Was behindert und gefährdet Radfahrer auf ihrem täglichen Weg? Parkende Fahrzeuge auf den Geh- und Radwegen! Dieses Ergebnis des Fahrradklimatests 2016 nahmen der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Niedersachsen und die Landesverkehrswacht zum Anlass, die Aktion „Bitte Freimachen“ ins Leben zu rufen.
Mit Flyern im Postkartenformat, sollen Falschparker auf Ihr Fehlverhalten hingewiesen werden. Auf der Vorderseite der Karten befindet sich ein Aktionsbild inkl. Aktionsmotto „Bitte Freimachen“. Auf der Rückseite steht ein Informationstext zum Thema Falschparken inkl. QR-Code, der auf die Internetseite bitte-freimachen.de leitet. Laut ADFC werde dabei auf eine Belehrung mit dem erhobenen Zeigefinger bewusst verzichtet. Ein positiver und aufklärender Hinweis solle das Bewusstsein schärfen und für mehr Rücksicht und mehr verständnisvolles Miteinander im Straßenverkehr werben.
Die Aktion ist durchaus gut gemeint und gibt Radfahrern wenigstens ein klitzkleines Mittel gegen Falschparker in die Hand. Und trotzdem zeugt sie von einer gewissen Hilflosigkeit und überdeckt das eigentliche Problem: Städte kommen ihren Pflichten bei der Verkehrsüberwachung nicht nach. Sie sind es nämlich, die Falschparker konsequent sanktionieren müssten. Postkarten werden bei den typischen „Nur mal kurz…“-Radwegparkern kein Verhalten ändern. Die fast lächerlich geringen deutschen Bußgelder allerdings auch nicht. Das wäre dann ein zweites eigentliches Problem. Geringe Kontrolldichte + niedrige Bußgelder = Falschparkerparadies Deutschland.
Geringe Kontrolldichte + niedrige Bußgelder = Falschparkerparadies Deutschland
Wichtig und nachhaltig wäre also, wenn Ordnungsämter und Polizei Hand in Hand über einen längeren Zeitraum konsequent gegen Radweg- und Falschparker vorgingen und zeigen, dass dieses Verhalten nicht geduldet wird. Ansonsten helfen wirklich nur bauliche getrennte Radwege, die für Autos nicht mehr zu erreichen sind…
Wie man Falschparker nachhaltiger erreichen kann, hat das Osnabrücker Ordnungsamt am vergangenen Samstag gezeigt. Zwei SUV und ein Bus, die im Halterverbot parkten und die Sicht auf das Theater verdeckten, wurden abgeschleppt. Die Kosten und der Ärger darüber werden die Fahrer beim nächsten mal mit größerer Wahrscheinlichkeit einen richtigen Parkplatz wählen lassen, als es eine Postkarte vermag…
Die Stadt packt an! Zwei #SUV bekommen eine Freifahrt. pic.twitter.com/rnCc0RGDLz
— Daniel (@SecretCoAuthor) 23. September 2017
6 Antworten auf „Bitte freimachen“
> Was behindert und gefährdet Radfahrer auf ihrem täglichen Weg? Parkende
> Fahrzeuge auf den Geh- und Radwegen!
Richtig. Und die Konsequenz daraus? Nicht auf Geh- und Radwegen fahren! Dann hat man das Problem einfach nicht.
Wie im Text schon zutreffend kommentiert wird, ist die „gut gemeinte“ Postkartenaktion natürlich ein Witz (wie so vieles vom ADFC). Auf die Ordnungsämter braucht man auch nicht zu hoffen, dort sitzen nämlich überwiegend Autofahrer mit viel Verständnis für die Kollegen. „Hoher Parkdruck“ etc. blabla.
Die müssen als Verwaltung juristisch sauber arbeiten oder will jemand hier, dass die sich beim Thema Fahrradparken auch nach dem Bauchgefühl etc. richten? Eben. Und das kostet Zeit und dann sieht man, dass das Problem eher die personelle Ausstattung ist.
[…] Daniel schreibt in seinem bekannten Blog dazu: […]
Die Stadt Mannheim hat die Kategorie für Falschparker aus dem Mängelmelder entfernt. Selbst nach Hinweisen wird nicht kontrolliert. Autos stehen tagelang im absoluten Halteverbot ohne Ahndung. Erklärung? Mir fällt nur personelle Fehlbesetzung ein.
https://mannheim.mängelmelder.de
Wie hieß die Kategorie?
Waren zu viel, was? ;-) Aber ehrlicher, dass zu entfernen, wenn man es eh nicht bearbeiten kann personell.