Heute gibt es mal wieder eine lange Liste. Die Helmkampagne des Bundesverkehrsministers wird inzwischen weltweit mit kritischem Blick betrachtet. Im Ministerium findet man es trotzdem oder gerade deswegen geil. Hauptsache man ist in den Medien. Um Menschenleben geht es wohl schon längst nicht mehr. Vielmehr feiert man sich ob des Lobs einiger PR-Experten. Den schlechtesten Kommentar dazu gibt es im CSU-Parteiblatt Bayernkurier. Da mutiert der Radverkehr für den Autor zu einer Sportart wie dem Skifahren. Unglaublich unwissend. Nicht nur Niederländer und Dänen schütteln mit den Köpfen.
Darüber hinaus hat auch Scheuers Kommission für Klimaschutz im Verkehr versagt. Im Abschlussbericht stehen keine wirklich wirksamen Maßnahmen. Die Kommentare fallen auch hier dementsprechend negativ aus. Der SWR, die Tagesschau und die SZ bringen es auf den Punkt. Deutschlandfunk Nova erklärt euch ein bisschen was zu Fahrradbremsen und Belgien will die Mehrwertsteuer auf Fahrräder und E-Bikes senken. Viel Spaß und einen schönen Sonntag.
Scheuers Debakel (klimareporter)
Klimastudien in der Schublade (taz)
Keiner mehr ohne Helm (Bayernkurier)
Bedingte Tötungsabsicht (Deutschlandfunk)
Scheuer hat es nicht begriffen (Tagesschau)
Dedy: „Unsere Städte sind Parkplätze“ (inforadio)
Gut und günstig zu mehr Radverkehr (Riffreporter)
„Die Akzeptanz füreinander ist oft nicht groß“ (taz)
Die Fahrradbremse fit machen (Deutschlandfunk Nova)
Vom Dreck der Ewiggestrigen (Kontext:Wochenzeitung)
Klimaschutz-Kommission ausgebremst (Deutschlandfunk)
„Das Auto sollte zunächst mal kleiner werden“ (Deutschlandfunk)
Wann dürfen Autofahrer Radfahrer überholen? (Frankfurter Rundschau)
Scheuer muss beim Klimaschutz endlich mutig sein (Süddeutsche Zeitung)
Diesel-Brief des Kraftfahrbundesamtes kostete 600.000 Euro (Tagesspiegel)
Kommentar zum Klimaschutz: Entweder jetzt handeln oder aufgeben! (SWR)
Verkehrs-Kommission findet keine gemeinsame Lösung (Süddeutsche Zeitung)
Abbiegeassistenten für Lkw werden ab 2022 EU-weit Pflicht (Verkehrsrundschau)
‘Embarrassing, Stale and Sexist’: Bike Safety Ad in Germany Draws Anger (New York Times)
Belgium Reduces Sales Tax On Bicycles from 21 to 6% To Boost Health, Reduce Congestion (Forbes)
Tweets
Wie viele Autofahrer sich da wohl provoziert fühlen? Aber ist halt so. ♂️ pic.twitter.com/krhx4lqFjH
— Daniel (@SecretCoAuthor) 29. März 2019
Top „Radweg“. Aber gibt ja Helme… pic.twitter.com/2tiryMkgQ8
— Daniel (@SecretCoAuthor) 27. März 2019
CDU befürchtet Benachteiligung von Autofahrern.
Alle anderen erleben Benachteiligung von Radfahrern und Fußgängern. https://t.co/biD8n1pkJj
— Radverkehr (@radverkehr) 26. März 2019
You want cyclists to be safe? Give them space where they can ride their bike away from cars and trucks. And why the hell does this lady is half naked??? https://t.co/VEcrfGkFsd pic.twitter.com/UfiCPoIOwD
— Pierre Dornier (@PierreDornier) 25. März 2019
Nur weil inzwischen die halbe Medien-Welt (eher negativ) über #HelmeRettenLeben berichtet, ist die Kampagne noch lange kein Erfolg. Kein Helm wurde verkauft, kein Leben gerettet. Sie bleibt ein Alibi-Werkzeug einer fahrradfeindlichen Politik. #HelmeVerhindernKeineUnfälle
— Daniel (@SecretCoAuthor) 25. März 2019
Das ist wirklich nicht schlecht. Denn in ganz Europa sieht man nun, wie schlecht es um die Sicherheit von Radfahrer*innen bestellt ist und wie alibihaft der deutsche Verkehrsminister darauf reagiert.
Nebenbei: In den Niederlanden und Dänemark schüttelt man nur die Köpfe. https://t.co/jdM9gUETLZ
— Daniel (@SecretCoAuthor) 25. März 2019
Natürlich war es klar, dass es für so einen Unfug große Aufmerksamkeit geben würde. Dass so ein Kommentar hier aber jetzt als Bestätigung gefeiert wird zeigt,dass es ums eigene Ego geht und nicht um Menschenleben. Frei nach BILD-Manier: Lieber negativ in den Medien als gar nicht. https://t.co/Zk4DeipVfD
— Daniel (@SecretCoAuthor) 25. März 2019
Wer rüttelt diesen Mann wach? #HelmeVerhindernKeineUnfälle https://t.co/kGSspEAci9
— Radverkehr (@radverkehr) 23. März 2019
Ein Teil der neuen Dienstradflotte der @StadtOsnabrueck. 🚲👍🏽 pic.twitter.com/DBKvaxkFAG
— Daniel (@SecretCoAuthor) 26. März 2019
.@ZappMM hat gestern ein neues Plakat enthüllt. Bald seid ihr alle sicher! pic.twitter.com/HBGI7UDgxB
— Radverkehr (@radverkehr) 28. März 2019
Alles, was Sie zum Thema Sicheres Fahrrad wissen müssen, sehen Sie hier graphisch aufbereitet. Ein Service von
@katjaberlin pic.twitter.com/sQbEp3fHAf— DIE ZEIT (@DIEZEIT) 28. März 2019
4 Antworten auf „Links der Woche #178“
Immer dieses rumgeeiere wegen Radfahrern und Helmen. Angesichts dieser Zahlen: http://trendy-travel.eu/docs/Brochure_trendy_cycling_DE.pdf (vorletzte Seite) sollte sich der scheuer mal fürs Helme aufsetzen von Autofahrern einsetzen. Würde viel mehr bringen. Davon abgesehen, wenn man das mit den Helmen zu Ende denkt, dann ist Radfahren (und zu Fuß gehen) grundsätzlich eine ganz blöde Idee. So nackt (im Sinne von „keine Unmengen an Blech um sich rum“) im öffentlichen Raum unterwegs, wie kann man nur. Deshalb kann die einzig sinnvolle Forderung nur lauten: SUVs für alle, dann sind wir wenigstens alle geschützt (Moment mal, was ist dann mit Bussen, LKWs und Straßenbahnen, die uns umfahren?!?). Aufrüsten auf der Straße rettet die Industrie (in den Städten geht dann zwar endgültig nichts mehr, und das Klima geht auch vor die Hunde, aber was solls, Hauptsache gut geschützt).
Die ganze Angelegenheit grundsätzlich vom richtigen Ende her anzugehen und die Autos kurzerhand aus den Städten zu werfen geht ja nicht. Äh, was war das nochmal mit Pontevedra? Ups, geht ja doch. https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/pontevedra-fussgaenger-autos-1.4259542
Du schreibst „Kein Helm wurde verkauft, kein Leben gerettet.“
Welcher Zusammenhang besteht im Verkauf eines Helmes mit dem Retten eines Lebens?
Ganz einfach:
Einige der bekanntesten Fahrradhelm-Marken, u.a. „Bell“, „Giro“ und die lustigen Kinderhelme „Raskullz“ stammen von der US-Firma „Vista Outdoor“, die ansonsten Schnellfeuergewehre für Amokläufer produziert und 40 % ihres Umsatzes nur mit Munition macht. Wenn die Firma merkt, daß man mit Fahrradhelmen mehr Geld verdienen kann, stellen sie vielleicht irgendwann keine Gewehre mehr her und es gibt weniger Schulmassaker. Man muß sich den albernen Plastikmüll ja nicht auf den Kopf setzen. Kaufen und wegwerfen reicht um Leben zu retten!
Das ist eine sehr illusorische Sichtweise. Die Zahl der Waffennutzer ist, und wird immer, höher sein als derer die vielleicht einen Fahrradhelm brauchen.
Vor allem braucht jede Person immer nur einen Helm, Munition jedoch wird jedoch immer gebraucht, und verschossen.
Krieg ist scheiße, und getötete Menschen noch viel mehr, aber leider kann man dieses nicht verhindern indem man Fahrradhelme kauft. Da sollte man die rosarote Brille der Hippiezeit abnehmen, und der Realität ist grässliche Anlitz blicken.
Anscheinend muß ich das mit der Ironie noch üben. Sorry!