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Links der Woche

Links der Woche #292

Moin. Diese Woche gibt es die Erkenntnis, dass Geld nicht mal hilft, wenn es da ist. Niedersächsische Kommunen können leider keine Mittel aus dem Bundesprogramm „Stadt und Land“ beantragen – weil die Landesregierung immer noch keine Förderrichtlinie veröffentlicht hat. Es ist echt ein Trauerspiel, denn bis Ende 2023 müssen Projekte beantragt, geplant und fertiggebaut sein, damit das Geld fließt. Das ist ohnehin schon ambitioniert. CDU-Verkehrsminister Althusmann macht es noch schwerer und wenn es noch lange dauert unmöglich.

„Der Zocker darf im Amt bleiben“, kommentiert ntv das Ende des CSU-Maut-Untersuchungsausschusses. „Was für ein unwürdiges Schauspiel.“ Das scheint auch der Weiterbau des RS1 zu werden. Nun reklamiert auch noch die Bahn einen Teil der Trasse für sich – und baut 83 Oberleitungsmasten auf die geplante Radschnellweg-Strecke. Die Welt findet lebenswerte Städte mit sicherem Verkehr „stramm links“. Call it what you want, aber bitte mehr davon!

Jetzt aber viel Spaß bei der Lektüre. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen.

Der Zocker darf im Amt bleiben (ntv)

Tempo 30 in den Städten?! (juwiss.de)

Mit dem Rad aufs Parkett (Süddeutsche Zeitung)

Deutsche Bahn: Wohin nur mit dem Rad? (ZEIT Online)

Noch mehr Autos in deutschen Großstädten (ZEIT Online)

1100 Euro pro Jahr, wenn Sie Ihr Auto abschaffen (Spiegel)

Selbstbremsender Abbiegeassistent für Lkw vorgestellt (NDR)

Fahrradhelm für 45 Euro schützt bei Crashs am besten (Spiegel)

Fahrradgesetz in Nordrhein-Westfalen: Schwarz, gelb, mutlos​ (taz)

Staus und Bahnchaos nach Sperrung der Salzbachtalbrücke (hessenschau)

Bahn baut 83 Oberleitungsmasten auf geplante Radschnellweg-Trasse (Spiegel)




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6 Antworten auf „Links der Woche #292“

In den Niederlanden gibt es schlechte Radwegoberflächen? Ich bin entsetzt. Das kann nicht sein. Da ist doch die heile Radverkehrswelt.

Jetzt gilt ab sofort jedes „Radwegschäden“ als von den Niederlanden übernommen und damit gut und jeglicher Kritik enthaben.

In der HR-Doku (ca. 22:15): „dass sie dabei reine Autostraßen befahren müssen lässt sich nicht immer vermeiden“.
Tja, so ist das wohl; das früher ‚allgemeine Straßennetz‘ ist bei den öffentlich-rechtlichen (bei den Radentscheiden sowieso) längst zu „reinen Autostraßen“ zum alleinigen Gebrauch von Autofahrenden umdefiniert worden, bei auslaufender Restnutzung durch Radfahrende (weil ja immer noch nicht überall die separierenden Radwege fertiggestellt sind). Angesichts der Tatsache, dass nahezu alle fernsehjournalistisch Tätigen ihren Job mit dem Automobil erledigen und auch weiterhin erledigen wollen, ist das vermutlich kein Wunder?
„Deutschland muss Autoland bleiben“?

Tragisch dabei ist allerdings, dass das im grünen Mäntelchen einer angeblichen ‚Fahrradförderung‘ und einer angeblichen ‚Verkehrswende‘ daher kommt.
Nicht fehlen darf natürlich das Narrativ von der ‚Sicherheit‘ als zentralem Faktor für die Verkehrsmittelwahl, völlig egal wieviel Befunde seit Jahren stattdessen auf Reisezeit, Wegelänge und Wettereinflüsse als Top-Faktoren verweisen.
Immerhin wird ‚Komfort‘ erwähnt, wenngleich absurderweise parallel im Bild extrem unkomfortable Oberflächen (Pflaster auf vom ‚echten‘ Verkehr separierten Flächen für Fuß und Rad) gezeigt werden.
Text/Bild Schere wird aber nicht aufgelöst, stattdessen ist die Redaktion wohl überzeugt, dass Pflaster der angemessene Untergrund fürs Radfahren ist??? Oder – wahrscheilicher – : Komfort ist, wenn es einen separaten Radweg gibt?
Und wie immer KEINERLEI realer Bezug zum suggestiv implizierten Narrativ der Autoreduktion durch separierte Rad-Infrastruktur.
Kein Wunder, denn den diesen Bezug gibt es nicht!

Radschnellweg auf Bahnanlage:
Solange das Grundstück noch der Bahn gehört, kann diese machen was sie will, also auch neue Fahrleitungsmasten da aufstellen, wo sie es für nötig hält.
Wenn man sich das Bild dazu ansieht, stehen die neuen Masten (helle Betonfundamente) sogar näher an den aktiven Gleisen, als die alten Masten, die vorher noch mehr Gleise überspannt haben. Ich denke so nah würde auch kein RS an den Gleisen gebaut werden. Da haut jemand kräftig auf die Ka..e und jammert schon vorab mal rum.
https://cdn.prod.www.spiegel.de/images/1ee8863c-8163-4b7a-83ba-0aa61b77e0da_w948_r1.778_fpx37.5_fpy50.jpg

Wenn die Kommune die Trasse bereits erwoben hat, sieht das anders aus.
Die größtmögliche Panne wäre, wenn der Radweg gebaut ist und die Bahn nach 5-10 Jahren merkt, dass sie noch ein weiteres Gleis für ne S-Bahn oder Güterverkehr benötigt und die Flächen dafür fehlen.
Komischerweise wird so ein Theater bei Autobahnen, Bundesstraßen und Ortsumgehungen nicht gemacht, da wird einfach kein Weg parralel gebaut und andere Wege wie Wald- und Feldwege einfach mal zerschnitten enden am Damm oder der Leitplanke.

@Alfons Krückmann: Gibt es wirklich keinen, also auch keinen negativen, Bezug zwischen MIV und Separation? Ich kann mir vorstellen, daß der Kraftverkehr attraktiver wird, wenn man ihm die „Hindernisse“ aus dem Weg räumt. Gibt es nicht deshalb verdächtig viel Unterstützung für Rad-„Infrastruktur“ seitens der Autofahrer?

Man stelle sich nur einmal vor, die Radfahrer würden in Münsters engen Straßen auf der Fahrbahn fahren … Ein Alptraum!

Die Radfahrer fahren in Münster überall….der Alptraum hat in Münster 2 Teile : rücksichtslos zugeparkte Straßen und Radchaoten mit Suizidabsicht…..

Unterm Strich mag ein negativer Bezug vorliegen (also der Umschlag von Rebound in Backfire-Effekt), aber ich vermute stark, dass das jeweils konkret vor Ort beurteilt werden muss.
Was in der einen Stadt gilt (etwa in Münster, Berlin, Utrecht, …) muss nicht zwangsläufig in allen anderen Städten / Regionen der Fall sein.
Mitentscheidend ist, ob in relevantem Umfang der (auch von den Radentscheiden) ersehnte Anti-Stau-Effekt für den MIV infolge separierter Radinfrastruktur eintritt.
Die klassischen ‚Flaschenhälse‘ sind dabei die Schnittstellen von Umland Stadt, sowie die für den überregionalen Verkehr relevanten Knotenpunkte.
Treten hier infolge der Verkehrsmittelverlagerung im Binnenverkehr von MIV auf Radweg verkürzende Reisezeiteffekte für den MIV auf ist zumindest von Reboundeffekten auszugehen, da sich Fahrtzeitverkürzungen mit einer gewissen Latenz in aller Regel als Erweiterung der genutzten Erreichbarkeitsradien auswirken (Reisezeitkonstanz).
-> verstärkte Zersiedelung, Erhöhung der MIV-Fahrleistung, ggf. Erhöhung der pkw-Dichte (Zweitwagen/Drittwagen).
In einem kleinen Oberzentrum mit geringer Miethöhe, wenigen Arbeitsplätzen und unattraktivem Umland ohne freies Bauland werden sich Rebound/Backfire-Effekte eher nicht einstellen, in attraktiven Oberzentren / Metropolregionen mit höherem Mietniveau und attraktivem baufähigem Umland hingegen in erheblichem Umfang.

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