Am Sonntag ist zum ersten mal der Weltfahrradtag der Vereinten Nationen, der im April in einer Resolution als jährlicher Aktionstag ausgerufen wurde. Damit sind alle Mitgliedstaaten aufgefordert, den Weltfahrradtag bekannt zu machen und zu fördern. Dem Fahrrad soll besondere Aufmerksamkeit gewidmet und in internationale, nationale, regionale und subnationale Entwicklungspolitiken und -programme einbezogen werden.

Die European Cyclists’ Federation (ECF) hatte sich seit 2016 für einen solchen Weltfahrradtag eingesetzt. Generalsekretär Dr. Bernhard Ensink: „Cycling is a source for social, economic and environmental benefits – and it is bringing people together. WCA [World Cycling Alliance] and ECF are extremely happy with this declaration. This UN declaration is an acknowledgment of the contribution of cycling to the sustainable development goals (SDGs)“.



Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) sieht derweil noch viel Nachholbedarf, bis das Fahrrad sein volles Potenzial zur Entlastung der Städte entfalten kann. Er fordert mehr Platz für das Rad und 30 Euro pro Bundesbürger für bessere Radwege und Abstellanlagen. ADFC-Bundesvorsitzender Ulrich Syberg sagt: „Wir sind weit davon entfernt, ein fahrradfreundliches Land zu sein. Die Überzeugten fahren trotz widriger Infrastruktur – aber die Unentschlossenen haben wir noch nicht gewonnen. Anders als die Niederlande, Dänemark und Flandern hat Deutschland noch nicht damit begonnen, die Städte vom Rad aus neu zu denken. Unser Denken und politisches Handeln ist auf ungesunde Weise immer noch vom Autofahren dominiert. Radfahrende werden auf minimalistische Restflächen oder an den Rand der Fahrbahn gedrängt. So lockt man keine Menschen aus dem Auto auf das Rad, so wird die Verkehrswende nicht funktionieren. Deutschland muss die Fahrrad-Bremse lösen, dem Fahrrad mehr Platz einräumen, dann klappt’s auch mit der Stau-, Stress- und Schadstoffentlastung!“

Wir brauchen 30 Euro pro Einwohner und Jahr für das Rad – Realität sind unter fünf. Wir müssen uns trauen, den Radverkehr groß zu denken und ihm zulasten des Autoverkehrs Platz einzuräumen. Sonst wird Deutschland immer mehr ein verstopftes, gestresstes Land. (Ulrich Syberg)

Schon seit 1998 wird am 3. Juni der Europäische Tag des Fahrrades gefeiert. Eingeführt, um auf die zunehmende problembehaftete Verkehrsdichte durch motorisierte Fortbewegungsmittel hinzuweisen, finden jährlich Fahrradsternfahrten in verschiedenen Städten statt. In Berlin regelmäßig mit Rekordbeteiligung von über 100.000 Radfahrerinnen und Radfahrern.