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Osnabrück

21-jähriger Radfahrer gestorben

Traurige Nachricht. Der 21-jährige Radfahrer, der vergangenen Woche (6. Oktober) von einem rechtsabbiegenden LKW an der Kreuzung Springmannskamp/Natruper Straße in Osnabrück überrollt wurde, ist heute im Krankenhaus verstorben. Die Polizei meldet heute:

Der bei dem Unfall am 06.10.2015 lebensgefährlich verletzte 21-jährige Radfahrer ist seinen schweren Verletzungen erlegen.

Es ist der erste tödliche Unfall mit Radfahrerbeteiligung in 2015. Leider der sechste in den letzten fünf Jahren. Vier davon unter Beteiligung von abbiegenden LKW. Und gerade gestern wurde ein weiterer Radfahrer von einem abbiegenden Kleintransporter schwer verletzt.

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10 Antworten auf „21-jähriger Radfahrer gestorben“

Mein Beileid an die Angehörigen.

Wann endlich hört man auf, an Kreuzungen motorisierte Rechtsabbieger zeitgleich mit geradeausfahrenden Radfahreren aufeinander los zu lassen?

Wann endlich hört man auf, Lastwagen durch Städte fahren zu lassen?

Die Lösungen sind denkbar einfach.
Stattdessen wird vom 15. gewölbten Toterwinkelaustricksspiegel, den kein normaler Mensch mehr fahrend erfassen kann, schwadroniert. Und außerdem sind natürlich die Radfahrer selbst schuld und müssen aufpassen.

Aber mit jeden Toten macht sich Politik und Bürokratie schuldig am Weiterfunktionieren dieser irrsinnigen, institutionalisierten Todesfallen.
Klingt dramatisch, aber niemand scheint hier mehr seinen gesunden Menschenverstand zu gebrauchen.

Die Planer und Entscheider dieser Verkehrssituationen sind weit hinaus über den Kniefall vor der Automobil-, Erdöl- und Transportindustrie. Inzwischen wälzt man sich in Staub und Modder.

Es wird wohl erst aufhören, wenn der Sprit alle ist…

Mir tun der junge Mensch und seine Familie so Leid.
Ich habe selbst Kinder. Ich weiß nicht, ob ich als Vater so etwas aushalten könnte.

Es ist tragisch was passiert ist, jeder der beim Versuch von A nach B zu kommen zu schaden kommt ist zu viel.
Doch wird man niemals 100% Sicherheit erlangen.

Wie will man den ohne LKW Baustellen und Betriebe in der Stadt beschicken? Wer will al die Päckchen durch an ihr Ziel bringen. Alles muss immer und sofort da sein, die Straße ist unser größtes Lager; das allein ist Wahnsinn.
Unter welchen Umständen die Leute in der Branche arbeiten macht es nicht besser.
Mir tut nicht nur der Radler leid sondern auch der LKW Fahrer.

Was will man dagegen tun? Ich weiß es nicht; vermutlich werden bald Totewinkelassistenten bei LKW Vorschrift aber auch hier gillt es wird niemals eine Absolute Sicherheit erreicht; leider.
Fahrt Vorsichtig + sicher, egal womit

Da sprichts Du einen wichtigen Punkt an. Aber das Problem sind hier eigentlich weder LKW, noch Fahrer – sondern die Tatsache, dass Radwege genau durch die Schleppkurve der schweren Maschinen geführt werden. Dazu kommt, dass der Lieferverkehr und ÖPNV in den Städten im überbordenden privaten PKW-Verkehr hängen bleiben. Ich bin mir sicher, wenn man den privaten PKW-Verkehr massiv angeht und die Fahrräder auf die Fahrbahn holt, wird es auch deutlich weniger Probleme mit dem Lastverkehr geben. Denn auch, wenn es unter den Kraftfahrern einige A****öcher gibt, sind die meisten sich sehr deutlich bewußt, was sie da für ein Riesending durch die Innenstädte bugsieren. Die Unfälle sind oft einfach Überforderungen des Systems Mensch.

Hallo Max,

ein paar Fakten und Gedanken für Dich:

1) Der überwiegende Teil des Frachtverkehrs durch Osnabrück ist Transit von und zu den Logistikunternehmen im (Nord)Westen der Stadt von und nach Richtung Hannover. Diese Unternehmen sparen nicht Zeit sondern Autobahngebühren auf Kosten der Gesundheit der Menschen in Osnabrück.
2) Mir tun LKW-Fahrer nicht Leid. Ich bin als Student in Berlin auch LKW gefahren. Wenn man sich bewußt ist, dass es Radfahrer gibt, die gleichzeitig grün haben und geradeaus fahren, dann geht das auch, wenn man entsprechend langsam fährt.
3) Paketdienste nutzen fast ausschließlich den öffentlichen Raum und davon meist illegal Radwege, Busspuren, Halteverbote, Feuerwehreinfahrten, etc. als Teil Ihrer logistischen Infrastruktur. Das halte ich für einen Skandal zumal das von Politik, und Exekutive geduldet wenn nicht sogar gefördert wird.
4) Die Versorgung innerstädtischen Geschäftslebens kann auch leicht durch kleinere Transporteinheiten geschehen oder, und da schließe ich mich Daniel an, ganz mit Lastenrädern.
5) Absolute Sicherheit gibt es nicht, da sind wir einer Meinung. Aber wenn man die Ursachen der Unfälle wie z.B. fatale Ampelschaltungen und den Lastentransit durch Städte angeht, dann könnte man solche Unfälle fast zur Gänze ausschalten.
6) Ich glaube nicht an technische Lösungen. Auch Technik kann versagen oder nicht mehr vom Menschen wahrgenommen oder richtig verarbeitet werden.
7) Wie von Siebert schon erwähnt, könnte die Politik mit relativ einfachen Mitteln große Effekte erziehlen und solche Unfälle können mit eben diese Maßnahmen zum allergrößten Teil verhindert werden. Allerdings werden gesellschaftliche Interessen den ökonomischen untergeordnet, als welchem Grunde auch immer….

Ich halte es für richtig was du schreibst, doch auf der Straße sieht es anders aus-es ist ein Systemfehler, ein Skandal wie du richtig schreibst.
Gerne würde ich das ändern; für unseren Kleinbetrieb erledige ich bereits so viel wie möglich per Rad,
doch wenn ich Paketdienste oder Lieferanten brauche generiere ich LKW oder Sprinterverkehr-das System gibt einfach nichts Anderes her.
Jahrelang bin ich als Fahrrad-Kurrier für eine Apotheke unterwegs gewesen; ich kenne die Straßen und seither keine Radtour mehr ohne Spenderausweis; man weiß nie was passiert.

Ich möchte zwar tragische Todesfälle nicht argumentatorisch instrumentalisieren, aber es ist m.E. schon sehr auffällig, dass der Bau von Infrastruktur, die sich angeblich an der „subjektiven Sicherheit“ ausrichtet immer wieder erhebliche objektive Gefahren produziert.
Und objektiv tote Radfahrende.
In MS sind die letzten Todesfälle auch aufgrund der Kombination „Benutzungspflichtiger Radweg“ und „grüne Ampel für rechts und geradeaus“ + abbiegender LKW zustande gekommen.
Tipp:
hütet euch vor dem trügerischen Sicherheitsgefühl, dass durch Radwege und grüne Ampeln erzeugt wird.
Genau dort lauern die Unfallgefahren mit häufig tödlichem Ausgang.

@Max: „man wird niemals 100% Sicherheit erlangen.“
Das ist sicherlich richtig, aber ich denke man solte es auch nicht mutwillig darauf anlegen FahrradfahrerInnen zu töten bzw. töten zu lassen, nur weil die MIV-Kapazität möglichst hoch gehalten werden soll.
Da liesse sich durchaus von fahrlässiger Tötung reden.
In Münster hat die Verwaltung die Mitschuld an den letzten Toten natürlich weit von sich gewiesen, und dann – als online bereits von Totschlag die Rede war – sozusagen klammheimlich das gleichzeitige ‚Grün‘ an den Unfallstellen in ein konfliktfreies Grün verändert.
Warum müssen erst mehrere Menschen sterben, bevor so eine Selbstverständlichkeit umgesetzt wird?
Es ginge problemlos, wenn denn die Bereitschaft da wäre die MIV-Kapazität zugunsten von besserer Fahrrad-Unfallsicherheit einzuschränken.
Die VwV-StVO sind da im Prinzip seit 2013 sehr eindeutig: es ist strikt unzulässig die Sicherheit von Radfahrenden zugunsten der Flüssigkeit des Verkehrs zu gefährden .
Vielleicht müssten mal Angehörige öffentlichkeitswirksam die zuständigen Verwaltungsbeamten auf Totschlag verklagen?
Aber ich denke in solchen Situationen hat man dann psychisch ganz anderes zu bewältigen und ist nicht in der Lage noch eine juristische Auseinandersetzung einzugehen.

Siebert trifft einen wichtigen Punkt: Die Ampelschaltungen.
In den Niederlanden gibt es sehr viele Kreuzungen, an denen Radfahrer und motorisierter Verkehr getrennt voneinander Grün bekommen. So etwas geht also. Aber wenn dadurch der „Durchfluss“ auch nur um 1% gesenkt wird, hat so eine Lösung in Deutschland keine Chance.
Die meisten Kommunen lassen die Ampelanlagen durch Bund und Länder subventionieren. Die Subventionen gibt es nur, wenn eine neue Ampelanlage einen höheren Durchfluss für den motorisierten Verkehr aufweist. Hier liegt der Hund begraben, das System fördert keine Ampelanlagen, die auf Sicherheit für Radfahrer ausgelegt sind!

Ich schaue immer aber wirklilch immer!!! dreimal in den rechten Wölbspiegel am LKW bevor und noch während ich rechts abbiege anders könnte ich es mit meinem Gewissen nicht verantworten.
http://www.lfs-sh.de/Content/Ausbildung/Images/SpiegelInnen.jpg
Gerade im Stadtverkehr wie MS oder OS ist dies sehr wichtig da hier die Radwege zwar gut vorhanden sind jedoch teils riskant verlaufen. Zudem gebe ich meinen Vorrednern recht LKW´s nur in Stadtnähe als Anlieger und absolutes LKW Verbot für den Durchgangsverkehr wie z.B. in München. Lasten-Rikschas Verteiler Lager vor Großstädten platzieren ein paar LKW´s ersetzen finde ich auch eine gute Aktion.

Mein Beileid an die Angehörigen.

Getrennte Ampelschaltungen sind aufwendig und schränken die Grünzeit der Radfahrer erheblich ein. Außerdem ist dann eine Rechtsabbiegestreifen nötig. Somit sind Kreuzungen ohne Ampelanlage und mit Ampelanlage aber ohne Rechtsabbiegestreifen in der Überzahl. Auto und LKW Fahrer sind dann zudem verwirrt, wann sie auf Radfahrer achten müssen. (Grüner Pfeil: Radfahrer und Fußgänger haben Rot)
Was hilft sind Aufpflasterungen, Veloweichen und Qualifizierte Rechtsabbiegestreifen (Kombispur für Rechtsabbieger und geradeausfahrende Radfahrer)
https://radinfrastruktur.wordpress.com/2015/09/12/standardloesungen-rechtsabbiegeproblematik/

LKWs sollten mit Abbiegeassistenten ausgestattet werden.

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