Die niedersächsischen Landesverbände von Fridays For Future, BUND, NABU, VCD und ADFC haben gemeinsame Forderungen zum Radwegebau beschlossen und am 26. November an Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann übergeben. Radverkehrsförderung habe in Niedersachsen immer noch nicht den Stellenwert, der zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels notwendig sei. Und das liege nicht an fehlenden Mitteln für den Radwegebau – Geld gebe es eigentlich genug, so das Bündnis. Das Problem sei, dass der Ausbau des Radwegenetzes nicht entschieden genug angegangen werde. Und hier könne das Land Niedersachsen noch einiges verbessern.
„Wir haben uns deshalb zusammengeschlossen und gemeinsame Forderungen entwickelt, denen wir zusammen ein stärkeres Gewicht verleihen wollen. Den Konflikt zwischen Flächenversiegelung und Radwegebau haben wir dafür in Niedersachsen ad acta gelegt.
Die Landesregierung muss endlich den Ausbau des Radverkehrsnetzes beschleunigen.
Die Landesregierung muss endlich den Ausbau des Radverkehrsnetzes beschleunigen. Das Geld, das für Radverkehr zur Verfügung steht, wird nämlich nie ausgeschöpft, weil die wenigen Planer*innen mit dem Bau von Straßen für den Kraftverkehr beschäftigt sind. Das übrige Geld wandert dann auch noch in den Straßenbau. Deshalb brauchen wir auf Landesebene Personal, das den Ausbau eines flächendeckenden Radverkehrsnetztes koordiniert und vorantreibt.
Wir brauchen eine Verkehrsplanung, die den klimafreundlicheren Verkehr an erste Stelle stellt. Die Grenze des C02, das noch ausgestoßen werden darf, um eine drastische Erderwärmung zu verhindern, darf nicht überschritten werden. Die vielen guten Radverkehrskonzepte müssen jetzt umgesetzt werden und dürfen nicht in der Schublade verschwinden. Mit Symbolpolitik lässt sich der Klimawandel nicht verhindern.“
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4 Antworten auf „Radverkehrskonzepte dürfen nicht in der Schublade verschwinden“
Vielleicht sollte man auch bedenken das heute kein Nachwuchs für Straßenbau etc zu bekommen ist .
Die Firmen sind mit dem vorhandenen Personal ständig an der Schmerzgrenze.
Wer soll also die Radinfrastruktur bauen?
Die, die aktuell die Straßen bauen. Davon haben wir doch schon mehr als genug!
… und ich nehme gern Radwege in der Qualität neuer Straßen!
Und es besteht kein Mangel an Nachwuchs, es besteht nur an Mangel an billigem Nachwuchs!
Ich weiss nicht recht ob der letzte Absatz
„Wir brauchen eine (…) (…) Klimawandel nicht verhindern“
lediglich fachlich falsch ist oder ob da auch Unredlichkeit eine Rolle spielt.
Mittlerweile sollte doch langsam mal allen damit befassten klar geworden sein, dass es zwischen Radwegeausbau (vor allem in Form separierter Wege) und CO2 Reduktion/Reduktion der MIV Dichte und Fahrleistung keinen positiven Zusammenhang gibt.
Noch nirgendwo auf der Welt hat das so funktioniert, auch in den als vorbildlich gepriesenen Niederlanden nicht, auch in Dänemark incl. Großraum Kopenhagen nicht.
Allenfalls lässt sich der sogenannte ‚Radverkehrsanteil‘ erhöhen, was aber ein komplett anderes Thema ist (Reduktion lokaler(!) Schadstoffe, Reduktion von Lärm und Platzmangel in den Innenstädten, Steigerung der Immobilienwerte, usw.).
Konfrontiert mit dieser empirischen Tatsache wird dann gelegentlich argumentiert, dass es doch nicht sein könne die Radverkehrsförderung zur Reduktion des MIV zu missbrauchen (sic!).
O.k., das ist eine mögliche – wenngleich antiökologische – Position, aber dann sollte doch redlichkeitshalber darauf verzichtet werden Radwegebau fälschlich und ggf. gar bewusst fälschlich in den Kontext von wirksamem Klimaschutz zu stellen.
Wer sich mit der Materie von Mobilität und Klimaerhitzung auseinandersetzt wird schnell merken, dass die Zeit drängt, zumal Bodenversiegelung, Artensterben, Reduktion von Biomasse, usw. weitere ggf. sich gegenseitig verstärkende Problemlagen darstellen.
Umso fataler ist es, wenn jetzt der Bundes ADFC und andere daherkommen (oft ja durchaus naiv wohlmeinend) und uns quasi Globuli bei ernsthaftem und metastasierendem Krankheitsbild anempfehlen.
Das birgt abgesehen von der verkehrlichen Wirkungslosigkeit das hohe Risiko, notwendige Massnahmen (push gegen den Autoverkehr) weiterhin Jahr um Jahr nicht einzuleiten, i.d.R. um die vermeintliche ‚Anschlussfähigkeit an die gesellschaftliche Mitte‘ nicht zu verlieren.
Dass genau diese ‚Gesellschaftliche Mitte‘ täglich im Auto sitzt und mit Akribie darauf achtet dass die Privilegien des Autos möglichst erhalten bleiben und wo möglich weiter ausgebaut werden wird dabei gefissentlich ausgespart.
„wir bauen doch schliesslich jetzt überall Radwege, was ja den Radverkehrsanteil weiter erhöhen wird, was ja die CO2 Belastung senkt“ ist absehbar das Untätigkeits-Rechtfertigungs-Narrativ welches für 1-2 Legislaturperioden den weiteren Ausbau des Automobilismus absichert und den sogenannten ‚Automobilen Teufelskreis‘ weiter zementiert (steigende MIV-Erreichbarkeitsradien induzieren ja weitere Zersiedlung incl. weiterer Bodenversiegelung, usw.).
Schlechte Zeiten für den Klimaschutz, wenn selbst Umweltinitiativen derzeit unter dem Label ‚Klimaschutz‘ untaugliche Rezepte als Heilmittel – durchaus erfolgreich – zu verkaufen versuchen.
Hat die Umweltbewegung etwa wie die Grünen Angst vor der Folgen der eigenen Forderungen?
Passend hierzu https://www.zeit.de/2021/51/anton-hofreiter-gruene-machtkampf-linker-fluegel/komplettansicht