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Links der Woche

Links der Woche #247

Große Überraschung diese Woche. Oder doch das Gegenteil? Die Bundesverkehrsminister der CSU, allen voran Andreas Scheuer, sind die größten Enteignungsminister. Gehts um Autobahnen und Bundesstraßen, wird nicht lange gefackelt. Da wird enteignet, was asphaltiert werden kann. Geht es um die Sicherheit von Radfahrenden und zu Fuß Gehenden, kommt aber nicht mal die Verlegung einer Bundesstraße, die quer durch Osnabrück geht, auf die bestehenden Autobahnen drumherum infrage. Hier versuchen sowohl Bundes- (CSU) als auch Landesverkehrsministerium (CDU), eine neue Autobahn mit der Sicherheit schwächerer Verkehrsteilnehmer zu erpressen. Für mich tragen beide Häuser damit schon mal Mitschuld bei künftigen Unfällen mit durchfahrenden LKW.

Bei VW wird es derweil kriminell. Im Zuge der Abhöraffäre gibt es jetzt einen Toten. In Hamburg und Bremen versucht die Polizei, gegen Autoposer vorzugehen. Und ein Rentner auf dem Fahrrad schnappt sich einen Autodieb. Viel Spaß beim Lesen und Schauen. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen.

Die etwas andere Abwrackprämie (taz)

Verkehrswende durch Corona? (kontraste)

Erobert die City zurück! (Süddeutsche Zeitung)

„Scheuer ist ein Enteignungsminister“ (Tagesspiegel)

VW-Abhör-Affäre: Ist der Tote der „Maulwurf“? (NDR)

Dieses Lastenrad nimmt es mit Kleinwagen auf (Spiegel)

Hamburger Polizei gegen Raser und Autoposer (Spiegel)

Radelnder Rentner stellt Transporter-Dieb (Hessenschau)

Swapfiets: Ist das Fahrrad-Abo das neue Sharing? (NDR)

Wie das Scheuer-Ministerium Journalisten austrickst (ZAPP)

Auf Deutschlands Straßen steigt die Zahl der Raser (Süddeutsche Zeitung)

Jetzt sollten Politiker den Verkehr nach der Pandemie planen (Süddeutsche Zeitung)

Nervig und gefährlich? Das tut die Bremer Polizei gegen Auto-Poser (butenunbinnen)

Opposition verlangt Auskunft über Mail-Accounts von Andreas Scheuer (ZEIT Online)

„Die Zeit, in der das Auto das Maß aller Dinge war, ist endgültig vorbei“ (neue energie)




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4 Antworten auf „Links der Woche #247“

Wenn man die Ergebnisse der Mobilitätsforschung ernst nimmt, lässt sich deine Frage ziemlich leicht mit: „So gut wie keiner“ beantworten. Der Großteil der Menschen bleibt eben bei den gewohnten Mobilitätsmustern, solange man sich nicht durch Umzug, Arbeitsstellenwechsel, Führerscheinentzug, gesperrter Straße etc. gezwungen sind, sich neu zu organisieren. Wenn man darüber nachdenkt, ist das auch ziemlich plausibel. Nur in diesem kurzen zeitlichen Fenstern sind Menschen i. d. R. wirklich bereit, verschiedene Optionen zu probieren. Man darf sich nicht durch Umfragen der Art „Können Sie sich vorstellen, dass …“ in die Irre zu leiten, in denen die Befragten zu Antworten tendieren, die ihnen als sozial erwünscht scheinen und selbst wenn jemand wirklich meint, sich das vorstellen zu können, kommt dann der innere Schweinehund dazwischen.

Damit jemand vom Auto tatsächlich auf das Rad umsteigt, muss es auch eine ausreichend attraktive Wegeverbindung geben. Der Neuer Radaktivismus, sein Wissen aus Posts in s. g. Sozialen Medien schöpfend, fordert die finale Umsetzung des autogerechten Städtebaus, gegen den man sich gleichzeitig gerne wendet. Aber wenn selbst der autogerechte Städtebau es über Jahrzehnte nicht geschafft hat, die Fahrbahnen von Rädern zu befreien und im Idealfall auf Radwege im Grünen abzudrängen, ist die Wahrscheinlichkeit noch arg gering, dass das nun in 10 Jahren auf einmal klappt.

Die deutlich ökologischere Lösung wären natürlich Fahrbahnen mit reduziertem Kfz-Aufkommen und deutlich gebändigterem Kfz-Verkehr. Entsprechende Änderungen würden anders als Radwegebau nicht punktuell wirken sondern flächendeckend. Selbst wenn man die ganzen Problematiken mit kreuzenden Verkehrsströmen beiseite lässt, bringen diese Radwege nichts, wenn die Leute dank ungehemmten kfz-Verkehr nicht zu den Wegen kommen und von da weiter. Und ich vermute, dass ein nicht unerheblicher Teil der LKW durchaus kein reiner Durchgangsverkehr ist in Osnabrück. Die Leute überschätzen diesen Anteil regelmäßig, wie man aus der Enttäuschen entnehmen kann, dass es nach Ausbau der Ortsumgehungsstraße nicht totenstill ist in der alten Durchfahrt. Angesichts durchschnittlicher Distanzen im Kfz-Verkehr kann man gar nicht so viel Orte umfahren. Für unter Zeitdruck stehende Speditionen macht es ebenso wenig Sinn, sich durch Städte und Dörfer zu quälen.

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