Im TV ist die NDR-Reportage nun gelaufen. Hier kann sie noch eine Weile geguckt werden. Ich denke übrigens, dass sie sehr gelungen ist. Die positiven Details aus Osnabrück, die es ja durchaus gibt, sind zwar rausgeflogen. Aber man muss natürlich auch ein bisschen an die Dramaturgie denken. Und alles in allem hat Osnabrück nun mal noch eine Menge aufzuholen – gerade im Vergleich zu Städten wie Kopenhagen. Das wird in der Reportage ja sehr deutlich.
Das Fahrrad soll zentrale Probleme lösen, mit denen deutsche Städte zu kämpfen haben: Stau, Lärm, Luftverschmutzung. Doch dafür sind die Radwege im Norden noch völlig unzureichend: Sie sind schmal, verwinkelt, buckelig, verkrautet oder gleich ganz zugewachsen. Viele Stadtplaner wollen die Radler daher vom Bürgersteig verbannen und auf die Straße schicken. Aufgemalte Linien und Fahrradpiktogramme sind preiswert und werden vor allem von sportlichen Radfahrern geschätzt, die ohnehin lieber auf der Straße fahren. Kritiker bezweifeln jedoch, dass sich unsichere Radfahrer, Senioren oder gar Kinder zum Fahren auf die Straße locken lassen.
Mein Lieblingszitat aus der Reportage kommt von einem Autofahrer, der bei der Critical Mass in Hamburg warten muss: „Sie wissen überhaupt nicht, was ich versäume in meinem Leben.“ Vermutlich einer der ganz wenigen Menschen, die noch nie in einem Stau standen…
47 Antworten auf „Fahrrad fahren: Kampf um die Straßen“
Ich finde sie okay, aber nicht gelungen. Dafür war sie mir zu einseitig und hatte zu viele seltsame Beitöne. Einige Ding aus Hamburg waren schlicht falsch. Etwas mehr Objektivität wäre gut gewesen.
Ich fürchte darum ging es nicht
Lbjektivität war erkennbar nicht das Ziel dieses Machwerks, sondern Ziel war eine Message:
Rad braucht Radweg.
Basta.
Da hat Objektivität zeitgeisttypisch hinten anzustehen.
Schön zu beobachten, wenn die offtext Stimme stets in ironisch abwertenden Unterton verfällt, sobald es um Radfahren auf der Fahrbahn geht.
Das ist halt ein Meinungsmache-Film.
Sowas hat ja durchaus seine Berechtigung, sollte sich dann aber m.E. nicht als ausgewogen verkleiden.
Dass eine ganze Reihe von Falschfakten und dergleichen vorkommen passt ins Bild.
Zum Artikel ist folgendes zu sagen: Es geht darum dass Radfahrer auf der Fahrbahn fahren, genauso wie es dir StVO vorschreibt. Fahrzeuge haben die Fahrbahn zu benutzen. Aus der Autofahrer Sicht sind Radfahrer auf der Fahrbahn besser zu sehen und deren Verhalten besser einzuschätzen. Aus der Radfahrersicht habe ich auf der Fahrbahn keine Probleme mehr mit Autofahrern die es mit der Vorrang Regelung an Ein/Ausfahrten, Einmündungen und beim Abbiegen nicht so genau nehmen. Aus der Fußgänger Sicht möchte ich die unsicheren Radfahrer nicht auf dem Gehweg haben.
Tolle Sendung.
Was man in dem Zusammenhang noch erwähnen könnte ist das Radfahrer auf der Fahrbahn einer höheren Abgasbelastung ausgesetzt sind als auf einem abgesetzten Radwegen. Wer mit dem Rad fährt muss tiefer einatmen als jemand der körperlich inaktiv im Auto sitzt. Insofern sollte man schon aus gesundheitlicher Fairness Radfahrer möglichst nicht mit in der Abgaswolke führen, zumindest dort wo wie an den Hauptstraßen häufig der Fall auch viel motorisierter Verkehr unterwegs ist.
Was wären denn die positiven Details aus Osnabrück gewesen?
Zum Beispiel die Katharinenstraße, wo es sich als Radfahrer sehr entspannt fahren lässt. Oder der neue Radfahrstreifen an der Bremer Straße, der endlich mal eine vernünftige Breite hat. Genauso das erste neue Stück an der Hannoverschen Straße (das bei den Dreharbeiten allerdings noch nicht fertig war). Die ARAS werden ja angesprochen. Viel Tempo 30 in den Wohngebieten gehört auch dazu.
Danke!
Das war eine durchaus interessante Reportage. Ich wohne in der Nähe von Holland und wenn man sich die Fahrradwege da ansieht, kann man neidisch werden.
Für mich der wichtige Punkt: Fahrräder brauchen eigenen Raum. Radwege gehören nicht auf den Bürgersteig und nicht auf die Straße.
Auf dem Bürgersteig nerven Fußgänger die Radfahrer und Radfahrer die Fußgänger. Zudem ist nur Trödelgeschwindigkeit möglich. Auf der Straße kann ein Rad schneller fahren aber auch wenn man 25-30 fährt, ist man trotzdem eine Behinderung für die Autos. Autos gehen gerne auf Tuchfühlung wenn es zu eng wird und Radfahrer fahren gerne mal nebeneinander oder in Trauben auf der Straße, was auch nicht sein muss.
Wie schon im Beitrag gezeigt, brauchen Räder eigene Wege, genau wie Autos und Fußgänger auch. Ansonsten hilft nur Toleranz. Von allen Seiten, wir wollen schießlich alle irgendwo ankommen.
Wütend hat mich mal wieder das Critical Mass Thema gemacht. Vor allem diese Spacken, die sich da großkotzig vor Autos stellen. Wie will man Toleranz bekommen, wenn man sich so beschissen verhält? Man darf ja auf sich aufmerksam machen aber nicht so. Die anderen Verkehrsteilnehmen haben auch das Recht anzukommen, nicht nur die Radfahrer. Macht ne Demo jede Woche, stürmt das Rathaus – aber nicht sowas. Falscher Ansatz. Nochmal: Man kann mit Intoleranz keine Toleranz erzeugen. Man kriegt nur (berechtigte) Wut.
Dann hast du die Idee der Critical Mass nicht verstanden.
Und „die Spacken“, die sich vor die Autos stellen, erfüllen einen sehr wichtigen Job: sie verhindern, dass Autofahrer einfach in die Masse der Radfahrer fahren und diese gefährden. Es ist im Übrigen alles durch die StVO abgesichert.
Die müssen sich vor die Autos stellen. Man ist laut StVO dazu verpflichtet seinen Verband selbst abzusichern.
Was würde passieren, wenn sich die Leute nicht vor die Autos stellen? Autos würden sich gegen die StVO in die Masse reindrängen und Ordnungswidrigkeiten und ggf. sogar die eine oder andere Straftat begehen. In den Großstädten, in denen die Polizei begleitet, arbeitet diese daher Hand in Hand mit den zivilen „Corkern“ zusammen und ist dankbar für jeden, der sie da unterstützt, die Automeute zurückzuhalten.
Mein absoluter Favorit ist der nette Mensch mit hellblauem Hemd und halber Fleischmütze bei 1:32!
„Sie wissen überhaupt nicht was ich versäume in meinem Leben,…“
Genau da liegt ein Großteil des Problems: Jede/r ist heutzutage der/die Wichtigste und hält sich für etwas deutlich Besseres als der Rest seiner Umwelt. Das berechtigt natürlich zum Verzicht auf jegliche Rücksichtnahme!
Und dieser Verzicht auf Rücksichtnahme wird u.a. im Straßenverkehr immer wieder besonders deutlich (sowohl bei PKW- als auch bei Fahrradfahrern und allen anderen Verkehrsteilnehmern).
Daher vertrete ich schon seit längerem die These, dass sich das soziale Miteinander in einer Gesellschaft am besten am Parkverhalten der Bevölkerung an einem Samstagvormittag auf dem Parkplatz eines beliebigen Einzelhändlers beobachten lässt.
Ha, der Vogel wird noch durch das Blondchen (bei 2:00) getoppt, die unglaubliche 15 min in der wahrscheinlich von ihren reichen Eltern finanzierten Neospießerklitsche warten musste und voller Überzeugung herauströtete, dass diese Radfahrer sich ja kein Auto leisten könnten.
Das ist zu putzig und liefert geradezu ein Paradebeispiel eines geistig umnachteten und sozial schwachen Mitglieds dieser bedauernswerten Konsumgesellschaft ab. Mein Respekt gilt den Filmemachern….
Die Idee habe ich verstanden. Sie ist für mich nur der falsche Weg.
Das mit der Absicherung wusste ich wirklich nicht. Spacken deshalb, weil in dem Beitrag ja fleißig hämisch gegrinst wurde während die Autofahrer ausrasteten. Diese Leute sind halt nicht professionell und wirken nicht deeskalierend sondern das Gegenteil. Sie finden sich toll weil sie gerade mal 5 Minuten „Macht“ haben.
Nur um das nochmal klarzustellen: Ich bin sehr dafür den Radverkehr mehr und auch besser zu unterstützden. Ich wohne glücklicherweise in einer halbwegs funktionierenden, fahrradfreundlichen Stadt und mein Hauptverkehrsmittel ist das Rad. Aber trotzdem bin ich auch Autofahrer, Motorradfahrer und Fußgänger. Den ÖPNV sollte man auch nicht vergessen. Jeder braucht seinen Platz. Wie in dem Beitrag ja schon gezeigt wurde, man muss niemanden verdammen, man muss Alternativen anbieten. Wenn sie gut sind, werden sie genommen und das kann für alle positiv sein.
Naja, dass CM eine Veranstaltung für Insider ist und Normalos kaum positiver zum Radfahren stimmt, kann man bei jeder Berliner CM beobachten.
Und, wenn das „einfach nur Verkehr“ sein soll, warum verabredet man sich Freitags abends um sinnlos in Berlin rumzufahren? „Von A nach B“ ist das ja nicht. Mit Kindern im Bakfiets hat es mir auch nur eingeschränkt Spaß gemacht, war mir zu hektisch und unübersichtlich, wenn sich das Feld auseinanderzieht und Autofahrer sich mit den „Corkern“ streiten.
Radverkehrspolitik ist das nicht, ist jedenfalls auf dem Gebiet ziemlich erfolglos. Mich erinnert es stimmungsmäßig vor allem an die „Skate Night“.
Sinnlos ist es auch nicht. Radfahrer*innen zeigen, dass es sie gibt. Allein das und die mediale Präsenz bringt schon mal was. Menschen setzen sich damit auseinander.
Ja, das tun sie. Wie in dem Beitrag zu sehen, fangen sie an, Radfahrer zu Kotzen zu finden. Auch mich, obwohl ich damit nichts zu tun habe. Von denen kann man wohl keine Unterstützung mehr erwarten, egal was sie voher dachten.
Ich bin leider jetzt erst dazu gekommen, diesen wirklich unglaublich fundierten und kompakt recherchierten Beitrag heute endlich in der Mediathek anzusehen. Leider deswegen, weil es sowohl der Autor als auch vor allem die Protagonisten es vortrefflich schaffen, den Wunsch nach INKLUSIVER Fahrradförderung auf den Punkt zu bringen!
Es wird deutlich, dass Radstreifen keine Lösung des Problems sind, sondern ganz erheblich dazu beitragen , dass das Rad als Alltagsverkehrsmittel noch nicht mehr ernsthaft wahrgenommen wird. Und hier muss man ganz deutlich sagen sind die Passagen im Beitrag mit Dir Daniel einfach wirklich herausragend!
Die Gegenüberstellung zwischen Oldenburg und Osnabrück ist in vielerlei Hinsicht idealtypisch. Auf der einen Seite die Stadtplanung, die sich im Hier und Jetzt nach Vervollkommnung kompromisshafter Lösungen sehnt und auf der anderen Seite das Oldenburgische mit ganz offensichtlich deutlicher Lust am Radfahren und umso geringerer Lust an technokratischen Lösungen, die wirklich niemanden weiterbringen!
In der im Fernsehbeitrag hervorragend wiedergespiegelten Debatte merkt man überdeutlich, dass abstrahierende Lösungsvorschläge oft nicht weiterführen. Persönliche Erfahrungen sind weit wichtiger als mehrdeutige und meist fehlerhafte Interprationen gängiger Studienansätze..
[…] Fahrrad fahren: Kampf um die Straßen. […]
Ich schaue die Sendung gerade. Danke für Deinen Einsatz!
Endlich mal ein guter Film zur unsäglichen Radverkehrsplanung a la Diesel-Dobrindt Vorgänger Wissmann & Consorten („Fahrradnovelle“ 1997: Fahrräder müssen auf die Fahrbahn), die als Radverkehrsvergrämung angelegt und gemeint ist.
Eine Sternstunde der Öffentlichen-Rechtlichen. Dafür zahlt man gern seine Gebühren.
Aus der Sicht eines nachhaltigen Radverkehrsa leider zu kurz gekommen: Die Schulwegproblematik aus Sicht der Schüler selbst. Auch wenn sie nicht die Lautesten sind, so stellen sie doch die Alterkohorte, in der das Radeln mit weitem Abstand am verbreitetsten ist – und bei ihnen werden die Weichen für das zukünftige Mobilitätsverhalten gestellt.
Die Alternativen sind deutlich:
Durch Fahrbahnzwang immer weiter zunehmender Elterntaxiverkehr, d.h. die Sozialisierung schon der Kinder auf Sänfte inkl max. Ressourcenverbrauch – oder fehlertolerante und damit kindgerechte Radinfra, d.h. aktiver Modus, gesundes Leben und fit für’s Lernen.
Die nicht nur in Hamburg von den Behörden gegen den Willen der übergroßen Mehrheit der Radler exekutierte Streifen-/Fahrbahnideologie führt erkennbar zu stark vermehrten Eltern-Bringeverkehr.
Aber ansonsten aus meiner Sicht: Jeden Gebührencent wert, dieser Film.
Meine Lieblingsstelle ist die ungewollte Slapstick Einlage von Pfaue. Das hat Heute-Show-Qualität (Lutz van der Horst):
[Bus fährt durch’s Kamerafeld]
Interviewer: „Können Sie nicht verstehen, dass [die Leute] nicht zwischen schweren Bussen fahren wollen?“ – Pfaue, dreist neben dem abgerissenen Radweg: „Hier wird niemand zwischen Busse gedrängt.“ – „Aber da fahren doch schwere Busse.“ [Interviewer verweist mit ausgestrecktem Arm auf das Offensichtliche.] – Pfaue, stammelnd und sichtlich aus ihrem Konzept gebracht: „Ja, aber …“
Viel besser kann man die ganze Absurdität und die vollständige Realitätsverweigerung dieser ‚Ab auf die Strasse‘-Radverkehrspolitik nicht deutlich machen.
Zitat Vorstadt-Strizzi: „Endlich mal ein guter Film zur unsäglichen Radverkehrsplanung a la Diesel-Dobrindt Vorgänger Wissmann & Consorten („Fahrradnovelle“ 1997: Fahrräder müssen auf die Fahrbahn), die als Radverkehrsvergrämung angelegt und gemeint ist.“
*Wenn* die Rad-Weg-Novelle so gemeint war wie du hier unterstellst, dann war sie ein Schuss ins Knie. Seit Inkrafttreten der Novelle hat sich die Radverkehrsleistung auf Deutschen Straßen um 50 % erhöht (, S. 224), während sie in den vielgerühmten „ja, *die* können halt Radförderung“-Staaten NL und DK seit der Jahrtausendwende stagniert bzw. sogar rückläufig gewesen ist. Deutschland ist in der pro-Kopf-Fahrleistung trotz ungünstiger Topographie (Mittelgebirge…) auf dem besten Wege Dänemark zu überholen.
Was meinst du denn, wie Radverkehrsgesetzgebung der Wissmanns, Ramsauers und Dobrindts gemeint ist?
Oder sind die RadfahrerInnen, die Leute vom Radentscheid und die vielen, die sich nicht trauen („zu gefährlich“) vielleicht nur zu dumm, um die Wohltaten dieser feinen Herren richtig würdigen zu können?
Was ist mit Schülern? Der Elternbringeverkehr nimmt allerorten zu.
Kann ein Trend, über den ich froh bin und der eindeutig gegen die Bundesgesetzgebung zu Stande kommt, nachhaltig sein, wenn die Kinder immer mehr auf Kfz erzogen werden?
Zur Radverkehrsfahrleistung: Leider hast du keine Quelle angegeben.
Thomas Bauernhansl, Professor und Leiter des Instituts für Energieeffiziens an der Uni Stuttgart und Leiter des Fraunhofer-Instituts IPA gibt etwas andere Zahlen heraus als du:
„Die sich aus den Annahmen ergebende durchschnittliche Radverkehrsleistung (etwa 380 km pro Per./Jahr) steigt um 180 km im Jahr 2020 und um ca. 190 km im Jahr 2030 pro Person.
…
Im Jahr 2030 werden somit knapp 1200 km pro Person und Jahr in Deutschland pro Person und Jahr zurückgelegt.
Zum Vergleich: In den Niederlanden und Dänemark liegt bereits heute die Radverkehrsleistung etwa drei- bis viermal höher, als in Deutschland also bei etwas 1140 – 1520 km. [UBA 2010]“
Aus: Thomas Bauernhansl, Energieeffizienz in Deutschland, S. 182
Um Dänemark zu überholen, müsste sich also in den sieben Jahren seit 2010 die hiesige Radverkehrsleistung verdreifacht bis vervierfacht haben (Eine Stagnation in Dänemark trotz z.B. der Millionenausgaben für Radschnellwege, der Einrichtung von Conversation-Lanes, der vielen neuen Radbrücken, der fundierten exzellenten Radprogramme in vielen Städten, etc pp vorausgesetzt).
Sorry, aber das halte ich für nicht glaubhaft.
Zur Entwicklung der Radverkehrsleistung hat das Blog-Interface offenbar leider meine als url eingefügte Quelle „einkassiert“. Neuer Versuch:
Verkehr in Zahlen, Ausgabe 2016/2017, Seite 224
Historische Entwicklung nach ViZ grafisch aufbereitet und ins Verhältnis zur Unfallentwicklung gesetzt:
http://666kb.com/i/dixazzc9bzrpzyfoj.jpg
Verkehrsleisung Fahrrad in NL ca. 900 km/a: http://statline.cbs.nl/Statweb/publication/?DM=SLNL&PA=83499NED&D1=3-4&D2=0&D3=0&D4=5-6&D5=0&D6=a&HDR=T,G5&STB=G1,G3,G2,G4&VW=T
Verkehrsleistung Fahrrad in DK ca. 550 km/a: http://www.cycling-embassy.dk/facts-about-cycling-in-denmark/statistics/
zur gesunkenen Rad-Fahrleistung in Gesamt-DK:
http://www.cycling-embassy.dk/wp-content/uploads/2010/03/Bicycle-statistics-from-Denmark.pdf (grüne Linie in Abbildung); seit 2010 Seitwärtstrend
Hey Thomas,
ich sehe jetzt erst, dass du der Autor der ‚privaten Webseite‘ bist, mit deren Aussagen sich Peter Meier auf VeloCityRuhr auseinandersetzt.
http://velocityruhr.net/blog/2016/12/25
/postfaktisch/
Unbedingt empfehlenswert. Sehr kenntnisreich, der Mann. Ich habe den Post mit hohem Gewinn gelesen und konnte viel von ihm lernen.
Der Post:
„Postfaktische Sachlichkeit? Wie versucht wird, durch falsche Berechnungen das Erfolgsmodell Niederlande schlechtzureden“.
Der Titel fasst treffend die Agitation gegen die Niederlande (und Dänemark) zusammen, die von Einigen offenbar systematisch auf bundesdeutschen Blogs und Kommentarbereichen betrieben wird, aus welchen Interessen auch immer.
In dem Post wird sich mit den Berechnungen auseinandergesetzt, die du zur Radverkehrssicherheit in Niederlande und Deutschland zusammenmontiert hast.
Deine offenbar planmässig falschen Berechnungen wurden sogleich von der Denierszene (Krückmann & Co)in vielen Blogs gestreut und verlinkt.
Die von Peter Meier wirklich lesenswerte akribisch, kenntnisreich und überzeugend vorgenommene Dekonstruktion deiner einigermaßen abstrusen Berechnungen blieb, wen wundert’s, auch im Nachhinein bei den Verlinkungen unerwähnt.
Peter Meiers Fazit:
„Und die Moral von der Geschicht‘?
Die Fehldeutung von Studien und Statistiken zum Radverkehr hat eine lange Tradition (ich sage nur: „Studie“ der Berliner Polizei). Es lohnt sich, nicht alles zu glauben, sondern genau hinzusehen. Private Internetseiten (auch diese hier!) sind kein seriöser Ort für die Publikation von Ergebnissen, dazu gibt es Fachbücher und -zeitschriften. Wenn jemand daher kommt und unter Verweis auf Statistiken Behauptungen aufstellt, kann dabei beliebig großer Unsinn herauskommen, wenn dieser Jemand nicht in der Lage (oder nicht willens) ist, die methodischen Fallstricke zu erkennen.
Nochmals: Belastbare Fakten findet man in der Fachliteratur, nicht im Internet!
Radfahren ist sicher. Auch in Deutschland. Nicht so sicher wie in den Niederlanden, aber selbst bei Berücksichtigung eines Dunkelfelds ist die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Unfalls winzig. Sage nicht ich, sondern die Fachliteratur. Niemand muss Angst haben.
Subjektive und objektive Sicherheit sind kein Widerspruch. Die Niederlande zeigen: Man kann die weltweit attraktivste Infrastruktur haben und gleichzeitig das weltweit niedrigste Risiko für einen tödlichen Unfall. Das Gerede von grundsätzlich gefährlicher Separierung gehört endlich auf den Müllhaufen der Geschichte.
Separierung erfordert sehr sorgfältige Planung, aber sie ist nicht grundsätzlich gefährlich. Jetzt heißt die Devise: Von Erfolgreichem lernen, statt es schlechtzureden.“
In Ergänzung und als Antwort an den Beitrag von Vorstadtstrizzi vom 10.5. der Hinweis auf ein Update der von Peter Meier kritisierten Berechnung:
http://grossmutter.wixsite.com/unfaelle-de-ab-2013/vergleich-de-nl
Ich bleibe auch nach Berücksichtigung der meisten Kritikpunkte bei der von Anfang an gemachten Kernaussage.
Hallo Thomas,
eine Steigerung des Radverkehrs wäre ja wünschenswert, jedoch fehlt dazu einfach teilweise völlig die Infrastruktur. Und mangels Geld in den öffentlichen Kassen wird sich daran vermutlich nichts ändern. Mit der Verkehrswende kann es evtl. etwas in größeren Städten werden, für´s Land, wie hier im tiefsten Ostwestfalen ist kein Geld mehr übrig.
Ein Beispiel:
Ich fahre täglich mit dem Rad zum Job ins 20 km entfernte Bielefeld. Davon ca. 13 km entlang stark von überörtlichem Verkehr und insbesondere LKW frequentierten Hauptstraßen,
6 km benutzungspflichtige Rad-/Fußwege und ca. 1 km Fahrradweg. Die Rad-/Fußwege sind eine Zumutung, überwiegend in einem sehr schlechten Zustand mit reichlich und teilweise massiven Schlaglöchern.
Als Folge habe ich alleine im vergangen Jahr für Materialbrüche, die alle auf den benutzungspflichtigen Rad-/Fußwegen passiert sind ca. 450,- € für Reparaturen und Ersatzsteile bezahlt (bei einer Fahrstrecke von ca. 7.000 km mit dem Rad).
Resultat:
Auf meinem täglichen Radweg von 40 km begegne ich täglich durchschnittlich nur ca. 15 Radfahrern. Dabei befinden sich mehrere Schulen (3 Gymnasien, 2 Gesamtschulen, 1 Realschule, 1 Berufsschulzentrum) mit ca. 6.000 Schülern in kurzer Distanz zu meinem täglichen Radweg.
Wo stecken denn die potentiellen Radfahrer und Radfahrerinnen? Klar werden viele von Mama und Papa mit dem PKW zur Schule gebracht. Oder fahren die Schüler lieber mit den Schulbussen, weil es dort kostenloses W-LAN gibt?
Und wenn eh schon kaum jemand mit dem Rad fährt, werden auch keine Radwege gebraucht und gebaut.
Die Auto- und LKW-Fahrer verhalten sich auf den beschriebenen Strecken auch nicht rücksichtsvoller als im 40 km entfernten Osnabrück. Die Angst fährt ständig mit. Es ist als Radfahrer immer von Vorteil beide Hände an den Bremsgriffen zu haben.
Zumindest solange bis gut ausgebaute Radwege gebaut werden.
Die Sorge vor einem Unfall durch einen unachtsamen/rücksichtslosen Überholer auf so einer vermeintlichen „Todesstrecke“ ist unbegründet. Die wenigen schweren Überholunfälle, die tatsächlich auftreten, passieren typischerweise bei Dunkelheit (gerne mit unbeleuchteten Fahrrädern…) bzw. bei frontal tiefstehender Sonne. Ebenfalls typisch ist, dass so ein Unfall keine Zeugen hat. Umgekehrt bedeutet dies, dass der Überholcrash ausgeschlossen ist, wenn du tagsüber (bzw. nachts mit gutem Rücklicht) eine belebte Hauptstraße benutzt.
Für dieses geringe Risiko lohnt es sich wahrlich nicht, sich den enormen Gefahren auszusetzen, die z.B. beim typischen außerörtlichen Einseiten-Zweirichtungsradweg wegen der vielen zusätzlichen unnötigen Fahrbahnquerungen drohen.
Ich fahre nicht Fahrbahn, weil ich mutig, jung und männlich bin. Ich fahre Fahrbahn, weil ich feige, alt und bequem bin.
Was mich beim Ansehen der Reportage sehr geärgert hat, ist die Art und Ausstattung der Fahrräder von Daniel Doerk. Keines seiner im Bericht zu sehenden Fahrräder entsprach der StVZO (die auch auf Radwegen einzuhalten ist). Bei den Schutzblechen würde ich mal noch fünfe gerade sein lassen, aber da gab’s ja auch nirgends Beleuchtung.
Mein Fahrrad habe ich extra mit einem (nicht ganz billigen) Tagfahrlicht ausgestattet. Und wegen der Zuverlässigkeit läuft das über einen Nabendynamo. Das würde in den meisten Situationen die Sichtbarkeit verbessern. Sogar bei der beschriebenen Rechtsabbieger-Problematik bestünde eine Chance, dass der Autofahrer das Licht in seinem rechten Außenspielgel aufblitzen sieht. Ich radle in Süddeutschland, da ist es fast überall zumindest etwas hügelig. Aber die paar Watt für das Tagfahrlicht tun mir nicht weh.
Ganz ehrlich: Von einem Aktivisten würde ich schon erwarten, dass er sich selber wenigstens einigermaßen an Vorschriften hält. So hat das Ganze doch noch ein „Geschmäckle“.
Ich sehe mich nicht als Aktivist.
Und ich habe hier so viele Lichter rumliegen, die ich auch nutze, wenn es die Tages- bzw. Nachtzeit erfordert. Aber Ende August bei gleißender Sonne bin ich, wie fast jeder andere Radfahrer, ohne Licht unterwegs…
Und was das Licht an der schlechten Infrastruktur ändern soll, verstehe ich nicht.
Naja, im TV-Beitrag wirst Du ja als „Fahrradaktivist“ betitelt. Dann kannst Du gegen eine solche Benennung ja auch nichts gehabt haben.
Mir ist das aber auch negativ aufgefallen mit dem nicht-verkehrsfähigen Rad (im Sinne der StVZO).
Man ist in erster Linie auch Vorbild. Gerade, wenn man sich so in der Öffentlichkeit bewegt und äußert.
Außerdem hätte ich mir das Tragen eines Helmes gewünscht.
Wenn der Beitrag schon hauptsächlich die Gefährdung (bzw. Sicherheit) von Radfahrern zum Gegenstand hat, dann verstehe ich nicht, warum man auch noch vollkommen ungeschützt da rumfährt.
Tut mir leid, aber so kann ich Dein (sicherlich im Ansatz unterstützenswertes) Engagement nicht wirklich ernst nehmen.
Du kannst mein Engagement nicht ernst nehmen, weil ich keinen Helm trage? Dann verstehst du nichts von Radverkehrsförderung. Sorry, aber da muss ich so deutlich werden. Ein Fahrradhelm verhindert keinen einzigen Unfall. Darüber hinaus bringt er absolut nichts, wenn man von einem LKW überrollt wird. Hier wird die Verantwortung vom potenziellen Täter auf das potenzielle Opfer übertragen. Auch gibt es Studien, die zeigen, dass Radfahrer mit Helm riskanter fahren und Autofahrer beim Überholen von Helmträgern weniger Abstand halten. Der Fahrradhelm ist eine persönliche Entscheidung, die jeder für sich treffen muss. Mein Ziel ist eine fehlertolerante Infrastruktur, damit es gar nicht erst zu Unfällen kommt.
Stimmt, an den Helm hatte ich gar nicht gedacht, war so auf die Fahrräder fixiert … Ich muss da Tommes zustimmen.
Die eingeforderte Infrastruktur ist notwendig wegen der Unfallgefahr, soweit sind wir uns einig.
Woher kommt nun die Unfallgefahr ?
Durch die Geschwindigkeits-Differenz (kaum zu ändern) und das Übersehenwerden (bis zu einem gewissen Grad gut zu ändern). Warum wohl haben Motorräder seit Jahren immer das Licht an ? Bei aktuellen Modellen kann man es gar nicht mehr ausschalten: Das brennt, sobald die Zündung an ist. Und bei Autos ist das auch im Kommen. Ja, ich fahre neben Fahrrad auch Motorrad und Auto.
Du hast anscheinend den Zweck eines Tagfahrlichtes nicht verstanden. Es soll immer dran und immer an sein – auch (und gerade) dann, wenn man glaubt, es nicht zu brauchen. Die Leute werden sich an Autos und Motorräder mit Tagfahrlicht gewöhnen und die Gefahr des Übersehenwerdens wird eher größer.
Und der Helm hilft in sehr vielen Situationen sehr wohl. Da ein extremes Beispiel (LKW) entgegen zu halten zeugt einfach nur von Trotzigkeit.
Was das ernst nehmen angeht … solange man eigene (einfach umzusetzende) Möglichkeiten ungenutzt lässt, sind Forderungen tatsächlich nicht ernst zu nehmen.
Wenn man in solch einer Reportage einen prominenten Auftritt hat, sollte man nicht mit der Message „schaut mal, ich habe so ein schickes Fahrrad mit roten Reifen“ rüberkommen, sondern mit „ich tu ja selber schon alles menschenmögliche“.
Und Licht und Helm sind auch auf Rad(schnell)wegen nützlich. Ich habe auch schon mal auf dem Radweg einen entgegenkommenden Radler ohne Licht und ganz in schwarz beinahe übersehen. Das war eine sehr schattige Stelle in einer Art Gebüsch-Tunnel. Im Juni nachmittags um 3 Uhr bei strahlendem Sonnenschein. Und nein, ich habe keine schlechten Augen, sondern nur ein paar Sekunden für die Helligkeitsumstellung gebraucht. (Ja, OK, und ich hatte eine Sonnenbrille auf). Licht an hätte trotzdem geholfen.
Und natürlich kann aus dem Gebüsch jederzeit was rausspringen, daher der Helm …
„Wenn man in solch einer Reportage einen prominenten Auftritt hat, sollte man nicht mit der Message „schaut mal, ich habe so ein schickes Fahrrad mit roten Reifen“ rüberkommen, sondern mit „ich tu ja selber schon alles menschenmögliche“.“
Ah ok. Ich hätte mich für den Auftritt also verstellen sollen. Das ist aber nicht meine Art…
An Markus:
Zitat“Und Licht und Helm sind auch auf Rad(schnell)wegen nützlich. Ich habe auch schon mal auf dem Radweg einen entgegenkommenden Radler ohne Licht und ganz in schwarz beinahe übersehen. Das war eine sehr schattige Stelle in einer Art Gebüsch-Tunnel. Im Juni nachmittags um 3 Uhr bei strahlendem Sonnenschein. Und nein, ich habe keine schlechten Augen, sondern nur ein paar Sekunden für die Helligkeitsumstellung gebraucht. (Ja, OK, und ich hatte eine Sonnenbrille auf). Licht an hätte trotzdem geholfen.“
Also alle anderen sollen am Tage mit Licht und Helm fahren, weil Du nicht bereit bist dich an die einfachsten Verkehrsregeln zu halten und deinen Fahrgeschwindigkeit den Sichtverhältnissen anzupassen?
> Mir ist das aber auch negativ aufgefallen mit dem nicht-verkehrsfähigen Rad (im Sinne der StVZO).
Auch dieser Punkt ist falsch. Das Fahrrad verfügt über Vorder- und Hinterbremse. Stecklichter sind seit geraumer Zeit StVO-konform.
Den Quatsch mit dem Helm hat Daniel ja schon erläutert.
„Bei den Schutzblechen würde ich mal noch fünfe gerade sein lassen“.
Na die StVZO möchte ich mal sehen die Schutzbleche vorschreibt. Die Sache mit dem Licht ist auch seit spätestens diesem Jahr Quark. Ich versuchs mal mit nem Beispiel: Es gibt halt verschiedene Typen von Fahrrädern, sowie es verschiedene Typen von Radfahrern gibt.
Ich vergleiche das mal mit Autofahrern: Da gibt es die Puristen, die ihren 30 Jahre alten Golf ohne Tagfahrlicht, ABS und Airbags lieben und damit jeden Tag rumfahren. Sicher würden diese Dinge die Sicherheit erhöhen, sowohl für die Insassen, als auch für die anderen Verkehrsteilnehmer, aber zwingt diese Leute jemand dazu sich alle 5 Jahre einen Neuwagen vom neusten Stand der Technik zu kaufen? Nein.
Genauso verhält es sich mit Radfahrern. Jeder fährt ein anderes Rad, weil er andere Bedürfnisse und Vorlieben hat. Daniels Rad ist übrigens allem Anschein nach StVZO konform.
Wem bei Infrastruktur und Radverkehr als erstes die StVZO (Speichenreflektoren!!) einfällt, der zeigt nur, dass er so ungefähr in den 80ern zum letzten Mal richtig Rad gefahren ist.
Daniels Rad scheint mir 100% ok, ich würde tauschen, wenn es ne Gangschaltung hätte (-8=
Hallo Daniel,
großes Lob für Dein Beisein bei der tollen NDR-Reportage. Dies ist meiner Erkenntnis die bisher erste Reportage, wo das Thema „Probleme der Radfahrer“ größtenteils richtig dargestellt wurde. Klar gibt es ein paar Kritikpunkte, aber das wäre Jammern auf hohem Niveau.
Ich wusste sofort beim Angucken, dass sich bzgl. Deines Rades sofort ein paar Spiessbürger melden würden, die das Fixie als auch das Weglassen des Helmes anprangern.
Leute wacht auf, es gibt Studien und genügend Erfahrungsschatz, dass das Tragen von Radhelmen nur in wenigen speziellen Unfallformen Vorteile bringt. Es ist Fakt, dass man von Autofahrern stärker bedrängt wird, schneller überholt wird und extremer angegangen wird, als ohne Helm, da diese Honks ja denken, dass dem Radler bei einem evtl.. Sturz ja eh nichts passiert. Googelt mal bzgl. der Helmpflicht in Australien und was diese alles Negatives bewirkt hat. Setzt euch mal mit dem Thema auseinander,bevor einfach schnell und unqualifiziert vorverurteilt wird.
Auch das Fixie ist verkehrssicherheitstechnisch kaum zu beanstanden. Licht muss nur in der Dunkelheit angebracht sein. 2 Bremsen hat das Rad auch(Wenn es reflektierende Mäntel hat, dann benötigt es auch keine blöden Reflektoren. Damit geht ihr Kritiker am wirklichen Thema vorbei.
Es bleibt jedem selbst überlassen ,wieviel Ganzkörperprotection er bei der Sommerhitze mit sich rumschleppen will und wie dies dann der überholende Autoproll interpretiert. Ich gehe und radel meist barfuss und bekomme auch ständig blöde Kommentare, weil die Masse an Comfort-Maniacs es dieses Thema auch nicht verstehen kann oder will.
Leider wurde in dem Beitrag komplett vergessen, zu zeigen, wieviele Fussgänger ständig mit der „Head-Down-Handy-Adict-Position“ blind über die Radwege laufen. Dieses extreme Fehlverhalten wird sogar noch von der Politik gefördert, indem für extremst viel Geld sog. Bodenampeln errichtet werden und bei Zusammenstößen auf dem Radweg der Radler meist vor Gericht nicht nur eine Mitschuld, sondern sogar noch die Hauptschuld bekommt.
Die krasse ungerechte Verkehrspolitik spiegelt sich ja ebenso in der ebenso krassen einseitigen Judikative wider. Als auch die ausführende Gewalt, also die Cops kämpfen immer und stets nur fürs System (siehe auch in diesem NDR-Beitrag). Der Sheriff belehrt den Radler ach so wichtig bzgl. der Vorbildfunktion gegenüber den Kindern, unternimmt jedoch absolut nichts gegen die unzähligen Radwegzuparker, die wohl keine Vorbildfunktion gegenüber den Heranwachsenden zukünftigen Autofahrern haben?
Hat irgendwer irgendwann einmal eine ähnlich massive Copveranstaltung gegen die Radwegzuparker gesehen? Nein, so etwas wird es in den autolobbygeförderten Ländern nie geben. Ein Falschparker zahlt läppische 15 Euro, wenn er irgend wann einmal aufgeschrieben wird. Ein Schwarzfahrer zahlt 60 Euro und wird extrem kriminalisiert und Taxifahrer, die vorsätzlich Radfahrer trotz deren Vorfahrtsrecht umfahren(versuchter Mord), bekommen vor Gericht keinerleih Strafe. Leute, das ist Fakt, also regt Euch nicht wegen einem nicht angebrachten LED-Lichtlein auf!
Ich bin heute trotz grässlichem Schneeregen in München mal wieder auf dem Critical-Mass-Radtreffen dabei um ein Zeichen zu setzen und Widerstand gegen diese kranke Automacht zu leisten. Wir werden zwar jedesmal von den wartenden Autofahrern extremst beschimpft, es kommt sogar vor, dass Trambahnfahrer vorsätzlich mit der Tram in die Radlermasse fahren, aber man muss sich ja irgendwie Gehör verschaffen.
Regt Euch lieber über die Pegida-Demos, die jede Woche stattfinden auf, als über eine Radler-Demo, die alle 3 Wochen mit nur ein paar Radlern stattfindet.
Nun schnell anderes Thema: Daniel, das Kamerateam hat echt gute Arbeit geleistet und toll und mit Einsatz gedreht. War der Kameramann beim Filmen während Deiner Fahrt evtl. auf einem Pickup gesessen oder evtl. Cabrio? Anders wäre diese Aufnahme nur schwer möglich gewesen? Weisst Du, ob dies ein festangestelltes Team oder ein freiberufliches Team von einer Produktionsfirma war?
Da wurde echt gute Arbeit geleistet und nicht an gutem Equipment gespart (z.B. Gimbal auf Tonangel, gute Mounts für GoPro´s, etc. Wie habt ihr die Fahrt auf dem Radschnellweg gefilmt? War das Kamerateam auf einem Cargo-E-Bike gesessen und hat von der Ladefläche aus gefilmt? Mich würd noch viel mehr interessieren, geht aber leider am Thema vorbei.
Keep on rolling….!
Hi Daniel,
danke für die schnelle Antwort. Alles klar, habe mir schon gedacht, dass es kein festes Kamerateam vom NDR war. Die dürfen solche Aktionen rein von Seiten der BG gar nicht machen. Deswegen die Freiberufler, die sich an keine Unfallverhütungsvorschriften halten müssen, da selbst verantwortlich. Hat aber auch den Vorteil, dass man dann die interessanteren Drehs bekommt.
Mach weiter so und tu was gegen die Scheuklappen-Politik. Ich tu auch mein Bestes obwohl mich das saunasse Schneetreiben, was gerade in München vorherrscht, nicht gerade frohlockend zum Critical Mass-Treffen kommen lässt. Mal schauen, wie viele Hartgesottene heue Abend erscheinen werden.
L.G. vom Cargomaniac
@Cargomaniac:
bzgl CM: ich bin ein ziemlich hartgesottener Radfahrer, halte viel aus, aber die Stimmung auf der CM-München, die zwischen Autofahrern und Radfahrern herrscht, ist mir für einen entspannten Freitagabend zu angespannt. Kann mittlerweile sehr gut verstehen, dass Familien lieber bei so Veranstaltungen wie der Radlnacht als bei der CM mitmachen.
Ich dachte bisher, dass die CM Trambahnen Vorfahrt gewähren lässt?
Ich bin mir mittlerweile auch nicht mehr sicher, ob die CM förderlich ist für die Völkerverständigung zwischen Radlern und KFZlern, aber das ist nur ein Gefühl…
Ich bin ja eigentlich ganz glücklich, dass die CM München eher wenig Zulauf hat. Das zeigt mir, dass Radfahren hier Teil des Alltags ist (auch wenn es noch sehr viel zu verbessern gibt).
Heute die Konserve der Sendung gesehen. Finde deinen Einsatz super. Auch die Aufnahmen aus den fließenden Verkehr zeigen deutlich die Problematik. Beim NRVK17 , wo ich Dich nicht gesehen habe war viel von „dare,enable und invite“ die Rede. Fast alle zur Zeit geplante und umgesetzte Radinfra Erreicht höchstens das Prädikat“enable“. Einladende Radinfra tut Not, ist aber nur zu lasten des rollenden und oder stehenden Blechkisten zu bekommen. Toll war der Satz Parkplatz nutzt nur einem, der Radweg vielen. Alles in allem ein toller Beitrag. Sollte im Ersten gleich nach der Tagesschau laufen.
Einladung zur 200 Jahre Fahrrad Critical Mass Mannheim haste ich dir schon geschickt.19 und 20 Mai. 200 Jahre Fahrrad 200 Jahre Radinfrastruktur 2 Tage Critical Mass
Mir ist aufgefallen, dass im Film ein- und dieselben Konstellationen mal besonders hervorgehoben, jedoch kommentarlos übergangen werden wo sie der Intention des Beitrags widersprechen würden.
Dooring-Zone Fahrerseite: lebensgefährlich! Dooring-Zone Beifahrerseite (Kopenhagen) bleibt unerwähnt – obwohl gerade Mitfahrer gern spontan die Tür öffnen.
Radstreifen als Parkstreifen: in Hamburg als die Regel dargestellt. In CPH (42:20) parkt LKW vor laufender Kamera auf dem eben gepriesenen Radweg ein – unkommentiert.
Die Möglichkeit einer dualen Führung des Radverkehrs, bzw. die nach all den geschilderten widersprüchlichen Bedürfnissen sich geradezu aufdrängende Lösung „Aufhebung der Radweg-Benutzungspflicht“ wird nicht mal angedeutet.
Sie passt wohl auch zu wenig ins Kriegs-Szenario mit der einen, seligmachenden Befriedungsmethode.
Auch bei HH einiges an Text/Bild Scheren. so ist das halt, wenn die vorab intendierte Agenda Vorrang vor den Prinzipien des unvoreingenommenen Journalismus hat.
Da liesse sich alle paar Minuten Beispiele finden. Wo (leider?) keine Bebilderung der angeblich so gefährlichen Busse zu finden ist wird dann halt suggestiv ein Bus von hinten in extremer Nahaufnahme gezeigt, um die Textaussage zu unterstreichen. Hauptsche die Botschaft wird verankert.
etc. etc. etc. etc.
Die Sendung ist aber vom journalistischen Anspruch abgesehen handwerklich gut gemacht (Kamera, Schnitt, etc.).
Man muss auch berücksichtigen, dass der NDR hartnäckig seit zig Jahren zu dem Thema ausschliesslich Sendungen und Beiträge raushaut, die stets die gleiche Message haben: freie Fahrbahn für die Autos! Und: Radfahrer ab auf die Radwege!
Von letztem Freitag bis heute ist bei uns in München ein E-Rad Event (outdoor – Veranstaltung am Olympiapark).
Pünktlich zu Beginn am Freitag der Radveranstaltung fällt unserer münchner Polizei nichts besseres ein, als mit Hundertschaften in ganz München Schwerpunkt-Radkontrollen zu veranstalten und hinter Litfass-Säulen versteckt, den Radfahrern vor den Lenker zu springen.
Jeder Radler, der nur ansatzweise einen Fussweg mit dem Rad berührt, wird beinhart zur Kasse gebeten. Dies passiert, während sehenden Auges zahlreiche Bewegungsfaule Autofahrer vor der Polizei auf dem Radweg parken.
Denen passiert zu gefühlten 100 % null komma nichts, obwohl die Radwegparker eine enorme Gefahr darstellen.
Wenn aber dann Radfahrer, den HIndernissen auf dem Radweg ausweichen und leicht über den Gehweg rollen, dann werden diese zur Kasse gebeten.
Tja, vor dem Grundgesetz sind alle gleich, und die Autofahrer eben noch gleicher…….
In der heutigen Tageszeitung TZ steht, dass nach der großen Radumfrage des ADFC den Münchner Radfahrern genau dieser Punkt nervt (Falschparker auf Radwegen werden nicht kontrolliert).
Ich habe schon dutzende Male mit Parkschandis vom KVR (Kreisverwaltungsreferat) gesprochen, warum sie sehenden Auges an wild parkenden Autos vorbeigehen und diese kein Knöllchen verpassen und habe öfters eine wirklich hahnebüchene Antwort erhalten.
„Wir sind von oben dazu angehalten, dass wir bzgl. den Wildparkern viel Fingerspitzengefühl zeigen und nur die extremen Fälle ahnden. Wenn wir dies nicht so tun, dann bekommen wir richtig Stress von oben.
Ein Kontrolleur hat mir bei einem langen Gespräch auf der Parkbank erzählt, dass es sogar im Gespräch ist, dass Kontrolleure ähnlich wie nun auch einige Polizeikräfte in München sog. Bodycams bekommen sollen, da sie von aggressiven Falschparkern oft körperlich angegangen werden, bzw. sogar mit Klagen bedroht werden.
Was ist dies für ein Rechtsstaat, wenn die Erschleichung von Leistungen (hier Wildparken und keine Parkgebühren zahlen) nicht bestraft wird, wenn aber bei der Bahn ein Schwarzfahrer mit satten 60 Euro Strafe abgezockt wird und bei mehrmaligem Vergehen sogar mit einer Vorstrafe oder Knast rechnen muss.
Dem Radwegzuparker passiert zu fast 100 % rein gar nichts, obwohl er nicht nur einen Leistungsmissbrauch begeht, sondern sogar noch fahrlässig zu sehr gefährlichen Verkehrssituationen Anlass gibt.
Wie ich schon in einem anderen Forum gepostet habe und mit Bildern dargelegt hatte, parken auch super gerne unsere Gesetzeshüter widerrechtlich auf dem Radweg und stehen dann im Subway oder beim Döner an der Kasse.
Leute, lasst Euch so etwas nicht gefallen! Wenn mich einer von der Rennleitung aufhält und mein Rad kontrollieren will, dann konfrontier ich den Sheriff meist mit dem auf dem Handy gespeicherten Bildern von der Realität.
Es ist echt ein Trauerspiel wie die münchner Polizei auch mit anderen Verkehrsfällen umgeht, wenn ein Radfahrer involviert ist.
Schon paar mal erlebt, dass dann bei einer Gerichtsverhandlung auf einmal keine Akte angelegt wurde und die Beweisfotos nicht mehr existieren.
Rate somit jedem bei einem evtl. Unfall mit einem Autofahrer, so viel wie möglich eigene Fotos zu machen und sich sobald wie möglich das Aktenzeichen des Vorfalles geben zu lassen und sofortigst aktiv zu werden.
Sonst stehen die Changen meist sehr schlecht, auch bei eindeutiger Lage sein Recht zu bekommen.
Tip: ADFC-Mitglied werden und die integrierte Rechtsschutzversicherung nutzen. Es gibt m.E. nach 2-3 ADFC-Verkehrsanwälte, die absolute Spezialisten im Verkehrsrecht sind und selbst aktive Radfahrer.
Die helfen mit viel Einsatz und absolutem Fachwissen.
Stay tuned and keep pedaling!
Cargomaniac