Zülfikar Celik aus Wesel in Nordrhein-Westfalen hat sich dem Problem des „Dooring“ angenommen. Sich plötzlich öffnende Autotüren stellen an Radwegen oft eine akute Gefahr für Radfahrer dar. Celik hat nun ein visuelles Warnsignal entwickelt, bei dem die Rückleuchten aufleuchten, sobald sich eine Tür öffnet.
ADFC, Dekra und Polizei stehen laut Münsterscher Zeitung und RP Online bereits hinter der Idee. Dass „Dooring“ ein Problem ist, für das eine Lösung gefunden werden muss, sehe ich genauso. Aber ob der Autofahrer hier durch neue Technik wieder ein bisschen mehr aus der Verantwortung genommen werden sollte, sehe ich eher skeptisch. Wie wäre es mal mit mehr Aufmerksamkeit von der motorisierten Seite?
Noch mehr Technik, die den Autofahrer aus der Verantwortung entlässt…
Darüber hinaus glaube ich auch nicht, dass eingeschaltete Rückleuchten mir signalisieren können „Achtung, Tür öffnet sich“. Der Fahrer kann genauso gut das Licht eingeschaltet haben oder auf der Bremse stehen. Es ist ja nicht so, dass stehende Autos bisher immer unbeleuchtet waren. Ich sehe in Celik’s Erfindung daher keine Lösung für das Dooring-Problem. Hier wird wieder ein Symptom bekämpft, statt die Krankheit selbst, nämlich die unzureichende Radverkehrsinfrastruktur. Vielmehr könnte man mal die Radwege abschaffen, die sich zwischen Gehweg und Parkstreifen befinden. Dann wäre das Beifahrer-Dooring schon mal beseitigt. Und auf der Fahrbahn sollten sich Radfahrer nicht an den Rand drängeln lassen. Der ausreichende Abstand zu parkenden Autos steht ihnen zu. Das sollte allgemein akzeptiert werden!
Ein weiteres Symptom wird bekämpft, anstatt die Krankheit „schlechte Radverkehrsinfrastruktur“ anzugehen.
Interessant übrigens auch der Standpunkt der Autohersteller zu der Erfindung. Sie zeigen sich laut Celik zwar sehr interessiert, „verbindlich installieren will man ein solches Sicherungssystem aber erst, wenn es auch die Konkurrenz macht oder es gesetzlich vorgeschrieben ist.“
Typisch, andere Verkehrsteilnehmer sind erstmal völlig egal. Hauptsache der Autofahrer hat’s bequem, sicher und komfortabel. Erst wenn BMW, Mercedes und Co gezwungen werden – direkt durch die Politik oder indirekt durch die Konkurrenz – lässt man sich herab und denkt an die Welt außerhalb des Automobils.
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Video: youtube
2 Antworten auf „Technik gegen „Dooring“-Falle“
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