Fahrradampeln sind eigentlich noch was, das man selten vermisst, weil es sie noch gar nicht so oft gibt. Anfang der Woche stand ich allerdings vorm Heger Tor und habe eine Grünphase verpasst, eben weil ich die dortige Fahrradampel für das indirekte Linksabbiegen nicht mehr wiedergefunden habe. Bis vor Kurzem stand sie noch auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Doch auf einmal war sie nicht mehr da und ich etwas ratlos.
Nach kurzem Umherschauen sprang sie mir dann allerdings ins Gesicht. Sie steht jetzt nämlich ganz nah an der Aufstellfläche für Fahrräder. Und das soll demnächst an ganz vielen in Osnabrück so kommen, wie die Stadt am Freitag vorgestellt hat. Mein Problem damit: Die neuen Fahrradampeln – es gibt nur noch Rot und Grün und eine Pfeil, kein Gelb mehr – stehen nicht mehr in Fahrtrichtung, sondern rechts neben einem – nach alter Aufstellroutine. Bislang fährt man, wenn man nach links abbiegen möchte, in die Kreuzung ein und hält auf der vorgesehenen Aufstellfläche an – aber schon in neuer Fahrtrichtung. Demnächst muss man, um die neue Ampel sehen zu können, auf die Aufstellfläche fahren, darf sich aber noch nicht in neuer Fahrtrichtung aufstellen. Erst beim Anfahren schlägt man nach links ein. Oder man stellt sich wie gehabt in Fahrtrichtung auf, muss dann aber 90 Grad nach rechts zur Ampel schauen.
Notwendig sei diese Änderung, weil „der Gesetzgeber Richtlinien formuliert“ habe, die von der Osnabrücker Variante abweichen, wie Stadtbaurat Frank Otte erklärt. Man habe lange diskutiert, ob man sich der Richtlinie anschließe oder eine Osnabrücker Sonderlösung mache. Denn auch Otte selbst „war am Anfang auch etwas verwirrt“, als er sich die neue Variante in Hamburg angeguckt hat. Weil auch er es nicht gewohnt sei, zur Seite auf die Ampel zu gucken.
Ich bin vorerst skeptisch und gespannt, wie schnell sich das einspielt. Vielleicht ist es auch nur eine Frage der Routine. Hoffentlich überstehen wir die Übergangsphase unfallfrei. Die Umstellung beginnt im Juni. Insgesamt findet sie an 41 Kreuzungen im Stadtgebiet statt.
10 Antworten auf „Und plötzlich ist die Ampel weg…“
Bin auch mal gespannt, wie schnell das angenommen wird. Vorhin an der neuen getrennten Ampelphase Heger-Tor-Wall/Neuer Graben sind zwei Radfahrer vor mir seelenruhig bei Auto-Grün, statt Fahrrad-Grün, über die Kreuzung gefahren. Unter lautem Gehupe des Taxifahrers, der rechts abbiegen wollte..
Solche Umgewöhnungsphasen können ganz schön gefährlich sein.
Die Stadt schreibt übrigens auch noch:
„Um zu vermeiden, dass an einigen Kreuzungen schon die neue, an anderen aber noch die alte Variante aktiv ist, ist das indirekte Linksabbiegen mit Start der Arbeiten zunächst an keiner Kreuzung mehr möglich. Hierzu werden die vorhandenen Ampeln für das indirekte Linksabbiegen abgedeckt und die Aufstellflächen durchgestrichen. Radfahrende nutzen dann an diesen Kreuzungen, wenn sie nicht direkt über die Autospuren linksabbiegen möchten, die Fußgängerfurten und -signalisierungen – allerdings schiebend.“
Da werden sicherlich einige auf die gesperrten Flächen fahren und vergeblich nach einer Ampel suchen. Hoffen wir mal, dass das gutgeht.
@Stephan: Die StVO (§9) nennt noch eine dritte Möglichkeit, die die Stadt unerwähnt läßt:
2) Wer mit dem Fahrrad nach links abbiegen will, braucht sich nicht einzuordnen, wenn die Fahrbahn hinter der Kreuzung oder Einmündung vom rechten Fahrbahnrand aus überquert werden soll.
joah, das Thema haben wir hier schon seit ca 2017, da wurden urplötzlich alle Streuscheiben an „alten“ Ampelanlagen kurz vor Jahreswechsel 2016/17 oder 2017/18 umgetauscht, weil das angeblich so vorschiftsmäßig wäre.
Und es wrrden vermehrt neuen „Fahrradampelchen“ aufgestellt, welche aber nicht so wie bei Euch oben hängen, sondern niedrig auf ca 1,5m Höhe angebracht sind und ständig verdreht oder abgerissen werden.
Für die indirekten Linksabbieger hat man sich beim Umbau was ganz tolles ausgedacht, nach rechts verschwenkte Aufstellflächen für maximal 2 Radfahrer in der Querfahrbahn der Kreuzungen markiert und weitere neue Fahrradampelchen mit Linksfpeil gegenüber.
Die Radfahrer sehen irgendwo gegenüber grün und fahren bei rot an der Ampel neben der eigenen Aufstellfläche los. Was über 50 Jahre funktioniert und gegolten hat ist nun obsolet, Chaos perfekt. Großer Dank an die „Verkehrsexperten“.
Das mit den kleinen Ampeln wollen die hier auch machen
@BSer: Wenn man Rechtsabbieger links von geradeausfahrenden Radfahrern positioniert, dann ist es doch (innerhalb dieses Wahnsinns) nur logisch, Linksabbieger rechts von geradeausfahrenden Radfahrern zu positionieren.
Das größere Problem mit diesen Fahrradampeln ist, daß Radfahrer wegen ihrer kürzeren Räumzeit eine längere Grünphase als die Fußgänger bekommen. Die rechtabbiegenden Kraftfahrer bekommen jedoch nur die Fußgängerampel zu sehen, und machen, was sie seit 100 Jahren machen: bei Fußgängerrot und freier Fahrbahn Gas geben …
Das mit der Einsehbarkeit der neuen Ampeln vom Auto aus, hatte ich auch im Hinterkopf, ist auch ein großes Problem.
Und die Freigabe linker Radwege ebenso, wobei diese in Braunschweig zum Teil völlig wilkürlich entgegen der Verwaltunsgvorschriften (VwV-StVO) erfolgt und ausgeschildert ist. Und einerseits beruft sich die Stadtverwaltung auf diese VwV-StVO, wenn der gemeinlästige Bürger anfragt, aber sie den Radweg nicht freigeben will, ordnet aber an anderer Stelle munter linke Radwege an, mal mit VZ 240/241 oder 237, dann auch mal ei schnödes „Radfahrer frei“ ohne Vorschriftzeichen. Dabei ist es völlig egal. ob der Weg nur „handtuchbreit“ ist, oder andere Gefahrmomente auftreten.
Die Beschilderung/Ausstattung speziell im Radverkehr ist dann auch oft falsch und wird mehrfach geändert, bis es passt.
Heute nämlich frisch gesehen: Fahrradampelchen Gliesmaroder Straße Richtung Berliner Straße, Bahnhof Gleismarode, Linksabbiegerfahrradampel Standort geändert, jetzt hinter der Kreuzung und Fahrradspur geändert.
Ich finde die neue Regelung auch sehr problematisch. Früher hatte man die Strasse im Blick, wenn man losfährt. Jetzt guckt man in die „falsche“ Richtung und fährt evtl. los, weil man ja grün hat. Evtl. kommt aber von links doch noch ein Radfahrer oder ein Auto, der vielleicht noch bei gelb rüber ist und vielleicht ein bisschen langsam ist… Oder es kommt ein Auto, was genau an der Stelle wendet. Alles schon erlebt…
Die frühere Variante fand ich definitiv besser und sicherer!
Das der Blick falsch gelenkt wird, ist auch meine größte Sorge. Rotlichsünder, Rückstau oder andere teilweise Menschliche, teilweise vorsätzliche Fehler können eben dazu führen, dass von links noch ein Fahrzeug kommt. Aber der Ampelmast mit Minni-Ampel steht rechts.
Dies gilt eben auch beim geradaus fahren an solchen Fahrradampeln. Dabei erlaubt Grün einem eigentlich nicht das blinde Drüberfahren, aber im allgemeinen wird es so vereinfacht wiedergegeben.
ich muss letzendlcih bei meiner „Hausampel“ nahe meinem Wohngebiet auch erst einen umständlichen Schulterblick mit Verrenkungen machen, Ampel steht rechts vom Hochbord-Radweg, hier hat man einen uralten Anforderungsknopfmast reaktiviert, der schon lange ungenutzt ist, Aufstellfläche ist aber links.
Blick nach rechts auf die Ampel, andere Radfahrer müssen zwangsläufig rechts überholen, klingeln oder pöbeln manchmal überholen oft über den Gehweg. Ampel wird grün, ganz wichtig dann der Schulterblick links, weil Kraftfahrzeuge noch bei rot drüberhuschen und noch vorbei fahren, wenn ich losfahren kann.
Das der alte Hochbordradweg nun an der Stelle realtiv eng ist und man sich beim Umdrehen nach links mit dem Rucksack auch in der rechten Geradeauspur befindet und alleine deswegen mehr Platz benötigt, steht auch in keiner RILSA oder Verwaltungsvorschrift. Viel zu viele „Experten“ und Grinsefototermin-„Radfahrer“ in der Verwaltung und Politik eben.
Ich finde das indirekte Abbiegen einfach nur „bescheiden „….
Außerdem kostet dieses jedes Mal zusätzliche Zeit .
Ich ordne mich also korrekt ein und biede direkt ab .