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Links der Woche

Links der Woche #345

Zurück nach kurzer Urlaubspause. Der politische Betrieb ist noch in der Sommerpause und ihr dürft die verschiendenen Statusmeldungen selbst bewerten – zum Beispiel Paul Ziemiak. Haben wir die Junge Union immer völlig falsch verstanden? Natürlich wird sich trotzdem Gedanken gemacht, wie man den Radverkehr voranbringen und die Vorherrschaft des Autos zurückdrehen kann. Agora Verkehrswende macht Vorschläge für Deutschland, Barcelona kommt ganz konkret über Superblocks. Das wollen deutsche KOmmunen jetzt nachmachen. Ich wünsche euch viel Spaß bei der Lektüre. Und wem das Angebot von it started with a fight etwas wert ist, kann gerne etwas in die digitale Kaffeekasse werfen.

Rote Radler machen Druck (taz)

Wie geht es ohne Auto? (Spiegel)

Autos dürfen weiter rumstehen (taz)

Superblocks für lebenswertere Städte (Spektrum)

StVO-Reform im Überblick (Agora Verkehrswende)

Online-Knöllchen für Falschparker (kommunal.de)

Mobilitätswende durch mehr Radverkehr (Treffpunkt Kommune)

Weniger Autos: Kommunen erproben den „Superblock“ (ZEIT Online)

Wie das Miteinander auf den Straßen gelingen kann (Deutschlandfunk)

Das 9-Euro-Ticket muss bleiben – denn so leicht ließe es sich finanzieren (Gründerszene)




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9 Antworten auf „Links der Woche #345“

# 9 Euro Ticket :
Das Gestammel um die Kosten kann ich nicht nachvollziehen.
Jeder Pkw-Kilometer verursacht volkswirtschaftliche Kosten von 30 Cent . Dadurch das wir die Menschen in den ÖPNV bekommen , verschieben sich diese Kosten lediglich- draufzahlen werden wir also definitiv nicht …..

Für mich bedeutet ein Mehr an Lebensqualität, weniger Kraftverkehr zu haben. Mehr Menschen auf dem Rad oder im ÖPNV ist nicht das gleiche wie weniger Autos auf den Straßen. Du schlägst den Sack und meinst den Esel.

Wenn man weniger Kraftverkehr wollte, müßte man den Kraftverkehr reduzieren und sich nicht Prügelknaben wie Radfahrer suchen, die man ersatzweise drangsaliert. Dafür fehlt jedoch völlig der politische Wille (von seltenen lokalen Ausnahmen abgesehen). Das Virus „Auto“ hat bislang allen Maßnahmen widerstanden, wächst und gedeiht seit Jahrzehnten prächtig und wird dies wohl auch weiterhin tun.

Das 9-Euro-Ticket hat nach ersten Untersuchungen zwei bis drei Prozent Autofahrer zum Umsteigen bewegt. Na toll! Um weitere zwei Prozent in den ÖPNV zu bekommen, müßte man ihnen vermutlich 9 € im Monat zahlen (Schätzung von mir.)

| Kein Verzicht aufs Auto – 9-Euro-Ticket führt zu mehr Verkehr
https://www.spiegel.de/auto/kein-verzicht-aufs-auto-9-euro-ticket-fuehrt-zu-mehr-verkehr-a-ae2aa061-f059-41b8-bc26-ca1e555e3170

Es hat aber auch eine soziale Komponente und Menschen, die bisher nicht im Urlaub fahren konnten, wurde ein Sommerurlaub für wenig Geld ermöglicht und das nachhaltiger als ein subventionierter Flug nach Malle. Das Ticket war super und erfolgreich.

Ich möchte noch zwei weniger rosige Artikel ergänzen.

In Hannover hatte die grüne Elektroauto-Partei um Wählerstimmen mit dem Versprechen der Förderung des Radverkehrs geworben (und bekommen). Immerhin hat es für eine grünen Oberbürgermeister gereicht. Radschnellwege in alle Himmelsrichtungen sollte es geben. Nun läßt man die Katze aus dem Sack: es wird keine Radschnellwege geben. Zuwenig Platz, zuviel Ärger mit
den Anwohnern und vor allem: zu wenig Geld. „Velorouten“, ein Euphemismus für gewöhnliche Radwege, sollen es nun werden.

„Fast 17 Millionen Euro Fördermittel hat die Stadt Hannover für den Bau der ersten sechs von zwölf Velorouten eingeworben. Den Großteil der Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro übernehmen Bund und Land. Doch von ihren Radschnellwegplanungen verabschiedet sich die Stadt.“
https://www.haz.de/lokales/hannover/millionen-euro-fuer-hannovers-velorouten-aber-die-foerdermittel-werden-wohl-nicht-reichen-IXJ7TUDMIIA4TS5IA5KXM7K6NQ.html
(hinter Paywall, Artikel im Quellcode)

Auf Heise gibt es ein Plädoyer für das Bedingungslose Grundauto (schöner Begriff, wo habe ich das bloß aufgeschnappt?)

Missing Link: Das Versagen des ÖPNV, oder: Elektroautos für alle?
https://www.heise.de/hintergrund/Missing-Link-Das-Versagen-des-OePNV-oder-Elektroautos-fuer-alle-7178258.html

Sieht nicht gut aus mit der Verkehrswende. Turnusmäßig dürfte die nächste Verkehrswende etwa 2035 anstehen. Vielleicht wird es dann ja etwas.

Radschnellwege und Velorouten sind in meinen Augen auch nur Blödsinn und umweltschädlich. Statt die marode Bestandwege regelmäßig herzurichten und normale Radwege an Straßen zu bauen fordern ADFC und Co breite Asphalt-Schneisen durch Wälder, Felder und Naherholungsgebiete. Aus den einzelnen Stadtteilen zum Schnellweg oder der Veloroute fahren macht als Radfahrer keinen Sinn, sondern verursacht nur Mehraufwand an Strecke und Kraft, Zeit und Weg.
Wenn bereits vier bis fünf asphaltierte Wege (und weitere Feld-Waldwege) zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel existieren, brauche ich nicht noch einen 7m breiten Schnellweg.

An der Hamburger Stra0e, stadtauswärts zwischen A392-Abfahrt und Gesundheitsamt wird jetzt ein breiter Radweg angelegt, wahrscheinlich als Zweirichtungsradweg, alles toll asphaltiert, nur den gehweg hat man verengt und Straßenbegleitgrün verschmälert, entfernt. Nur wollen unsere tollen Radelaktivisten ja noch die fast 7m breite Veloroute auf der Uferstraße (parallel in 200m Enfernung) haben. 7 Meter deswegen, weil der Gehweg ja abgetrennt werden soll.

Und der Zweirichtungsradweg wird sein jähes Ende an der Engstelle bei der Ludwigstraße finden, da ist Geisterfahrerei und Unfallgefahr bei dem amerikanischen Schnellimbiß-„Restaurant“ vorprogrammiert. Statt hier ausschließlich Einrichtungsradwege zu bauen und damit das Chaos zu veringern, sorgt man für weitere Konflikte.

Hier sitzen offensichtlich nur Autostraßenplaner an entscheidender Stelle und sind einfach nur unfähig.
Am besten war die Veloroutenkarte unserer Radclubs, mit breitem Grinsen der Stadt BS vor dem Rathaus übergeben, bei näherer Betrachtung haben die Urheber und „Experten“ die Bahnstrecke nach Wolfenbüttel als Wunsch-Radschnellweg reingemalt.
Sprichst du die Leute dieser Gruppe bei Veranstaltunǵen genau zu dem Thema an, zeigst den offiziellen Fahrradstadtplan der Stadt mit Bestandsrouten, zeigt sich ein hohes Maß an Inkompetenz udn Unwissen bei allen dort. Die fordern und fordern, sidn aber noch nie richtig Rad auf Bestand- und Schleichewegen in der Stadt gefahren, haben keine Ortskenntnis.

Stimme dir zu – Radschnellwege als Prestigeobjekte sind Blödsinn.
Man sollte jeweils genau schauen ob dort Alternativen da sind . Verbesserung vorhandener Radwege- andere Verkehrsregelung etc …
Oft würde schon eine Reparatur der Radwege und Abschleppen der Falschparker erheblich weiterhelfen.
Schließlich sind finanzielle Mittel und auch das Personal endlich….

@BSer: Radschnellwege sind primär nicht für den Weg zum nächsten Supermarkt oder andere Kurzstrecken wie 10 km nach Wolfenbüttel gedacht. Radschnellwege spielen ihre Vorteile auf Langstrecken aus.

Im Juni bin ich mal eine längere Strecke Autobahn gefahren (nicht in Deutschland, um Himmels Willen!). Das war sehr entspanntes, zügiges Fahren. Man hat kilometerweit freie Sicht, es gibt keine Hindernisse wie Ampeln, Kreuzungen oder Geisterradler. Man fährt einfach immer geradeaus, bis man an der Zielausfahrt ist. Sich zu verfahren ist auch kaum möglich. Das ist erheblich streßärmer und schneller, als sich auf Landstraßen oder Feldwegen von Dorf zu Dorf zu hangeln.

Wenn das gleiche mit Radschnellwegen hinbekäme, wäre das ein Gewinn. Autofahrer wissen schließlich, was gut ist. Einen Radschnellweg für die ca. 75 km von Braunschweig nach Hannover fände ich durchaus interessant.

Das werde ich aber nicht mehr erleben. Kein Geld, kein Platz. Erstmal wird in Hannover der Südschnellweg für 360 Mio € von 14,50 auf 25,60 m verbreitert. Daran kann man sehen, was die Politiker von dieser „Verkehrswende“ halten und welche Entwicklung des MIVs sie erwarten.

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