Eigentlich wollte ich das Thema gar nicht mehr aufgreifen. Aber umso öfter ich etwas darüber lese, umso mehr rege ich mich wieder auf. Als ich Anfang des Jahres über die geplante Abschaffung der Dynamopflicht berichtet hatte, war ich noch voll des Lobes. Endlich mal eine vernünftiges Entscheidung aus dem Verkehrsministerium.
Doch die Ernüchterung hat eingesetzt, als die Abschaffung beschlossene Sache wurde. Denn: Wer dachte, er könne jetzt ohne Probleme mit seinen Stecklichtern losradeln, der irrt und begeht schon wieder eine Ordnungswidrigkeit. Denn zwei Vorraussetzungen muss das dynamolose Licht erfüllen. Erstens muss es mit Akkus betrieben werden (warum auch immer) und zweitens muss es eine Kapazitätsanzeige haben.
Das Problem dabei, wie man auch hier in der Kategorie Licht sieht: über 90 Prozent der Fahrradlichter auf dem Markt verfügen über keine Kapazitätsanzeige. Das bedeutet, dass jetzt wieder mal fleißig eingekauft werden muss, will man ordnungsmäßig auf dem Fahrrad unterwegs sein.
Wenn ihr mich fragt, riecht das wieder stark nach erfolgreicher Lobbyarbeit in Berlin. Wenn schon eine Gesetzesänderung, dann doch bitte einen Passus einbauen, der den großen Unternehmen ordentlich Umsatz beschert. Denn ganz billig sind die Lichter mit Kapazitätsanzeige auch nicht. Die Preise starten um die 80 Euro. Kleine Stecklichter ohne Anzeige gibt es bereits ab 10 Euro.
Wieder einmal hat sich Peter Ramsauer als ungeeignet erwiesen. Es fällt schwer, nach solchen Entscheidungen unpolitisch zu bleiben. Aber dieser Minister gehört aus dem Amt entlassen…
Kleiner Hoffnungsschimmer: Hamburg geht gegen das Gesetz vor und will neben Akkus auch Batterien gelten lassen. Das größere Kapazitätsanzeigenproblem wäre damit aber leider nicht gelöst.
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Neuer Artikel: Und schon wieder alles anders? Dynamopflicht – Was denn nun?
9 Antworten auf „Kein großer Wurf: Dynamopflicht abgeschafft“
Ramsauer ist offensichtlich überfordert und in Sachen Radverkehr absolut ahnungslos.
Hi
Ich hab ein Stecklicht für 40 Euro mit Anzeige der Kapazität. Das ist zwar nur halb so teuer, aber trotzdem noch verdammt viel Holz. Mir ist außerdem nicht klar warum ich nur Räder bis 11 KG mit Akku-Lichtern betreiben durfte. Das Aufstecklicht ist deutlich besser als alles was ich an früheren Rädern mit „normalen“ Dynamo Lichtern benutzt habe.
In meiner Jugend konnte man es daran merken, dass es Winter war, dass man immer diese schönen Geräusche von überforderten Dynamos im Schnee hörte ;-)
Aktuell wird soviel Lobbyarbeit geleistet. Es kann einen nur anwidern. Dadurch, das man nicht genug Absatz bei Autos generiert, sabbert die Gier nun auch auf Radfahrer als Einnahmequelle rüber. Herr Ramsauer macht einen auf verständnisvoll und informiert, hat jedoch soviel Ahnung wie ein Frosch vom Fahrradfahren und erweist sich als Marionette der Industrie.
Was gilt als Kapazitätsanzeige? Reicht da das rote LED, das in meiner Lampe warnt, wenn es langsam knapp wird mit dem Strom?
grundsätzlich ist die neuregelung ein fortschritt. dass sie sich nicht am aktuellen stand der technik orientiert, kann kritisiert werden, war aber zu erwarten. eine ladestandsanzeige ist im sinne der sicherheit durchaus sinnvoll, auch wenn es bedeutet, dass nachgerüstet werden muss (ging den motorradfahrern 1976 bei der einführung der helmpflicht ähnlich). nicht wenige lampen neigen dazu, den dienst recht unvermittelt zu quittieren, wenn akku oder batterie leer sind. ist in der stadt eher unproblematisch, auf ner dunklen landstraße jedoch ziemlich unsportlich. dass da irgendeine form von lobbyarbeit hintersteckt, darf getrost bezweifelt werden. die fahrradbranche ist zu klein und zu unbedeutend und ihre wünsche interessieren in der politik niemanden ernsthaft. nicht zu vergessen, dass es für lobbyarbeit schlicht an geld, personal und der nötigen kompetenz fehlt.
Naja, vielleicht war die Lobbyarbeit gar nicht so groß und die FDP hat das Prinzip umgedreht, damit sie im September wenigstens die Stimmen aus dieser Unternehmensgruppe bekommt. Vielleicht kam das Gesetz also ganz unverhofft für die Beleuchtungsbranche und die bedankt sich dann bei der BTW?! Also Wahlgeschenk im Voraus…
Ich kann die SIGMA „lightster“ empfehlen. Hat eine grüne kleine LED die dann die Farbe rechtzeitig wechselt wenn die Batterien/Akkus leer werden.
Anbei ein Link: http://www.roseversand.de/artikel/sigma-beleuchtungskomplett-set–lightstercubrider-ii/aid:471106?gclid=CN2_hZ7vnLgCFYJc3godXmYAGw
Okay, die ist schon mal deutlich günstiger.
Allerdings stehe ich eher auf die kleinen Lichter aus meiner Kategorie „Licht“. Und die kommen oft von kleinen start-ups, die mehr auf Design setzen und das Licht ordentlich abspecken. Eine Anzeige ist dann natürlich nie dran.
Und davon mal abgesehen: Ich habe die ganz einfachen Knog-Lichter mit zwei Knopfzellen. Und da erkennt man sehr gut, wenn sie nachlassen. Das Licht wird einfach schwächer und man kann sich schon mal nach neuen umsehen…
Der Nachhaltigkeit wegen sind Akkus sinnvoll!
Das stimmt natürlich. Aber das steckt wohl nicht hinter dem Entwurf…