „Bürgersport“ (Treppensteigen auf 18m über Bodenniveau) mit dem e-Bike kommen, die wenig vorbildliche Sport-„Anleiterin“ kam sogar mit dem PKW. Ich sagte den beiden mal süffisant, wenn sie auf ihre Kraftfahrzeuge verzichten würden, brauchen die auch nicht die Treppen steigen und sagte noch dazu, dass ich kürzlich nach Bad Harzburg auf dem Burgberg hoch geradelt bin (Gesamtstrecke hin und zurück 120km/Tag).

Mit fetten E-Bike ist man heute total hipp und cool, schaut auf die Normalradler herab, allerdings nur so lange bis einer wie ich kommt und mit dem schweren Normal-Tourenrad und vollen Taschen auf bis zu 30 km/h an einer leichten Steigung beschleunigt, oder mit dem leichten Bianchi-Rennrad locker lächelnd daran vorbei zieht.

# Twitter Dooring Unfall:
Wir haben in Osnabrück -zig Kilometer Radwege die im Dooring Bereich liegen…. was nun ? Alle Radwege abschaffen ? Alle Parkplätze abschaffen ? Oder lieber mal Verkehrserziehung?
Die meisten Unfälle beruhen ja nun mal auf Fehlverhalten im Verkehr….
Sicherlich können wir mit breiteren Radwegen usw einen gewissen Abstand erzeugen- aber dieses schaltet ja nun mal nicht die Fehler der Verkehrsteilnehmer aus ….
Und ja – auch ich habe schon unzählige Vollbremsungen wegen aufgehender Türen hingelegt….. mir stinkt die Dummheit der Leute auch !

@Uwe Trettin: In der Frage, ob man Parkplätze oder Radwege abschaffen soll, bin ich für einen Kompromiß: Radwege *und* Parkplätze abschaffen! Das ergibt breite und übersichtliche Fahrbahnen (und/oder Gehwege) zugunsten der Verkehrssicherheit.

„auch ich habe schon unzählige Vollbremsungen wegen aufgehender Türen hingelegt“

Obwohl ich tägliche dutzende Kilometer mit dem Rad unterwegs bin, kann ich mich nicht an einen einzigen Vorfall dieser Art in den vergangenen zehn Jahren erinnern. Dieses Risiko kann ich als Radfahrer nämlich vollständig eliminieren, ohne auf die Mithilfe der Kraftfahrer angewiesen zu sein: NICHT IM TÜRBEREICH VON STEHZEUGEN FAHREN!

Wer den roten Todesstreifen auf dem Foto mit mehr als Schrittgeschwindigkeit befährt, hat entweder null Instinkt für Gefahren oder ist ein Adrenalinjunkie.

Die geltenden Gesetze schränken die Möglichkeiten ein. Hier §14 NStrG Satz 2 :“Im Rahmen des Gemeingebrauchs hat der fließende Verkehr den Vorrang vor dem ruhenden“

Dein Kompromiss heißt dann eigentlich Shared Space….
Funktioniert eigentlich ganz gut….
Und die Vollbremsungen erklären sich ganz einfach aus den Radweg“breiten“ .
Da wir in Os relativ viele schmale benutzungspflichtige Radwege auf dem Hochbord haben fährt man sehr häufig in der Dooring-Zone.
Und nun definiere mir mal Adrenalinjunkie?
Mit einem normalen Tourenrad ist man ja nun mal auf gerader Strecke mit 25 bis 30 km/h unterwegs….

„Da wir in Os relativ viele schmale benutzungspflichtige Radwege auf dem Hochbord haben fährt man sehr häufig in der Dooring-Zone.“

Wer ist „man“? Ein Radweg muß auch zumutbar und benutzbar sein, sonst war es das mit der Benutzungspflicht. Ein Radfahrer, der im Türbereich fährt, kann im Falle eines Unfalls eine Mitschuld bekommen.

Ein Adrenalinjunkie ist ein Radfahrer, der auf engen gefährlichen Wegelchen fährt, wohlwissend, daß es aufregend werden wird (im Gegensatz zum ahnungslosen Radfahrer).

Vorletzten Sonntag war ich, schon in der Stadt, auf den letzten Kilometern auf dem Rückweg von einem Ausflug. Meine Bekannte fuhr auf der PBL, ich auf der Fahrbahn daneben. Der erste Radwegparker, sie flucht. Der zweite Radwegparker, sie flucht. Ein Auto schießt aus einer Einfahrt und bleibt quer über dem Radweg stehen. Sie muß kräftig bremsen und schimpft wie ein Rohrspatz. Ich habe sie gefragt, warum. Wenn man auf dem Radweg fährt, entscheidet man sich für solche und weitere Abenteuer, warum schimpft man dann über das Erwartbare?

Auf der Fahrbahn bin ich die ganze Zeit entspannt nebenher gerollt (auf dem Radweg ist man ja nicht so schnell) und habe eine Tüte Popcorn vermißt. Als höchsten Aufreger gibt es vielleicht man etwas Gehupe, aber sonst ist es auf der Fahrbahn vergleichsweise ereignislos. Sie ist dann zu mir gewechselt, und wir konnten uns über andere Dinge unterhalten.

„Mit einem normalen Tourenrad ist man ja nun mal auf gerader Strecke mit 25 bis 30 km/h unterwegs….“

Solche Sätze kenne ich eher von Kraftfahrern. Die müssen ja 60 (Stadt) bzw. 120 km/h (Landstraße) fahren, weil sonst bekanntlich das Auto kaputtgeht.

„Man“ ist mit einer an die Verkehrssituation angepaßten Geschwindigkeit unterwegs. Das können auf gerader Strecke 5 oder 50 km/h sein. Auf dem gezeigten Radweg sind es sicherlich keine 20 km/h.

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