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5 Dinge, die Autofahrer besser machen können

Gestern hatte ich vier Dinge aufgelistet, die Radfahrer besser machen können. Heute kommen fünf Dinge, die Autofahren besser machen sollten.

Gestern hatte ich vier Dinge aufgelistet, die Radfahrer besser machen können. Heute kommen fünf Dinge, die Autofahren besser machen sollten.

  1. Schulterblick

Der Schulterblick wird von Autofahrern wahrscheinlich am meisten unterschätzt. Man hat ja schon im Spiegel niemanden gesehen. Also schenkt man sich den Schulterblick. Totale Fehleinschätzung! Der Schulterblick ist beim Abbiegen gerade in Bezug auf Radfahrer so unglaublich wichtig. Also bitte immer, wirklich immer dran denken!

  1. Radwege freilassen

Autos auf Radwegen – sieht man andauernd. Dabei haben sie da nichts zu suchen. Nicht auf Hochbordradwegen und nicht auf Radfahrstreifen. Höchstens auf Schutzstreifen dürfen sie halten. Halten, nicht Parken! Auch nicht, „um nur kurz mal schnell X zu holen oder Y zu machen“. Parkende Autos gefährden Radfahrer! Das muss nicht sein. Also runter vom Radweg und einen richtigen Parkplatz suchen.

  1. Überholabstand einhalten

1,5 Meter Abstand müssen Autofahrer mindestens halten, wenn sie Radfahrer überholen. Nach meiner Erfahrung wird das in den seltensten Fällen eingehalten. Das heißt natürlich auch, dass man bei Gegenverkehr eigentlich nie einen Radfahrer überholen kann. Dafür sind die Fahrbahnen in der Regel nicht breit genug. Das ist aber nun mal so. Da sollten Autofahrer kein Auge zudrücken, sondern einfach abwarten und hinterherfahren. Gibt Schlimmeres. Und ihr habt es doch warm und bequem.

  1. Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten

Als Radfahrer ist es mit relativ egal, wie schnell Autofahrer auf der Autobahn fahren. Aber wenn sie in der Stadt unterwegs, sind sollten sie sich bitte an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. Das gilt vor allem für Tempo-30-Zonen und Fahrradstraßen. Oft geht zu hohe Geschwindigkeit mit 1. oder 2. einher, was das Gefährdungspotenzial wiederum erhöht. Alos, 50 ist 50 und 30 ist 30.

  1. Smartphone

Die Benutzung des Smartphones ist verboten. Und es ist kein Kavaliersdelikt. Wer während der Fahrt nur zwei Sekunden auf sein Smartphone schaut, legt bei einem Tempo von 100 Stundenkilometern etwa 55 Meter zurück – im Blindflug. Bei 50 km/h sind es immer noch 30 Meter. Also bitte lasst das Smartphone beim Autofahren in der Hosentasche!

 

Und abschließend empfehle ich sowohl Radfahrern als auch Autofahrern: ruhig und besonnen bleiben und Empathie zeigen. Wie Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung schon sagt: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.“




23 Antworten auf „5 Dinge, die Autofahrer besser machen können“

Zu Punkt 4:
50 ist höchstens! 50 und 30 ist höchstens! 30
in der Realität gibt es fast immer Gründe die dafür sprechen die zulässige Höchstgeschwindigkeit nach Schild nicht voll auszunutzen.

Hatte mich beim vorherigen Artikel 1) schon über den äußerst tendenziösen Artikel in der früher mal guten SZ gewundert und 2) gedacht, dass man so eine Liste auch für Autofahrer bräuchte. Hier einige ausgewählte Ergänzungen zu Daniels Liste:
– das Autoradio nicht auf 120dB-Lautstärke aufziegeln
– das Schmierbrett liegen lassen und weder telefonieren noch texten noch surfen
– nur nüchtern fahren
– nur da Parken, wo es erlaubt ist (auch nicht in Feuerwehrgassen, Halteverboten und Gehwegen)
– nur da fahren, wo es erlaubt ist
– bei Stau, Kreuzung freilassen
– bei Feinstaubarlarm, die Dreckschleuder stehen lassen (und nicht nur dann)
– keine Autorennen in Städten und nirgendwo
– keine Manipulation an Motor und Auspuff zur Erhöhung der Lautstärke,
– etc. etc.

Die beste Lösung wäre allerdings: Auto verkaufen und Rad fahren. Die könnten ja erstmal mit dem Drittwagen anfangen.

Ach ja, dass mit dem Schulterblick ist natürlich schon mal gar nicht durchsetzbar, Daniel. Was sollen denn all die Rentner und Besoffenen machen, die schon mal aus gesundheitlichen Gründen die Rübe nicht nach linke drehen können. Du willst doch nicht Randgruppen diskriminieren, oder?

Aha, jetzt haste das Schmierbrettproblem noch schnell reingeschmuggelt…. ;-)

Daniel, das mit der Empathie funktioniert beim Menschen ansatzweise nur für den eigenen Stamm. Ich würde Deinen frommen Wunsch nach Rücksichtnahme mal so formulieren: Man sollte, wenn man daran glaubt, immer Rücksicht nehmen. Man soll sich auch nicht alles gefallen lassen. Aber auf der Straße gilt das Gesetz des Stärkeren. Insofern kann ich nur jedem Radfahrer empfehlen antizipierend zu fahren und unbedingt mit der Unaufmerksamkeit und Rücksichtslosigkeit der Blechkameraden zu rechnen und sich aus gefährlichen Situationen raus zu halten. Wir Radfahrer sind nun mal die Schwächeren. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche und der Wahlsieg eines Donald Trump.

Blinken fehlt auch. Für mich macht es einen großen Unterschied, gerade auf den typischen Radwegen oder Ampel-Aufstellstreifchen, ob ich mich rechts neben ein blinkendes oder nicht blinkendes Auto stelle. Auch schön (gerade letzte Woche erst): rechts blinken und nach links aus der Parklücke fahren.
Ach ja, liebe Autofahrer: Normalerweise wisst ihr doch, wo ihr hinwollt, und entscheidet das nicht erst beim Losfahren. Also blinkt doch bitte schon, während ihr an der roten Ampel wartet und nicht erst, wenn ihr losfahrt.

Ich frage mich übrigens immer wieder, wie viele der LKWs und PKWs, die Radfahrer beim Rechtsabbiegen plattfahren, tatsächlich rechtzeitig vorher geblinkt haben.

Liebe Jule,

ich blinke regelmäßig und rechtzeitig. Nur sehe ich sehr oft, dass sich viele Radfahrer ungeachtet dessen, rechts neben mich drängeln müssen (dass es einen toten Winkel gibt, scheint sich bei Radfahrern nicht herumgesprochen zu haben und wenn, dann is der nur ein Argument gegen böse Autofahrer) oder mich gar schnell noch überholen glauben zu müssen. Ich frage mich oft, was ein Radfahrer glaubt, wozu ich blinke – weil mich die bunten Lichter so erfreuen?

Rückwärts einparken ist auch eine so eine Sache. Ich blinke rechts, halte und lege den Rückwärtsgang ein. Weder der Blinker noch der Rückwärtsgang scheint nachfolgenden Radfahrern irgendetwas zu sagen – oder warum macht keiner langsamer oder wartet (zumindest zu seiner eigenen Sicherheit?). Klar, dass ich auch vorsichtig bin, aber meine Vorsicht wird von Radfahrern als Freibrief zum noch eben schnell durchwischen aufgefasst. Da wird fleißig weiter gefahren und immer schön weiter rechts vorbei. Wenn ich mal kurz überspitzen darf: Das Gros der Radfahrer sucht definitiv den Freitod.

Hasst mich dafür, aber ich bin der Meinung, Autofahrer sollen umsichtiger, rücksichtsvoller, gemäßigter und regelhafter fahren. Gilt aber alles genauso für Radfahrer!

@Klaus
„Klar, dass ich auch vorsichtig bin, aber meine Vorsicht wird von Radfahrern als Freibrief zum noch eben schnell durchwischen aufgefasst. Da wird fleißig weiter gefahren und immer schön weiter rechts vorbei. Wenn ich mal kurz überspitzen darf: Das Gros der Radfahrer sucht definitiv den Freitod.“

Wie man bei Dir sehr schön sehen kann, sind wir auch in diesem ansonsten sehr sachlichen Blog im postfaktischen Zeitalter angekommen.

Respekt vor Deiner sauberen und gut recherchierten Argumentation….

Lass doch die Autohersteller auch nochmal leiden!

-Immer stärkere Autos warum?
-Sportliche Autos?! Laut, Schnell, „provozieren“ aggressiven Fahrstil
-unübersichtliche Autos-tote Winkel werden in Kauf genommen, beim Parken hilft ja irgendwas….
-immer größere Autos (stell mal nen Golf 1 neben nen aktuellen
….
-die Funktion Fahren wird immer mehr zu „Nebensache“…. Vernetzung hier, Spielerei da; und Handy am Lenker ist verboten? Das ist inkonsequent!

LG

Bzgl. der Geschwindigkeitsüberschreitungen lässt sich mit Blick auf den Bußgeldkatalog feststellen, dass eine Überschreitung um rund 20 km/h politisch gewollt ist, sonst sähe es da anders aus (max. 30 Euro Bußgeld, keine Punkte).

Die Realität in deutschen Städten und mithin auch in Osnabrück sieht dann so aus, dass in 30er-Zonen regelmäßig bis zu 50 und in 50er-Zonen regelmäßig bis zu 70 km/h schnell gefahren wird.

Es ist ein Übel.

Wenn man jetzt noch bedenkt, dass der Anhalteweg sich bei Tempo 70 gegenüber Tempo 50 um etwas mehr als 17 m verlängert und sich etwas mit Physik und Mathe auskennt stellt man folgendes fest:
Auf dem ersten Zentimeter der Anhaltewegverlängerung beträgt der Geschwindigkeitsunterschied 59,5 km/h (0 km/h bei Ausgangstempo 50 – 59,5 km/h bei Ausgangstempo 70)! Das ist mitunter der Unterschied zwischen „es passiert nix“ und Tod. Auf den folgenden 17 m verringert sich der Geschwindigkeitsunterschied pro Streckenhalbierung um ein Viertel.
Bei 57 km/h zu 50 km/h (da wird noch nicht einmal eine Strafe fällig) gilt sinngemäß:
Anhalteweg + 6,5 m
Geschwindigkeitsunterschied erster cm: 33,9 km/h -> eventuell auch Tod.
Fazit: Hier stimmt was im Bußgeldkatalog und in der Überwachung nicht!

P.S. Ich rechne das gerne vor

Ein bestimmt völlig unrealistischer Tipp:
wenn im Umkreis von 200 Metern Lungen von Kindern, Kranken oder Älteren zu vermuten sind: Auto in aller Regel an geeigneter Stelle abstellen und auf den Umweltverbund zurückgreifen.
Immerhin:
Die dann noch befahrbaren Strecken lassen sich übrigens meist recht gut mit der Bahn zurücklegen, so dass die Haushaltskasse durch Verkauf des Autos alsbald entlastet werden kann.

Autofahren ist grundsätzlich so billig, dass auch der Verkauf für den Normalnutzer keine Kosten spart.
Beispiel: Wenn ich mit drei Personen mit dem Auto in den Urlaub fahre sind die Betriebskosten nur Treibstoffkosten, Verschleiß und Wertverlust pro km. Diese Kosten liegen bei einem „normalen“, gebrauchten PKW bei etwa 20 Cent. Fährt man nun beispielsweise von Norddeutschland nach Österreich (1000 km) verursacht das selbst mit einer Bahncard 50 Mehrkosten von 200 € (Hin und Rück). Dazu kommen Kosten zum Bahnhof und vom Bahnhof zum Zielort.
Sprich: Kaufe ich mir einen billigen Gebrauchtwagen fallen als Fixkosten Steuern, TÜV und Versicherung an und ein geringer Wertverlust.
Man muss sich nicht viel Mühe geben um diese Kosten auf etwa 600 € pro Jahr zu drücken. Also dreimal längere Strecken und das Auto ist billiger als die Öffis.
Nimmt man als Beispiel Osnabrück (ich weiß, als Radfahrer fährt man nie Bus) wird sich ein Dauerkarte für den Bus ab diesem Punkt NIE lohnen (Parkkosten ausgeschlossen). Zusätzlich gewinnt man Zeit und Komfort. Zumindest eben in Osna.
Warum ist Autofahren so billig?
Weil es hochgradig subventioniert wird.
Neuzulassungen gehen mehrheitlich auf Firmen -> Abschreibungsmöglichkeiten.
Parkraum wird einem (oft) kostenlos zur Verfügung gestellt.
Viele indirekte Kosten trägt die Allgemeinheit.
Das doofe ist, das dadurch Öffis kaum, oder nur zu hohen Preisen, kostendeckend zu betreiben sind. Wegen mangelnder Auslastung.

Mangelnde Auslastung?? Bist du mal bus gefahren in Osnabrück? Ich bin letzte Woche ein paar Mal gefahren, da nein Fahrrad in der Werkstatt war. War zum Teil sp voll, dass ich mir kein Ticket kaufen konnte.

Berufsverkehr wahrscheinlich, oder?
Mein letztes Busabenteuer resultiert übrigens auch aus einem Fahrradwerkstattbesuch. Da waren außer Busfahrer und meiner Person ganz sicher keine zehn weitere Menschen im Bus.
Gut ist nicht repräsentativ.

Auf der Liste für Radfahrer kommen die Kopfhörer an erster Stelle. Gut, kann man so sehen.

Aber wo ist das Äquivalent auf der Autoliste?

Autofahrer sollten dem entsprechend auch nicht Radio oder Musikanlage während der Fahrt einschalten und schon gar nicht in ihrer schallgedämmten Kabine mit geschlossenen Fenstern fahren. Wie wollen sie sonst eine Fahrradklingel wahrnehmen?

Wird hier – wieder einmal – ganz selbstverständlich mit zweierlei Maß gemessen?

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