Moin zusammen. Die CSU-Maut und die Auto(bahn)politik waren diese Woche Thema im Bundestag. Der Ton wird rauer, die Ablösung des Bundesverkehrsministers offensiv gefordert. Der will aber weiter Autobahnen bauen. Alles andere wäre das Ende Deutschlands. Das Ende für viele Arbeitsplätze könnte auf Corona geschoben werden. Die Pandemie scheint für die Autoindustrie und ihre Zulieferer ein guter Vorwand zu sein, Leute zu entlassen.
Angeblich sollen Kreuzungen nach niederländischem Vorbild, bei denen die Radwege weiter nach rechts verlegt werden, gefährlich für Radfahrende sein. Belege gibts für die Behauptung aber irgendwie nicht. Zum gleichen Thema hat die Deutsche Welle einen schon fast ungeheuerlichen Kommentar. Die saarländische Verkehrsministerin bleibt derweil dabei, dass die Grünen mit Blick auf die StVO-Novelle taktieren würden – und das auch noch „auf dem Rücken der Radfahrer“. Ist klar…
Jetzt aber viel Spaß bei der Lektüre. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen.
Von Grund auf Panne (der Freitag)
Auto – Nein danke! (W Wie Wissen)
Mindestens einer lügt (Süddeutsche Zeitung)
…und dann Hartz IV (Kontext WOchenzeitung)
Neuer Ärger für Scheuer (Süddeutsche Zeitung)
Eine Diplomatin für schwere Lasten (ZEIT Online)
Berlin: Auto fahren (fast) nur die Reichen (Telepolis)
Geheimniskrämerei um Milliardenprojekte (Kontraste)
Berliner Pop-up-Radwege dürfen vorerst bleiben (RBB)
Fahrrad-Boom in Mailand: Freie Fahrt dank Pandemie (Spiegel)
Umgebaute Kreuzungen werden zur Falle für Radfahrer (Spiegel)
Unterwegs in Norddeutschland: Sterben die Innenstädte? (Kulturjournal)
Grüne wollen besseren Schutz vor Unfällen mit Lastwagen (Handelsblatt)
Tweets
Was wir brauchen ist eine sichere Infrastruktur mit getrennten Ampelschaltungen und viel weniger großen LKW in Innenstädten. Und damit das möglich wird, braucht es eine StVO, die die Verkehrssicherheit in den Mittelpunkt stellt, nicht die Beschleunigung des Autoverkehrs.
— Daniel (@SecretCoAuthor) October 9, 2020
Deutschland braucht ein Verkehrsministerium, das sich um die Mobilität der Menschen kümmert statt sich dauernd mit irgendwelchen Plakataktionen oder Bildbänden selbst abzufeiern! #PolitikstattPR
— Radverkehr (@radverkehr) October 10, 2020
Crowdfunding und ich mache eure Stadt über Nacht zur Fahrradstadt! pic.twitter.com/OrtPTXBCRW
— Daniel (@SecretCoAuthor) October 3, 2020
Schade, dass sich in @StadtOsnabrueck und bei @Polizei_OS niemand für Fahrradfahrer interessiert. Sonst wären drei Autos auf dem Fahrradweg bei abschüssiger Straße bestimmt ein Problem. @SecretCoAuthor pic.twitter.com/WcbmrTi6QM
— Lukas de Prieß (@preissinhoLP) October 3, 2020
Kleine Umfrage in der Fahrradblase für @AnkeRehlinger dazu. Wer taktiert bei der Novelle der Straßenverkehrsordnung auf dem Rücken der Radfahrer und übrigens auch der Fußgänger?
— Daniel (@SecretCoAuthor) October 9, 2020
Es ist 2020. @bremen_de hat eine frisch gebaute und bepinselte Straße, die Radfahrende in den gefährlichen Dooringbereich und Autofahrer zu Verstößen gegen §5 StVO (Absatz 4, #AnderthalbMeter) verleitet.
Jeder Überholvorgang von Kfz ist ein StVO-Verstoß und konstruktiv erzeugt. pic.twitter.com/rho8a885Gv
— Thijs daheim in Kurzarbeit ️ (@tuessl) October 9, 2020
Braucht es wirklich so viele Autos in #Osnabrück? https://t.co/DNRJCPoP2b
— ADFC Osnabrück e.V. (@ADFC_OS) October 10, 2020
Und @Oliver_Krischer fordert die Entlassung des Bundesverkehrsministers. pic.twitter.com/iunQgNbDFA
— Daniel (@SecretCoAuthor) October 8, 2020
Haha, die Bundesregierung verlangt nach der @Die_Gruenen-Forderung erstmal eine Aktuelle Stunde zur Verteidigung ihrer vorgestrigen Verkehrspolitik. Wrrruummm… pic.twitter.com/LX8f4j6DNo
— Daniel (@SecretCoAuthor) October 6, 2020
Wenn neue Straßen das Innovativste sind, was der @CSU einfällt, dann ist sie in der Tat die #BankrottPartei. https://t.co/e6naztw9T8
— Daniel (@SecretCoAuthor) October 7, 2020
Ganz Deutschland so. #CSU-Träumchen! pic.twitter.com/GmQ9aWI5MQ
— Daniel (@SecretCoAuthor) October 5, 2020
Die lebensfremden Spinnereien von @PaulZiemiak bedeuten nichts anderes als die totale Autobahnisierung Deutschlands. Erst wenn jedes Grundstück eine eigene Autobahnauffahrt hat, kann der (dann immer noch?) ländliche Raum so richtig Gas geben. https://t.co/yBHnRr0dKj
— Daniel (@SecretCoAuthor) October 5, 2020
Der Anteil des Autoverkehrs am Modal Split ist ganz natürlich, demokratisch & unveränderlich. Die Dominanz des Autos ist hinzunehmen. Der Markt regelt das. Das Auto ist das bequemste Verkehrsmittel. Bus und Bahn sind viel zu teuer. Radfahren ist gefährlich. Das ist halt alles so! pic.twitter.com/FTNjqDzzo2
— Janina Albertina (@designmobility) October 2, 2020
Und sterben muss wieder ein Unbeteiligter. https://t.co/c7H4os2y8v
— Daniel (@SecretCoAuthor) October 10, 2020
6 Antworten auf „Links der Woche #255“
„Angeblich sollen Kreuzungen nach niederländischem Vorbild, bei denen die Radwege weiter nach rechts verlegt werden, gefährlich für Radfahrende sein. Belege gibts für die Behauptung aber irgendwie nicht. “
Das eine weit abgesetzte Führung sicherer für Radfahrer ist ( unabhängig von der Schaltung einer Ampel) wurde von den niederländischen Verkehrsplanern ebenfalls nie durch eine Vergleichsuntersuchung belegt. Da gibt es meines Wissens nur die Untersuchung der BAST, in der die weit abgesetzte Führung schlechter abschnitt.
Das Abbiegeassistenten bei dieser Kreuzungsbauform schlecht aussehen, kann man nachvollziehen. Geradeausfahrende Radfahrer unterscheiden sich da nur durch die Linkskurve im letzten Moment vor der Kreuzung der Fahrbahn von Rechtsabbiegern.
Nicht nur Abbiegeassistenten, sondern auch menschliche Fahrer werden in die Irre geführt, wenn Radfahrer nach rechts aus dem Blickfeld verschwinden.
Ich möchte kurz den Gewohnheitseffekt hinzufügen. Wenn etwas anders ist, müssen sich die Autofahrer erst daran gewöhnen. Wir haben hier eine T-Kreuzung wo die Fußgängerfuhrt etwa 10 Meter von der Kreuzung abgesetzt ist. Beim Links abbiegen rechnet man aus gewohnheit weniger mit einer Vorfahrtsberechtigten (günen) Fußgänger- und Radfahrerfurt dort hinten. Hatte aber erst einmal, dass mir Autos (dann gleich 2) den Vorrang genommen hatten. Beim zweiten konnte man aber im Gesicht ablesen, dass er seinen Fehler erkannt hatte.
Wenn es langfristig läuft, kann ich nicht sagen was besser ist. Wo sieht der Kfz-Fahrer besser den Radfahrer? Wo kann er besser stehen bleiben? Erst die Fahrbahnkreuzung verlassen und dann den Radfahrer schräg vor sich sehen oder dauerhaft im Spiegel und Seitenfenster sehen, hört sich beides logisch an. Mann müsste viele Tests machen und auch die unterschiedliche Sicht aus Pkws und Lkws berücksichtigen. Wobei ich annehmen würde, dass die Niederländer dies gemacht haben und daher vermutlich sicher sind. (Vermuten heißt nicht wissen)
Was deine Aussage zu den Kreuzungen nach niederländischem Vorbild betrifft: Es gibt genauso wenig Untersuchungen, die zeigen, dass diese Kreuzungen sicherer sind.
Radfahren in den Niederlanden und Dänemark fühlt sich sicherer an, deswegen macht das da wohl auch ein größerer Bevölkerungsanteil – und das dürfte sehr positive Auswirkungen auf die Gesamtgesundheit der Bevölkerung haben, für den einzelnen Radfahrer ist aber die Gefahr tödlich zu verunglücken nicht wirklich anders. http://www.radweit.de/_politik/unfallrisiken.html hat da ein paar Zahlen.
Subventionen fossiler Brennstoffe: Grafiken, die aufzeigen, wie die Kraftfahrer gepampert werden: gerne. Aber die obige scheint mir nicht besonders seriös zu sein:
– Wenn man eine Summe betrachtet, ist es klar, daß diese im bevölkerungsreichsten Land tendenziell größer als in kleiner Ländern ist. Pro Kopf wäre aussagekräftiger gewesen.
– „Subventionen“ ist irreführend. Niemand bekommt vom Staat Geld für den Verbrauch fossiler Brennstoffe, sondern es werden fallweise geringere Steuern erhoben (zum Beispiel mittels Kilometergeldpauschale). Für einen Vergleich wäre also nötig, die verschiedenen Steuerniveaus zu berücksichtigen.
Subventionen sind das richtige Schlagwort .
Bloß der Kontext ist falsch . Wie wir ja alle wissen subventionieren wir als Gesellschaft das Auto mit ca 30 Cent pro Kilometer ( Alle Lasten eingerechnet inkl Unfälle und Umweltschäden – alle Einnahmen gegengerechnet )
Da ist der richtige Ansatzpunkt – nur wenn für die Nutzung des Autos der tatsächliche Preis gezahlt werden muss , wird sich der Verkehr verringern….