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Radverkehr

ADFC warnt vor dem Super-Stau

Bei der Wiederbelebung der Städte in der zweiten Phase der SARS-CoV-2-Pandemie droht Deutschland eine Stau-Welle von bisher ungeahntem Ausmaß – befürchtet der Fahrradclub ADFC. Weil Bus und Bahn wegen der Corona-Abstandsregeln noch lange nicht mit voller Auslastung fahren können, werden Hunderttausende bisheriger ÖPNV-Nutzer auf das Auto umsteigen, wenn nicht schnell attraktive Alternativen geschaffen werden. Mit einem Handlungsleitfaden und einem Aktionstag fordert der ADFC jetzt die Kommunen auf, Schnell-Bauprogramme für Radwegenetze und verkehrsberuhigende Maßnahmen zu initiieren.

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: „Die Zeit drängt. Die Menschen entscheiden sich jetzt und in den nächsten Wochen, wie sie in der zweiten Corona-Phase zur Arbeit kommen, zum Friseur oder zur Schule. Wenn jetzt massenhaft ehemalige ÖPNV-Nutzer ins Auto steigen, kommt Deutschland zum Stillstand. Schon vor der Krise ging in der Rushhour fast nichts mehr. Das wird sich zuspitzen, wenn es nicht gelingt, sehr viel mehr Menschen für die Mobilität mit dem Rad oder zu Fuß zu motivieren. Kommunen müssen jetzt die Gelegenheit nutzen, ihre langfristigen Radinfrastruktur-Konzepte mit Farbe und Baustellenbaken vorläufig umzusetzen und dann im zweiten Schritt solide durchzuplanen und zu bauen. Berlin-Kreuzberg macht vor, dass das auf Basis von Vorplanungen und aktueller Regelwerke geht. Die Städte müssen jetzt sofort damit anfangen, die Radwege-Gelder aus dem Klimapaket auch wirklich zu verplanen!“

Die Städte müssen jetzt sofort damit anfangen, die Radwege-Gelder aus dem Klimapaket auch wirklich zu verplanen!

Mit einem bundesweiten Aktionstag fordert der ADFC am 23. Mai gemeinsam mit Greenpeace die Städte auf, jetzt schnell Platz für neue, breite Radwege zu schaffen. In mehr als 40 Städten – darunter Frankfurt, Dresden, Wiesbaden, Kiel, Offenbach und Nürnberg – errichten Rad-Engagierte sogenannte Popup-Radspuren. Bei den angemeldeten Veranstaltungen wird eine Fahrspur mit Hütchen, Pollern oder auch Blumentöpfen so vom Autoverkehr abgetrennt, dass sich dort alle auf dem Rad wohlfühlen – routinierte Radfahrerinnen und Radfahrer genauso wie Neuaufsteiger, Kinder und ältere Menschen. Stork: „Jede Stadt in Deutschland braucht ein leistungsfähiges Radwegenetz, damit die wirtschaftliche Erholung nicht im Stau stecken bleibt. Gute Radwege sind systemrelevant!“

In einem Handlungsleitfaden für Kommunen führt der ADFC aus, dass das Fahrrad sich in der ersten Phase der SARS-CoV-2-Pandemie als krisenfestes Verkehrsmittel bewährt habe. Der Radverkehr ist in der Lockdown-Phase anteilig sogar angewachsen. Viele Städte weltweit haben diese Entwicklung mit der Einrichtung von Popup-Radinfrastruktur unterstützt, darunter Bogotá, New York City, Barcelona, Mailand und Rom. In Deutschland hat bisher nur Berlin das Konzept aufgegriffen. Der ADFC appelliert an alle Städte, jetzt schnell leistungsfähige Fahrradinfrastruktur zu schaffen – durch die Umgestaltung von Fahrspuren in geschützte Radspuren, die Umwidmung von normalen Straßen in Fahrradstraßen, die Beruhigung von Wohnstraßen durch modale Filter und die Errichtung mobiler Fahrradabstellanlagen. Stork: „Die Krise hat gezeigt, dass viel mehr Menschen Rad fahren, wenn die Straßen frei sind. Jetzt müssen die Städte ihnen gute Angebote machen, damit sie dem Rad so oft und lange wie möglich treu bleiben.“ (PM)

Foto: ADFC/Tosic

3 Antworten auf „ADFC warnt vor dem Super-Stau“

viel zu spät, der motorisierte Inividualverkehr ist hier bereits mindestens auf normalen Niveau mit all seinen schädlichen und nervtötenden Nebenwirkungen angelangt. Ich habe sogar das Gefühl, dass das Chaos noch schlimmer geworden ist.

Die meisten Städte haben sich trotz Forderungen der örtlichen Radverkehrssorganisationen sowieso quer gestellt temporäre Radspuren auf der Fahrbahn einzurichten.

Im Übrigen bin ich weniger der Ansicht, dass ÖPNV-Nutzer auf eigene KFZ wechseln, weil wohl die meisten ÖPNV-Nutzer wenn sie könnten längst ein KFZ hätten. Herr Stork setzt fälschlichereweise immer pauschalierend voraus, dass jeder einen Führerschein hat, gesundheitlich, körperlich, geistig in der Lage wäre ein KFZ oder auch Fahrrad zu führen, sowie problemlos ein entsprechendes Fahrzeug schnell erwerben kann. Viele können sich somit nicht für ein anderes Verkehrsmittel entscheiden.

Noch mehr Fahrradstraßen, welche in Wrklichkeit nur Pseudo-Fahrradstraßen mit KFZ-frei sind? Nein Danke, diese komischen „Fahrradstraßen“ haben m.E. mittlerweile dazu beigetragen, dass auch immer mehr Kraftfahrer wie selbstverständlich am VZ 237, 240, 241 vorbei fahren, ja sogar Sperren wegräumen.
Der ganze Schilderwald verwirrt mehr, als das Er nützt, an manchen Einmündungen sind neben „Fahrradstraßen“, zusätzlich noch 30-Zone, Verbot für LKW und und Busse, sowie Halte- und Parkverbotschilder mit Ausnahmenschildern installiert. Und das ganze Gerümpel muss auch noch kostenintensiv gepflegt werden.

Am 23. Mai ne Aktion, da haben mein ADFC-KV und andere Vereine mal wieder alles verschnarcht, hier ist nichts los.

Je mehr Stau , desto besser !
Dann fällt vielleicht dem einen oder anderen auf das man mit dem Fahrrad schneller wäre …..

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