Wegen Russlands Überfall auf die Ukraine wird aktuell diskutiert, wie Deutschland schnell unabhängiger von russischen Gas- und Ölimporten werden kann. In diesem Zusammenhang werden verschiedene Maßnahmen überlegt, die schnell Abhilfe schaffen können. Der Fahrradclub ADFC plädiert für eine so simple wie in Deutschland immer noch provokante Möglichkeit: Auf kürzeren Strecken viel häufiger das Rad benutzen.

ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider sagt: „Bei der aktuellen Debatte um drastisch steigende Benzinpreise wird vergessen, dass viele Autofahrten nicht unbedingt notwendig sind. Die Hälfte aller Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer, ein Viertel sogar kürzer als zwei Kilometer – und viele davon ohne Gepäck oder Mitfahrende. Wir vom ADFC gehen davon aus, dass die meisten der kürzeren Autofahrten mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können. Wer eine Fahrt pro Tag auf das Fahrrad verlagert, tut nicht nur dem Geldbeutel etwas Gutes, sondern auch dem Klima und der eigenen Gesundheit. Voraussetzung ist allerdings, dass es ein attraktives Angebot für den Umstieg gibt. Deutschland muss allen Menschen ein gutes Mobilitätsangebot machen – besonders denen, die das Auto auch mal stehen lassen wollen. Damit viel mehr Menschen im Alltag gern aufs Rad steigen, müssen die Radwegenetze schneller und qualitativ besser ausgebaut werden als bisher. Dafür muss Bundesverkehrsminister Wissing schleunigst das Straßenverkehrsgesetz verkehrswendetauglich reformieren.“

Die Hälfte aller Autofahrten also unter fünf Kilometer. Dazu noch über 40 Prozent der Personen-Kilometer für Freizeit- und Urlaubszwecke. Da steckt ziemlich viel Sparpotenzial drin, kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Und es kommt auch gar nicht soooo oft vor, dass man Kühlschränke, Sofas, Betten und ähnliches transportieren muss. Da bleiben durchaus ein paar Fahrten übrig, bei denen man nicht aufs Auto angewiesen ist. Dabei ist der Umstieg aufs Rad eine win-win-win-win-Variante. Man ist in Städten schneller, verbraucht keine fossilen Rohstoffe, spart Geld und wird fit. Oft muss man es einfach nur machen. Aber die Routinen sind beim Mobilitätsverhalten tief eingefahren…