Förderprogramme für Lastenräder gibt es mittlerweile in einigen deutschen Städten und sogar von der Bundesregierung (leider mit Einschränkungen) – dem Auto sei Dank. Denn nur, weil das System Auto den städtischen Verkehr gerade zum Kollabieren bringt, wird halbwegs ernsthaft über Alternativen nachgedacht. Innerstädtisch ist das Fahrrad da natürlich ein – wenn nicht der – logische Gegenentwurf.

Umso erfreulicher finde ich aber nun die Nachricht der Gemeinde Wallenhorst, die an der nördlichen Stadtgrenze Osnabrücks liegt. Mit rund 24.000 Einwohnern zählt sie sicher nicht zu den Staustädten Deutschlands. Und trotzdem hat die Gemeinde zum 1. Januar 2019 ein Förderprogramm für Lasten- und E-Lastenräder aufgelegt. Gefördert wird die Anschaffung von ein- oder zweispurigen, zulassungs- und versicherungsfreien Lastenfahrrädern mit und ohne batterieelektrischer Tretunterstützung (Lastenpedelecs bis 25 km/h) sowie zulassungs- und versicherungspflichtige Lastenpedelecs bis 45 km/h mit einmalig 500 Euro.

Ob für den Einkauf oder den Transport der Kinder zur Kita: Lastenfahrräder sind mittlerweile eine echte Alternative zum Auto geworden und stellen einen wichtigen Baustein einer nachhaltigen Mobilität dar.

Und dabei geht es für die Gemeinde auch nicht wirklich um Verkehrsprobleme, wie mir Klimaschutzmanager Stefan Sprenger mitteilt: „Intention der Förderung ist der Klimaschutzgedanke, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger davon zu überzeugen, weniger Strecken mit dem Auto zurückzulegen und vermehrt klimafreundliche Verkehrsmittel zu nutzen. Das Lastenfahrrad stellt hier eine gute Alternative zum Auto dar. Die verkehrliche Situation in Wallenhorst ist da eher zweitrangig, da es hier selten zu Staus kommt und auch die Parkplatzsuche eine andere ist als in Osnabrück.“ Das Fahrrad soll also auch dort mehr in den Alltag integriert werden, wo das Auto noch nicht zum mobilitätseinschränkenden Problem geworden ist. Es soll als echte Alternative in den Köpfen verankert werden. „Ob für den Einkauf oder den Transport der Kinder zur Kita: Lastenfahrräder stellen einen wichtigen Baustein einer nachhaltigen Mobilität dar“, so Stefan Sprenger zu den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten.

Neben dem Klima könnte aber auch Osnabrück von der Initiative der Nachbarkommune profitieren. Denn die zehn Kilometer, die die Wallenhorster heute noch mit dem Auto zum Einkaufen fahren, sind mit einem E-Lastenrad (und auch ohne E) leicht zu schaffen. Das entzerrt den Stadtverkehr Osnabrücks ein wenig und bringt auch die Wallenhorster schneller in die Stadt – denn auf der Hansastraße geht für Autos oft zäh voran, während der Radverkehr auf den Radwegen fließt. Nun wäre allerdings Osnabrück noch am Zuge, diese Radverbindung etwas komfortabler und sicherer zu gestalten.

Den Förderantrag für alle Wallenhorster gibt es hier, mehr zum Radverkehr in Wallenhorst hier.

Ein Rad aus dem Osnabrücker Lastenradverleih im Einsatz. Foto: Sarah König