Nach dem ADFC fordert nun auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) mehr Investitionen in die Verkehrssicherheit. „Für alle, die im Bereich der Verkehrssicherheit arbeiten, ist die Unfallstatistik 2018 mehr als unbefriedigend“, kommentiert Prof. Dr. Walter Eichendorf, Präsident des DVR die gestern veröffentlichten Unfallzahlen. 95 mehr Menschen wurden 2018 im Straßenverkehr getötet, 5.706 Menschen mehr verletzt als noch 2017. Knapp ein Drittel (903 Menschen) der Getöteten waren als Radfahrer oder zu Fuß unterwegs. „Angesichts dieser Entwicklung sind mehr Investitionen in die Infrastruktur unumgänglich. Das betrifft die Landstraßen ebenso wie Straßen innerorts“, so der Präsident.

Angesichts der erneut gestiegenen Zahl getöteter Radfahrer sowie der nahezu konstant gebliebenen Zahl getöteter Fußgänger, fordert der DVR von den Kommunen mehr in ihre verkehrssichere Infrastruktur zu investieren. „Wer die Vision Zero verfolgt, muss bei der Planung neuer Straßen zuerst an die schwächeren Verkehrsteilnehmer denken und ihnen den nötigen Platz zugestehen“, so der Präsident. So müssten bspw. die Breiten von Radverkehrsanlagen dringend an den gestiegenen Radverkehr angepasst werden.

Wer die Vision Zero verfolgt, muss bei der Planung neuer Straßen zuerst an die schwächeren Verkehrsteilnehmer denken und ihnen den nötigen Platz zugestehen.

An Kreuzungen und Einmündungen müssten die Sichtbeziehungen verbessert werden. Möglich sei das zum Beispiel durch so genannte Protected Intersections nach niederländischem Vorbild. Sie trennen den Radverkehr vom Kfz- und Fußverkehr an unfallträchtigen Kreuzungsbereichen. „Kommunen sollten auch über die Herabsetzung der Regelgeschwindigkeit auf 30 km/h nachdenken“, sagt Eichendorf. In Ortschaften erhöhe das die subjektive Sicherheit von Radfahrern erheblich und gebe Autofahrern die Möglichkeit in kritischen Situationen rechtzeitig zu handeln.

Wie man dem Rad- und Fußverkehr mehr Platz und mehr Sicherheit gibt, hat Osnabrück auf einem (bisher noch kurzen) Stück am Wall gezeigt. Hier wurde ein Parkstreifen weggenommen und dafür sowohl Rad- als auch Fußweg deutlich verbreitert. Radfahrer sind jetzt nicht mehr versteckt hinter Autos unterwegs, wo sie dazu noch von sich öffnenden Beifahrertüren getroffen werden konnten. Jetzt gibt es beste Sichtverhältnisse und dazu die Möglichkeit, langsamere Radfahrer sicher zu überholen. Dazu müssen abbiegende Autos einen schrägen Bordstein (Sinussteine) hochfahren, was für zusätzliche Sicherheit sorgt, da sie ihr Tempo beim Abbiegen stark drosseln müssen.

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