Es war eine schöne Aktion, die die Osnabrücker da gestern auf die Straße gebracht haben. Mit genau 100 Radfahrenden haben wir den tödlich verunglückten Radlern der letzten Jahre gedacht. Der Ride of Silence will diese ehren und an sie erinnern. Das haben wir heute hoffentlich nachdrücklich geschafft.
Um kurz vor 19 Uhr versammelten sich immer mehr Radfahrer vor der Stadthalle. Ich hatte mit rund 60 gerechnet. Bei der Fahrt waren dann aber genau 100 dabei (Video ausgewertet). Das ist dann so langsam die Masse, die die nötige Aufmerksamkeit erregt.
Vorab gab es kurze Absprachen mit der Polizei, die leider wieder nicht die Verbandsregel kannte. Wir sollten bei Rot halten und uns trennen, der vordere Teil dann hinter der Kreuzung warten. Das kann nicht funktionieren. Einfacher aus Polizeisicht wäre es gewesen, wenn sie mit mehr als nur einem Streifenwagen gekommen wären. So sicherte uns dieser zunächst hinten ab, „raste“ dann aber immer wieder an uns vorbei, um große Kreuzungen zu sperren, weil wir natürlich doch nach Verbandsregel gefahren sind. Irgendwann hat die Polizei dann aber gemerkt, dass wir auch selber ganz gut corken können und hat nur noch hinten abgesichert. Unnötigerweise zwar beide Spuren, aber was soll’s. Umso besser.
An sechs Unfallorten der letzten Jahre (zwei davon aus 2014 mit drei Toten) haben wir Blumen niedergelegt und kurze Passagen aus einem Sachverständigenbericht eines tödlichen Fahrradunfalls vorgelesen. Kurze besinnliche Momente, die einem schon nahegehen, wenn das Kopfkino dabei anspringt.
Insgesamt haben wir eine gute Stunde für die knapp acht Kilometer gebraucht. Kompliziert wurde es an einer Stelle, wo erst am Vormittag eine Baustelle eröffnet und eine Einbahnstraße eingerichtet wurde – in die für uns falsche Richtung natürlich. Aber auch das konnte uns natürlich nicht stoppen.
Am Ende, nach kurzen dankenden Worte an alle Teilnehmer, waren sich viele einig, dass die Aktion ein großer Erfolg war und so etwas viel öfter stattfinden sollte, um die allgemeine Aufmerksamkeit für den Radverkehr hoch zu halten. Die Antwort darauf ist natürlich die Critical Mass, die mit einem freudigeren Anlass an den Start geht als der Ride of Silence. Ich war überrascht, wie viele Radfahrerinnen und Radfahrer noch nie etwas von ihr gehört haben. Das muss sich ändern! Und in der Folge dann auch die Sicherheit auf unseren Straßen. Auf dass es keinen Ride of Silence mehr geben muss!
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Leider konnte ich als „Veranstalter“ kaum Fotos oder Videos machen, weil ich dann doch gut eingespannt war. Dafür aber ein großes Dankeschön an Steini (Video) und Marius (Fotos), die diese Aufgaben übernommen haben!
Ton lieber runterdrehen. Für Bearbeitung war keine Zeit…
3 Antworten auf „Ride of Silence 2015 in Osnabrück“
Eine angebrachte Aktion, um erneut auf die verkehrstoten Radfahrer aufmerksam zu machen und ihnen zu gedenken.
Richtig gute Aktion! Wäre sehr gerne dabei gewesen, aber verletzungsbedingt kann ich noch kein Rad fahren..
Danke, dass du dich so engagierst!
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