Vor zwei Wochen hatte ich hier über die Gründung des Bundesverbandes Zukunft Fahrrad (BVZF). Heute meldet sich der Verband zum ersten Mal zu Wort. Er begrüßt den Vorschlag der Bundesregierung, Dienstfahrräder und Dienst-E-Bikes bis Ende 2030 steuerlich zu fördern. Diese Regelung entspricht der Grundforderung des Verbandes, Fahrräder und E-Bikes als umweltfreundliche Verkehrsmittel voranzubringen. „Diensträder motivieren zum Umstieg vom Auto aufs Fahrrad. Das ist eine sofortige Entlastung des Klimas“, kommentiert Jens Rocksien, Bundesgeschäftsführer des BVZF.
Der BVZF kritisiert jedoch, dass die Bundesregierung Lastenfahrräder bislang nicht in die geplante Sonderabschreibung für elektrische Nutzfahrzeuge aufgenommen hat. Und dies, obwohl Paketdienstleister, Handwerker und Logistikunternehmen immer stärker auf den Einsatz von Lastenfahrrädern setzten. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und sein Ministerium bestätigen, dass 20 Prozent des städtischen Lieferverkehrs auf Lastenräder verlagert werden können. Andere Studien sehen ein noch größeres Verlagerungspotenzial.
„Lastenräder bieten eine Riesenchance, um den innerstädtischen Lieferverkehr effizienter zu gestalten und den Klimaschutz voranzubringen. Bisher werden trotz solidem Wachstum noch viel zu wenige Lastenräder verkauft. Im vergangenen Jahr waren es nur knapp 40.000 Stück“, erklärt Rocksien. „Elektromobilität ist mehr als das E-Auto. Daher muss sich die Politik von der Auto-fokussierten Sichtweise verabschieden. Die Sonderabschreibung für E-Nutzfahrzeuge muss selbstverständlich auch für Lastenräder gelten. Will die Regierung Industriepolitik zugunsten unseres Klimas machen, darf sie die Wachstumssparte Lastenräder nicht außen vor lassen“, fordert Rocksien. Denn die Lastenradbranche sei geprägt von innovativen mittelständischen Unternehmen mit zahlreichen deutschen Herstellern und einer hohen Wertschöpfung vor Ort.