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Wenn Helme Unfälle verhindern…

Ich weiß gar nicht so recht, was ich schreiben soll. Aber die Redakteurin von noz.de, die heute Abend noch den Unfall bearbeitet hat, bei dem ein 25-jähriger Radfahrer offensichtlich schwer verletzt wurde, schießt den Vogel in Sachen „Helm erwähnt“ ab. Was passiert ist, erfährt man in dem Artikel. Im Übrigen eine dieser typischen Situationen, in denen der Autofahrer nicht am Radfahrstreifen hält, sondern erst an der Spur für den motorisierten Verkehr.

Dann aber wird es interessant. Um nicht zu sagen abenteuerlich. Denn eigentlich konnte der Unfallverursacher (der Autofahrer) gar nichts dafür. Erstens verdeckte ein anderes Auto die Sicht. Und zweitens fuhr der Radfahrer „zwar mit Licht, dafür aber ohne Helm“. Ist ja klar. Hätte der Radfahrer einen Helm getragen, wäre es sicher nicht zu diesem Unfall gekommen…

Weil er dies aber nicht tat, musste er „schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht [werden] und wird zur Beobachtung dort bleiben müssen“.

Dass hier erwähnt wird, dass der Radfahrer mit Licht fuhr, ist im Übrigen auch sehr unredlich. Es suggeriert nämlich, dass RadfahrerInnen in der Regel nicht mit Licht fahren und verstärkt mal wieder ein gängiges Vorurteil. Warum wird eigentlich nicht erwähnt, ob der Autofahrer mit Licht fuhr? Oder ob das Auto noch TÜV hatte…

Ach ja, „der Autofahrer blieb unverletzt“…

#KopfaufTisch

Update 24. November – 14:50

Inzwischen hat noz.de die Passage zu „Licht und Helm“ aus dem Artikel genommen. Allerdings ohne Erklärung. Die kam dann aber über Twitter:

8 Antworten auf „Wenn Helme Unfälle verhindern…“

Och, das wird doch sowieso wieder nur so eine halbwegs rechtschreibkorrigierte POL-Meldung sein. Eigene Berichterstattung findet so gut wie nicht mehr statt, hier gabs anscheinend wenigstens ein Telefonat über den Gesundheitszustand des Unfallopfers.

So richtig schlimm ist eher die „Zielgruppe“ in den Kommentaren, da ist dann natürlich gleich einer mit „Helm, sonst Beule“-Thema, „also eigene Entscheidung“.
Das ist so schön naiv. Quasi ein Lehrbuchbeispiel für Victim-Blaming.
Da geht es schon lange nicht mehr um den Unfall, das ist doch ganz normal, dass Radfahrer umgefahren werden, die sollen sich halt schützen… Schuld und Unschuld ist da egal, „Selber schuld“ ist immer richtig, es wird sich doch was finden lassen, was der Radfahrer falsch gemacht hat: Radweg – nö, Licht – nö, hmm, Helm – aha jetzt ham wir ihn!

Ja, von den Kommentare darf man nicht viel erwarten. Obwohl da auch immer welche dabei sind, die objektiv dagegen halten.
Aber du hast schon recht: irgendwas lässt sich immer finden…

Kann es sein, dass der Online-Artikel mittlerweile (11:15 Uhr) bzgl. der Helmthematik überarbeitet wurde? Ich kann dazu nichts mehr finden. Aber es zeugt von großer Professionalität, wenn die eigenen Inhalte nach Belieben ohne Anmerkung verändert werden.

Also, ich kriege im Moment dauernd die Krise weil gerade in der totalen Dunkelheit wieder mindestens ein Drittel der Fahrradfahrer r OHNE Licht unterwegs sind. Da brauchen wir uns bei solche Berichterstattung nicht zu wundern.

Dass Helme keine Unfälle verhindern ist klar, aber die selben Leute meinen ja auch, dass ein Sicherheitsgurt das auch tut aber da geht es ja auch um ihre eigene Birne.

Ach komm, „mindesens ein Drittel der Fahrradfahrer OHNE Licht unterwegs“ ist ziemlich schwach geschätzt. Natürlich gibt es welche, die (unentschuldbar) ohne Licht fahren. Aber sicher nicht jeder Dritte!

Und zu den Helmen: hast du mal die Kopfverletzungen bei Autounfällen gesehen? Eine Helmpflicht für Autofahrer wäre demnach noch viel sinnvoller…

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