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Osnabrück

Autokolonne auf dem Radschnellweg

Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich schreiben soll, ob der Dreistigkeit der Autofahrenden und der totalen Arbeitsverweigerung des Osnabrücker Ordnungsamtes. Auf dem Weg von der Arbeit kamen mir und anderen Radfahrer*innen Dutzende Autos auf dem Radschnellweg entgegen und parkten dort auch. Radfahrende mussten sich durch den Autostrom navigieren, obwohl es hier ein Radschnellweg ist. Das interessiert die Kirmesbesucher*innen allerdings herzlich wenig. Und die Stadt offenbar auch nicht. Schon um 16:23 Uhr springt dort nur der Anrufbeantworter an.

Immerhin ist dann die Polizei gekommen und hat vorübergehend dafür gesorgt, dass keine weiteren Autos in den Radschnellweg einfahren. Weil es inzwischen aber so viele waren, dass man es vor Ort nicht geschafft hätte, Strafzettel auszufüllen, hat die Polizei ein Video der Falschparker gemacht. Ein Video für die Kennzeichendokumentation. Man erahnt die Ausmaße.

Irgendwann hat jemand eine Absperrung aufgebaut, die allerdings auch Radfahrende beeinträchtigte. Und Autofahrer*innen sind dann einfach umgedreht und von der anderen Seite in den Radschnellweg eingebogen. Wir waren abends noch mit Mitgliedern des Radentscheides vor Ort und haben knapp 50 Falschparker gezählt. Es war allerdings ein Kommen und Gehen, sodass es im Laufe des Tages sicher in den dreistelligen Bereich ging.

Es gab viel Zuspruch von anderen Radfahrer*innen und Fußgänger*innen, die die Situation auch schon von anderen Veranstaltungen und Spielen des VfL Osnabrück kennen. Noch größer als der Zuspruch war allerdings der Unmut darüber, dass sich einfach nichts ändert. Eine absolute Bankrotterklärung der Verantwortlichen bei der Stadt Osnabrück. Warum eskaliert es immer wieder so? Warum gibt es keine verkehrsleitenden Konzepte und Maßnahmen, die das Befahren des Radschnellweges verhindern? Man müsste längst von dem Problem wissen.

Bei der Gelegenheit kann auch noch mal gefragt werden, wann endlich die schon zur Eröffnung des Radschnellweges im Mai 2019 angedeuteten Piktogramme aufgetragen werden, die es vielleicht, vielleicht, vielleicht dem einen oder anderen Autofahrenden anzeigen würden, dass es sich hier um einen Radschnellweg handelt. Ich glaube zwar nicht, dass sie eine solche Situation verhindern würden. Aber auch in dieser Angelegenheit hinkt die Stadt mal wieder weit hinterher…

Und es stellen sich ja auch andere Fragen: Ist der Radschnellweg überhaupt auf das Befahren von tonnenschweren Autos ausgelegt? Oder wird die Fahrbahndecke hier mit Ansage zerstört, wie es bei Falschparkern auf Gehwegen inzwischen flächendeckend der Fall ist?

Update 9 Uhr

Die Pressestelle der Stadt teilt mir auf Anfrage mit, dass der Verkehrsaußendienst gestern vor Ort und Ordnungswidrigkeiten festgestellt hat, die geahndet werden. „Für die Dauer des Jahrmarktes werden ab heute Sperrmaßnahmen getroffen, damit Pkw den Bereich nicht befahren können.“ Das ist zwar immerhin eine schnelle Reaktion, aber ich verstehe einfach nicht, warum sowas nicht grundsätzlich vorab gemacht wird. Die Situation ist ja immer wieder dieselbe…

Fotos: dd

9 Antworten auf „Autokolonne auf dem Radschnellweg“

Interessant ist auch das VZ250 an der Absperrung, dass auch das Befahren mit dem Fahrrad verbietet. Also, „eigentlich“, aber in der Situation ist vermutlich eh alles wurscht. Wie viele Abschleppwagen gibt es eigentlich in OS?
Zusätzlich wieder einmal ein beeindruckendes Beispiel für deinen Blogbeitrag von 2017, „Was uns die Disziplinlosigkeit von Autofahrern kostet“. Schließlich wird man auch hier auf die Dauer kaum ohne Poller auskommen…

VZ250 wenn VZ260 gemeint ist, wird auch in BS gerne verwendet und offenbart die Geisteshaltung, daß Radverkehr kein „richtiger“ Verkehr sei. Dito Fahrzeug statt Kraftfahrzeug, Straße statt Fahrbahn, Verkehr statt Kraftverkehr etc.

Derartige Mängel offenbaren doch nur die Fehlbesetzung wegen Inkompetenz oder Arbeitsunwilligkeit beim Personal. Angestellt oder verabeamtet bei der Stadtverwaltung = unkündbar, egal welche groben Fehler man macht. Man wird höchstens mal in eine andere Dienststelle versetzt.

Oder hat man mal schnell eine „kompetente“ Firma wie in BS damit beauftragt, deren Angestellte den Verkehrszeichenkatalog und deren Bedeutung auch nicht kennen.
Jedes mal das gleiche Dilemma z.B. bei baustellenbedingten Umleitungen, so kürzlich an der Ebertallee…. wo VZ250 UND VZ240 nebeneinander für denselben Weg stehen.

Und Poller sind auch nicht unbedingt die Lösung, werden von berechtigem Personal entfernt/umgelegt, aber nicht wieder zurück gestellt, verschwinden auch gerne mal (auf dem Dienstfahrzeug), werden in falschen Abständen gesetzt, werden nicht repariert.
Das wäre allerdings auch eine Schulugs- und Motivationsfrage beim Personal.

Man stelle sich einmal die umgekehrte Situation vor: ein Haufen Radfahrer auf der Autobahn. Ich bin sicher, die Polizei müßte nicht zum Jagen getragen werden.

Ist Osnabrück nicht die Partnerstadt von Greifswald? Hier ist die Situation ähnlich und das Rechtsamt überfordert, denn hier scheinen gefühlt nur 1,5 Außendienstmitarbeiter in Amt und Würden zu sein. Ich habe sie auch schon öfters direkt angesprochen und auf Missstände hingewiesen, mit dem Resultat, das Selbstgespräche besser gewesen wären. Ich kann ja verstehen, das ihre Arbeit sie auch frustet, aber tägliche Slalomfahrten mit dem Rad frusten eben auch, und vielleicht sogar noch mehr.

Das Problem hast in jeder Stadt, kenne da auch so meine Ecken. Selbst wenn du denen Fotos von Mängeln und Mißständen schickst, reagieren die hier nicht mal mehr.
Das Bürgerbeteiligungsportal in Braunschweig ist ein Witz und Anrufe bei der Telefonzentrale enden in langen Warteschleifen.

Direkte Ansprache vor Ort? Bei Behörden immer schriftlich! Die armen Außendienstmitarbeiter sind mit iher Arbeit so arg ausgelastet,dass sie sich da gar nicht mehr daran erinnern können… Aber du kannst dich drauf verlassen, dass wie hier in Braunschweig vorm Standesamt hochmotivierte Politessen in vollstem Tatendrang langsam rumlungern und beamtenpeinlichst genau auf die Uhr gucken um das befristete Parken auf dem Rathausvorplatz und die Abreise des Brautpaares zu kontrollieren.

Die Situation in OS ist nur Schei….
, das Ordnungsamt kümmert sich um abgelaufene Parkscheine – um so höhere Einnahmen für die stadteigene Osnabrücker Parkgesellschaft zu generieren.
Gefahrenabwehr , sprich Verkehrssicherheit, ist überhaupt nicht auf der Agenda ….

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