Vor genau vier Jahren hat die Initiative Clevere Städte die kostenlose Falschparker-App Wegeheld online gestellt, die inzwischen mehr als 100.000 Mal heruntergeladen wurde. Die Nutzer können Falschparker, die andere Verkehrsteilnehmer blockieren und gefährden, auf einem „Internet-Pranger“ veröffentlichen oder direkt beim Ordnungsamt anzeigen. Das Zuparken von Geh- und Radwegen ist vor allem in Städten zunehmend zum Ärgernis und Sicherheitsrisiko geworden.
Etliche Verbände fordern mittlerweile, die deutschen Bußgelder auf den EU-Durchschnitt von rund 100 Euro anzuheben. Bislang haben Falschparker in der Automobilnation Deutschland wegen der lächerlich niedrigen Bußgelder von um die 15 Euro und der geringen Kontrolldichte kaum etwas zu befürchten. Ich stand der App anfangs zwar kritisch gegenüber. Und auch wenn ich sie bisher nicht nutze, ist durch die Wegeheld-App zumindest die Gefahr, erwischt zu werden, gestiegen. Sie erstellt aus den Fotos und Angaben der Nutzer rechtlich korrekte Anzeigen und schickt diese per Klick an die E-Mail-Adresse des zuständigen Ordnungsamtes.
Das ehemalige ‚Kavaliersdelikt‘ wird zunehmend als das wahrgenommen, was es wirklich ist: Ein ständiges Ärgernis.
„Die Wegeheld-Kampagne ist ein voller Erfolg! Das ehemalige ‚Kavaliersdelikt‘ wird zunehmend als das wahrgenommen, was es wirklich ist: Ein ständiges Ärgernis, denn Falschparker verursachen Staus, gefährden und nerven Fußgänger, Radfahrer und alle anderen Autofahrer“, sagt Heinrich Strößenreuther, Verkehrsexperte und Sprecher der Initiative Clevere Städte, die die App 2014 online stellte.
Besonders leiden unter Falschparkern Menschen mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator. Aber auch Busfahrgäste und andere Autofahrer kommen durch Staus wegen Zweite-Reihe-Parkern oft nur genervt und gestresst voran. Seit die App gestartet ist, berichteten Medien über 500 Mal über das Problem und schufen so ein Bewusstsein dafür in der Öffentlichkeit.
„Mit der App und etwas Zivilcourage können wir den Ordnungsämtern helfen. Denn die Ordnungshüter können diese Masse an Delikten derzeit nicht allein bewältigen. Würden die Bußgelder für Falschparker auf das EU-Niveau steigen, gäbe es schnell ein besseres Miteinander und weniger Egoismus auf unseren Straßen“, ist Strößenreuther überzeugt.
Auf Nachfrage, wie Osnabrück mit Meldungen über die Wegeheld-App umgeht, teilt mir das Ordnungsamt mit, dass bislang „keine Meldungen über die Wegeheld-App (zumindest nicht für uns erkennbar)“ eingeganen seien. Ohnehin scheint die App in Osnabrück kaum genutzt zu werden. Auf der Wegeheld-Karte findet man aktuell lediglich einen Eintrag.
Davon abgesehen gehe die Stadt Osnabrück der „Meldung von Parkverstößen und anderen Verstößen natürlich auch dann nach, wenn sie uns von einer Privatperson übermittelt wird. Dieses kann am besten per Mail oder auch schriftlich erfolgen. Auch würden wir der Meldung mittels der App Wegeheld nachgehen und ein Verfahren einleiten, wenn sich daraus die erforderlichen Daten ergeben würden“, so das Ordnungsamt.
13 Antworten auf „Vier Jahre Wegeheld-App“
Dann lade ich mir die App mal runter. Die Radwegparker auf der Hannoverschenstr. nerven nämlich regelmäßig
Anmerkung: Mindestens in der Android-Version kann der E-Mail-Text ans Ordnungsamt noch verbessert werden, aber daran arbeiten wir noch.
Passiert ja alles in der Freizeit und ehrenamtlich.
Die anfallenen Kosten (Icons, Hosting) tragen wir auch zum größten Teil, wenn also jemand ein paar Euro beitragen will, ist das gern gesehen. ;-)
Bitte bitte entwickelt die App als freie Software, also mit offenem Quelltext, z.B. auf gitlab.com (oder zur Not github.com). Das erleichtert die Mitarbeit enorm und hat zahlreiche weitere Vorteile. So oder so aber danke!
Haben wir überlegt, aber vorher bräuchten einen im Team, der mal die offensichtlichen Sicherheitslücken abcheckt und bei einer kleinen Absicherung hilft.
Und der frühere Finanzier müsste seine früheren (erheblichen) Investitionen ziemlich komplett abschreiben.
Security by obscurity? Das heißt, man sollte die App besser nicht nutzen!?
Welche Einnahmen erhofft der Finanzier denn damit zu erzielen?
Die Sicherheit der Nutzerdaten ist von dem Problem nicht betroffen.
Die App ist vor vier Jahren gestartet und die ersten Programmierdienstleister haben bestimmte Entscheidungen getroffen, die wir so nicht getroffen hätten und mit denen wir heute leben müssen. Beispielsweise war das Backend als Typo3- Plugin programmiert, das ist heute durch Neuprogrammierung korrigiert.
Falls Bereitschaft zu einer Zusammenarbeit unter bestimmten Bedingungen (auch GPL oder so) besteht, dann gern eine E-Mail an info@halle-verkehrt.de oder an presse@clevere-staedte.de
Wer keine App herunterladen möchte – es gibt in fast allen deutschen Städten eine Alternative, welche einfach über den Internetbrowser funktioniert (PC, Smartphone, Tablett – egal):
Osnabrück: https://stadtpate.de/osnabrueck/owi
andere Städte: https://stadtpate.de
In Aachen wurden übrigens im letzten Jahr über 850 Drittanzeigen über diese Internetanwendung von Bürgern an das Ordnungsamt geschickt und diese wurden auch verfolgt!
Die Maske für Dortmund enthält keinen Hinweis darauf, dass man in Dortmund eine Zeitspanne erwartet bei Parkverstößen. Wird dann halt nicht bearbeitet.
Aber mal so grundsätzlich: Wofür braucht man dafür eine APP, die Sicherheitslücken haben kann und alles mögliche zentral speichert, wenn das per e-Mail geht?
Super, danke für den Tipp. Gleich mal runtergeladen und installiert. :)
Keine Meldungen in Osnabrück eingegangen, kann nicht sein…
Von dem einzigen im sozialen Umfeld, der die App installiert hat, hörte ich auch, dass die unzuverlässig ist.
Mich wundert ja das es noch nicht mehr davon gibt;
errinert mich an den „legendären“ Knöllchenhorst…
Was wird noch kommen?
„Böser Hund läuft frei herum App“
„Böser Passant lässt Müll fallen App“
„Böser Radfahrer fährt durch Fußgängerzone App“
Für Osnabrück sollte das OS Team auch mal abseits gewisser „Hotspots“ Präsenz zeigen, das hilft sicher mehr als eine APP.
Wenn die Bußgelder erhöht werden, motiviert das vielleicht auch mal die Ordnungsämter. Wir wohnen in einer großen Tempo-30-Zone und in vielen Straßen parken die Anwohner gewohnheitsmäßig auf dem Hochbord-Gehweg, in oder zu dicht an Kreuzungen/Einmündungen, direkt vor Fußgängerüberwegen (vorzugsweise mit besonders klobigen Transportern) usw. Da könnte eine Person an nur einem Arbeitstag bei 100 EUR pro Fall locker Bußgelder im fünfstelligen Bereich verhängen.
Die aktuellen 15 EUR pro Falschparker lassen vermutlich etwas übrig wenn man die Kosten für die Bearbeitung abzieht.