Leider gab es nach einem Jahr ohne tödlich verunglückten Radfahrer wieder einen Grund, ein Ghost Bike in Osnabrück aufzustellen. Am 6. Oktober ist ein 21-jähriger Radfahrer von einem LKW überfahren worden. Dabei wurde er so schwer verletzt, dass er am 13. Oktober im Krankenhaus verstorben ist. Es war wieder das alte Muster: Radfahrer will geradeaus, LKW will rechts abbiegen und „übersieht“ den Radfahrer. Den Rest mag man sich gar nicht vorstellen.
Damit der Tod des 21-Jährigen nicht nur eine kurze Meldung der Polizei bleibt, haben wir (20 RadfahrerInnen) heute zusammen mit der Critical Mass Osnabrück ein Ghost Bike an der Kreuzung Natruper Straße/Springmannskamp aufgestellt. Es soll warnen und mahnen. Es soll die Erinnerung wach halten und im besten Fall weitere Unfälle verhindern.
Gleichzeitig hoffe ich, dass unsere Straßen infrastrukturell sicherer gemacht werden. Ob mit oder ohne Radwege ist eine andauernde Debatte. Es gibt aber Möglichkeiten, Kreuzungen so umzugestalten, dass das Risiko eines Unfalls deutlich minimiert wird. Und es gibt Technik, die dem LKW-Fahrer anzeigt, ob der Tote Winkel frei ist oder nicht.
Das alles soll aber an dieser Stelle nicht diskutiert werden. Heute ging es darum, an einen 21-jährigen Radfahrer zu gedenken. Danke noch mal an die Critical Mass für den Aufruf, an Florian für den Transport auf dem selbstgebauten Anhänger, an den Rad-Kiosk in der Rehmstraße für das Fahrrad und an den ADFC für das Schloss.
Und wieder endet ein Ghost Bike-Artikel mit der Hoffnung, dass es der letzte sein wird.
3 Antworten auf „Ghost Bike #4“
Mein herzliches Beileid an die Angehörigen dieses jungen Menschen.
Gleichzeitig möchte ich mich bei Daniel und allen anderen für diese Aktion bedanken.
Ihr könnt gewiss sein, dass neben den 20 teilnehmenden Radfahrern noch viel mehr Menschen in Gedanken dabei sind.
das klingt gut Siebert und wir freuen uns , wenn diese Art der Anteilnahme etwas wachrüttelt & evtl. auch den Blickwinkel mancher Autofahrer ‚verändert‘ ..viel zu junge Menschen sind tödlich verunglückt- letztes Jahr+ dieses Jahr wieder der erste…. Wir hoffen sehr , dass dies nicht so schnell wieder vorkommt!!
Ansonsten ist jeder herzlich eingeladen , mal am letzten Freitag jeden Monats , ab 18h sich an der Stadthalle zu treffen , um mit netten anderen Radlern in einer mittlerweile bunten Runde der CM / Critical Mass- durch Osna zu ‚cruisen‘ damit geszeigt wird , wir können + wollen gleichberechtigt am Straßenverkehr teilnehmen….
mit Respekt füreinander ! das geht & es macht noch Spaß*
Liebe Caline,
gestern bin ich gerade von einer Reise zurückgekommen, und konnte einfach nicht teilnehmen. Ich will mich auch gar nicht herausreden, aber wann immer ich Zeit habe, dann nehme ich auch an der CM hier in Osna teil. Leider kann ich das von Berufs wegen nicht immer. Ich bin übrigens Allwetter- und Alljahreszeitenradler, habe schon viele Jahre kein Auto mehr.
Ich musste aber einfach etwas dazu sagen, da ich selbst Vater einer noch nicht erwachsenen Tochter bin und der verunglückte Junge mein Sohn sein könnte.
Ich bewundere auch die Aktivisten, und gerade hier in Osna hat meiner Meinung nach das, was diese Leute machen, Hand und Fuß.
Ich bin auch der Meinung, dass sich nur etwas ändern kann, wenn man sich zeigt. Allerdings nehme ich mir auch heraus, sehr pessimistisch zu sein, was unsere Zukunft betrifft. Und das hat nicht nur mit sicherem Radeln zu tun, sondern auch (und hier nur ein paar Schlagwörter) Ressourcenverschwendung, lobbyismus-gesteurte Politik, Naturzerstörung, und -vergiftung, Stasi2.0, Rassismus in der Mitte der Bevölkerung, etc, etc. Ich weiß gar nicht, wo hier Anfang und Ende sind. Ich bin eigentlich nur wegen meiner Tochter (ab und zu) aktiv, ansonsten kann man nur noch Wetten abschließen, wann uns der ganze Laden um die Ohren fliegt.