Wer sich heutzutage alles als „Kampfradler“ bezeichnen lassen muss… Bei Twitter regen sich immer wieder Leute darüber auf, dass Fahrräder mit in S- oder U-Bahn genommen werden. Dann könne man das Rad ja gleich zu Hause lassen.
Aber genau darum geht es ja – verschiedene Verkehrsmittel sollen kombiniert werden, damit das Auto zu Hause oder am besten gleich im Autohaus stehen bleiben kann. Und es gibt für Vorstädter eigentlich keine idealere Verkehrsmittelwahl als Fahrrad + Bahn. Die ersten Kilometer in die Stadt werden mit der Bahn genommen, danach schwingt man sich aufs Rad und entgeht so jedem Verkehrsstau. Oder aber auch andersrum – in den Vorstädten wird entspannt gradelt, dem City-Verkehr entgeht man in der S-Bahn. Wenn es dort dann eng wird, ist das nicht die Schuld der Radfahrer. Vielmehr sind die Verkehrsbetriebe angehalten, für ausreichend Platz zu sorgen.
Auf den Straßen würde ja auch niemand auf die Idee kommen, SUVs und ähnlich große Gefährte zu verbieten, weil sie so viel Platz wegnehmen.
Insofern: Radler, die Teilstrecken mit der S- oder U-Bahn zurücklegen haben absolut nichts mit „Kampfradlern“ zu tun! Diese inflationäre Verwendung des Begriffs in letzter Zeit nervt mich sowieso gewaltig, weil es mittlerweile gar keine „normalen“ Radfahrer mehr zu geben scheint…
Hier der heutige Auslöser für den Beitrag:
Herr Ramsauer, Kampfradler sind die, die morgens um 7 ihr Rad in die S-Bahn quetschen um damit innerhalb der City zu fahren. Niemand anders.
— mr.VVoo (@mrVVoo) 13. Mai 2013
Ich korrigiere. Um damit 3 Stationen zu fahren. 3 SATIONEN. Eine kleine gemütliche Tour am morgen. DANN LASS DAS RAD DOCH STEHEN.
— mr.VVoo (@mrVVoo) 13. Mai 2013
4 Antworten auf „Fahrrad in der S-Bahn“
Naja. Ich musste selber lange genug mit der Bahn zur Arbeit pendeln und habe leider des öfteren mitbekommen, wie eben GEGENSEITIGE Rücksichtnahme ein absolutes Fremdwort für viele Radfahrer, bzw. Rad-in-der-Bahn-mitnehnmer zu sein scheint. Da wird das Rad so gestellt, dass 4 Sitze unbenutzbar sind, oder am Besten gleich quer vor der Tür, so dass diese dann nicht mehr nutzbar sind. Und das Ganze auch noch mit der Aura, was Gutes zu tun, da man ja das Auto stehen lässt und da solle sich mal keiner aufregen.
Hier sind mitnichten die Verkehrsbetriebe gefragt, sondern der gesunde Menschenverstand auch eines Radfahrers…
Ich habe sehr bald wieder das Auto zum Pendeln genommen, weil mir die Auseinandersetzung mit den, nicht Kampfradlern, sondern arroganten Arschradlern irgendwann zu blöd war.
Gerade gestern wieder mal was erlebt, als ich mit dem Auto unterwegs war. Was Schönes beobachtet: Radfahrer motzt (berechtigterweise) Autofahrer vor mir an, der beim rechts abbiegen, eben diesen übersehen hat. Kurz darauf nimmt der Radfahrer einem von rechts kommenden Autofahrer die Vorfahrt. Als dieser hupt, zeigt der Radfahrer den Mittelfinger… Ohne Worte und leider keine Seltenheit oder gar ein Einzelfall…
Mit diesen Arschradlern möchte ich nicht in einen Topf geworfen werden, wenn ich mal mit dem Rad unterwegs bin. Leider trägt solches selbstgerechtes Verhalten nicht dazu bei, dass man sich einander auf der Strasse mit Respekt begegnet.
Auch auf Zweirädern ist man letzten Endes genauso ein Verkehrsteilnehmer, wie der Fußgänger, als wie auch der Autofahrer…
Aber gut… welchen Radler interesiert’s? Den A-Radler ganz sicher nicht…
Auch auf Zweirädern ist man letzten Endes genauso ein Verkehrsteilnehmer, wie der Fußgänger, als wie auch der Autofahrer…
Klar, da hast du absolut recht!
Und wenn jemand vier Sitzplätze mit seinem Rad blockiert, ist das natürlich nicht in Ordnung. Mir geht es eher darum, dass viele Leute das Fahrrad ganz aus der Bahn verbannen wollen. Nur weil mal jemand blockiert…
Mit der S-Bahn fahre ich regelmäßig 2 Stationen. Mit Fahrrad, aber… nur mit dem Faltrad. Das kann ich im Fahrradabteil, auf dem Klappsitz sitzend, einfach zwischen die Beine abstellen. Noch nie das Gefühl gehabt, dass ich damit jemanden behindert habe.
Denke nicht, dass da jemand die Fahrräder verbannen will, und der Nutzen des Modells SBahn+Fahrrad gerade in Pendlerstädten steht doch ohnehin ausser Zweifel. Das entbindet aber die Radfahrer nicht von einer Pflicht zur Rücksichtnahme, und wenn gedrängelt wird und der Zug aufgehalten wird, weil 4 auf einmal mit Rad sich noch reinquetschen, ist das eben ein Nervfaktor für so manchen Bahnutzer, davon liest und hört man eben öfters. Dass „gezeigte Rücksichtslosigkeit im Zusammenhang mit Fahrrad = Kampfradler“ der Goldstandard wurde, ist ja nun nicht überraschend. Für solche Einzelfälle wie die auslösenden Tweets sind doch letztlich auch die Beförderungsbedingungen des jeweiligen Verkehrsverbundes aussschlaggebend, also wäre auch die Uhrzeit des Tweets zu beachten. Faltrad zwischen den Beinen sollte ohnehin nicht als Fahrradmitnahme gelten, ist ja kleiner als viele Koffer. Alles halb so wild.