Update 18. Juni 2021
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Nachdem sie über ein Jahr in irgendeinem Keller lag, wurde Montag die zweite Fahrradzählstelle in Osnabrück aufgebaut und die entsprechenden Zählspulen in die Fahrbahn eingebracht. Coronabedingt habe es diese lange Verzögerung gegeben. Gezählt wird in der Katharinenstraße damit aber noch nicht, die Säule ist noch gut verpackt. Es fehlt der Strom. Der soll nach Auskunft der Stadt in den kommenden vier Wochen folgen. Ich bin selbst gespannt, wie viele Radfahrerinnen und Radfahrer hier täglich vorbeikommen. Es dürfte eine der meistbefahrenen Fahrradstrecken der Stadt sein.
Die defekte mittlere Spule der Zählstelle am Radschnellweg wurde gestern repariert und soll nun wieder einwandfrei funktionieren. Seit Dezember wurden nicht alle Radfahrenden erfasst. Mit Ausnahme des Monats März (plus 22 Prozent) wurden dort seither deutlich weniger Radfahrende gezählt als in den Vorjahresmonaten.
Weiterlesen: Warum Fahrradzählstellen kein rausgeschmissenes Geld sind
Die Stadt lässt den Radverkehr zählen, um das Mobilitätsverhalten, z.B. abhängig von der Witterung, und die Entwicklung des Radverkehrs einschätzen zu können. Etliche andere Städte machen das schon seit Jahren, Münster zum Beispiel „nicht zum Selbstzweck, sondern um ein realistisches Abbild des Radverkehrsgeschehens als Grundlage für eine angebotsorientierte Planung zu bekommen“.
„Die Auswertungen sind für uns sehr spannend“, sagte Osnabrücks Radverkehrsbeauftragte Ulla Bauer schon 2019, „wir können damit gut erkennen, wie sich der Radverkehr auf dieser Achse insgesamt entwickelt, wie viele Menschen im Sommer und Winter Radfahren und was ein Witterungswechsel bewirkt.“
Zusätzlich zu den beiden visuellen Fahrradzählstellen werden Radfahrende auch am Burenkamp, in der Bramscher Straße und an einer weiteren Stelle gezählt.
6 Antworten auf „Fahrradzählung wird ausgebaut“
Fahrräder an der Katherinenstr zählen? Da fallen mir eher die Ausfallstraßen ein – hier könnte man belegen wie wichtig dort richtige Radwege sind . Wir müssen Infrastruktur für die Ein- und Auspendler haben – damit der Autoverkehr wirksam reduziert wird . Und die meisten Umlandgemeinden sind durchaus in Reichweite für den Radverkehr.
Das Zählen von Radfahrenden auf Fahrradstraßen ist doch reine Augenwischerei! Nicht die Katharinenstraße ist eine Konflikt Zone, es sind die großen Ein- und Ausfallstraßen, an denen Veränderungen notwendig sind.
Wiedereinmal zeigt sich, wie wenig das Fahrrad im Fokus der Verantwortlichen steht. Es fehlt leider an Fantasie und Kreativität.
Wieso sollte man da nicht zählen? Das Gegenteil ist der Fall. Vielen in Osnabrück könnten die Ergebnisse die Augen öffnen, wie viele Menschen tatsächlich mit dem Rad in die Stadt kommen. Das kann Rückenwind für weitere Maßnahmen geben.
Wie ich schon unter anderm Zähler-Artiekl schrieb, ist es nicht einfach, Fahrradverkehr zu zählen. An Hauptstraßen zählen, ist eben Sinvoll um aktuelle Pendler-Zahlen zu haben. Auf Fahrradstraßen ist es schön, um zu sagen, dass es schon viele Radfahrer gibt, dies motiviert Leute, in der großen Masse der Radfahrer zu bleiben, Teil der Masse zu werden oder für die Masse infrastruktur zu bauen.
Aber neben der „ist“ Zahlen sollte man auch die „könnte“ Zahl beachten. Wenn auf einer Straße 10 Radfahrer gezählt werden, könnte man bei guter Infrastruktur eventuell auf 100 kommen. Dazu hatte ich in den Folgenden Link die Zahl gefundnen, dass über 50% der Autofahrer, gerne mit dem Fahrrad pendeln würden. Würde man also 10 Radpendler und 200 Autopendler zählen, hätte man aber 110 potentielle Rad-Pendler. (Wobei für viele eine zu weit entfernte Arbeit wohl auch ein Grund ist.) https://www.youtube.com/watch?v=8641NwCCRJA#t=15m03s
Zählen?
Nein es reicht doch völlig aus genügend separierte Radwege zu bauen!
„Build it and they will come“ tönen nicht nur die USA VerkehrspolitikerInnen, die NL-Agenturen, die schwarz-grünen und grün-schwarzen Landesregierungen, nein auch das Scheuerministerium und natürlich die Radentscheide incl. Mr.Radentscheid CDU-Strössenreuther wissen:
„Its the infrastructure, stupid“!
und natürlich:
„paint is not infra!“
Beim Bau separierter Radwege an allen Einfall- und Ausfallstrassen ist doch sonnenklar, dass dann die breite gesellschaftliche Mehrheit der ‚interested but concerned‘ vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, weshalb wir ja in den Niederlanden die Autos ja mittlerweile wie die Stecknadel im Heuhaufen suchen müssen. Die bauen ja jetzt schon die Autobahnen zurück, während wir in D definitiv noch viel zu wenig separierte Radwege haben und deshalb weiter Autobahnen neu errichtet werden.
Ist ja auch in Münster zu beobachten: überall separierte Radwege, alles subjektiv sicher separiert und beschildert, viele Routen ‚abseits des Autoverkehrs‘, und ja:
die separationsbasierte Erhöhung der ’subjektiven Sicherheit‘ hat längst dazu geführt, dass nahezu keinerlei Autoverkehr mehr vorhanden ist, fast alle in MS haben ihr Auto abgeschafft, längst werden keine Gehwege mehr zugeparkt, Auswärtige kommen jetzt gern in Massen mit dem Rad oder ansonsten mit dem ÖPNV, Parkhäuser sind längst zu Parks geworden, …
So geht Verkehrswende!
Lets go dutch, lets go Münster!
Pünktlich zum Halbjahres Wechsel überholt der Zähler an der Katharinenstraße den an der Schlachthofstraße, d. h. durch die Katharinenstraße fahren in 14 Tagen mehr Radfahrer als auf dem Pseudo-Radschnellweg in einem halben Jahr. Da ist noch viel Luft nach oben im Osten der Stadt. Wann wird da eigentlich weiter gebaut? Seit vier Jahren passiert nichts… wie überall in Osnabrueck. Es ist wirklich traurig, von Verkehrswende nichts zu sehen. Die Auto fahrenden alten weißen Männer, die überall das Sagen haben, verteidigen erfolgreich den Status quo. Warum sollten die auch etwas ändern, es ist doch gut so!