Vor einem Jahr waren in neun Städten die Modellversuche zum freien Abbiegen von Radfahrenden gestartet. An ausgewählten Stellen wurden Grünpfeil-Schilder aufgehängt, die es Radfahrern trotz roter Ampeln ermöglichen abzubiegen. Seit einigen Monaten ist auch bekannt, dass Verkehrsminister Andreas Scheuer den Grünpfeil für Radfahrer in seine Straßenverkehrsnovelle aufnehmen will.
Da ich kürzlich im vom Bundestag mehrheitlich angenommenen Antrag „Sicherer Radverkehr für Vision Zero im Straßenverkehr“ gelesen habe, dass die Bundesregierung nun aufgefordert wird, vor der bundesweiten Einführung des grünen Pfeils für Rad Fahrende die Modellversuche auszuwerten, habe ich bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), die die Modellversuche betreut, nachgefragt, wie die Erfahrungen aussehen. Die BaSt teilt mit, dass die Modellversuche Ende 2019 beendet wurden und nun ausgewertet würden. Mit Ergebnissen sei nicht vor Mitte des Jahres zu rechnen.
Weil man aber sicher auch ohne wissenschaftliche Auswertung erste Erkenntnisse gewinnen kann, habe ich auch direkt bei den teilnehmenden Städten angefragt, welche Erfahrungen sie gemacht haben und ob es zu Unfällen in Verbindung mit dem Grünpfeil für Radfahrer gekommen ist. In Bamberg läuft der Versuch demnach noch. Die Stadt verweist auf die Auswertung der BASt, kann aber vorab schon mitteilen, „dass uns keine negativen Auswirkungen bekannt sind“.
Die restlichen Städte verweisen auf die Bundesanstalt für Straßenwesen und geben keine Informationen raus oder haben auf meine Anfrage nicht geantwortet. Ich rechne allerdings nicht damit, dass der Modellversuch noch Gründe gegen die Einführung des Grünpfeils liefern wird. In anderen Ländern klappt es ja auch. Und die Bundesanstalt für Straßenwesen wird hoffentlich angehalten sein, die Ergebnisse rechtzeitig vorzulegen, damit die Straßenverkehrsnovelle nicht weiter verzögert wird.
3 Antworten auf „Grünpfeil für Radfahrer: Wann gehts endlich los?“
In Düsseldorf läuft der Versuch ohne Probleme und völlig unfallfrei. Grüße aus Düsseldorf.
Könnte vom Prinzip her klappen wenn sich unsere radfahrenden Kollegen an die Spielregeln halten .
Das sehe ich leider in großen Teilen nicht .
Bin heute Abend mit dem Bike zum Lastenradstammtisch gefahren und habe 16 Radfahrer ohne Licht gezählt, sowie 2 Radfahrer die bei rot gefahren sind .
Dummerweise sind es dann genau diese Leute die uns dann wieder die öffentliche Wahrnehmung ruinieren.
Wenn der grüne Pfeil an den Start kommt , werden das dann einige Nutzen um ohne Rücksicht und Vorsicht um die Ecke zu ballern und uns dieses nützliche Tool dadurch ruinieren…..
Ich denke man sollte gleich den Idaho-Stop einführen. Rote Ampeln gelten wie Stop-Schilder und Stop-Schilder wie Vorfahrt achten. Dies hat so viele Vorteile allgemein und auch gegenüber einem Schild.
– An Ampel rechts abbiegen heißt Stop und vorfahrt beachten. Ich denke die Radfahrer werden etwas vorsichtiger fahren und mehr auf Fußgänger achten, als bei dem Blechschild. Das Blechschild ist einerseits einem Ampel-Rechtsabbiegepfeil nachempfunden und klappt auch schon bei Autos nicht besonders gut.
– Man muss nicht jede Kreuzung extra überprüfen und extra ein Schild aufstellen. (Was wieder Materialverschwendung ist.)
– Geradeaus fahrende Radfahrer können bei freier Fahrbahn auch fahren. Ansonsten sind diese, dem rechtsabbiegenden Radfahrer häufiger im Weg.
Außerdem gelten die generellen Vorteile, des Idaho Stops. Radfahrer sind keine Autos und Ampeln wie Stop-Schilder sollten von Kfz-Fahrern grundsätzlich befolgt werden, weil diese eine eingeschränkte Sicht und Gehör haben. Ein Radfahrer kann viel sicherer bei seiner geringen Geschwindigkeit die Gefahr einschätzen. Warum also extra Schilder montieren?