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Radverkehr

LKW-Abbiegeassistenten bleiben eine Seltenheit

4. August: LKW-Fahrer tötet Radfahrer an einer Ampel in Berlin. 13. August: Ein LKW-Fahrer tötet eine Radfahrerin beim Abbiegen in Kelsterbach. 21. August: LKW-Fahrer tötet Radfahrerin beim Abbiegen in Berlin. Immer wieder sterben Radfahrerinnen und Radfahrern, weil LKW-Fahrer nicht aufmerksam genug, abgelenkt oder überfordert sind. Die Liste lässt sich in die Vergangenheit fortsetzen und hat mit dem heutigen Tag wohl auch leider noch keine Ende gefunden.

Stefan Gelbhaar, Sprecher für städtische Mobilität und Radverkehr der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, hat die Bundesregierung in einer Kleinen Anfrage nach dem aktuellen Stand zur Einführung von LKW-Abbiegeassistenten gefragt (wieder mal) und ist mit der Antwort sichtlich unzufrieden:

„Die Bundesregierung unternimmt keine nennenswerten Anstrengungen um den eigenen Fahrzeugpark sicherer zu gestalten. Dabei hatte der Bundestag mit breiter Mehrheit bereits 2018 die Bundesregierung aufgefordert, aktiv zu werden. Trotzdem haben nur 2,5 Prozent ihrer eigenen LKW einen Abbiegeassistenten. Nachgerüstet wird nicht mal im Schneckentempo. Auch bei der Anschaffung neuer Fahrzeuge und der Bestellung von Fahrzeugen, werden zahlreiche LKW ohne Abbiegassistent eingekauft. Das ist extrem unverantwortlich.

Grob unverhältnismäßig ist hier nur eins: das Nichthandeln der Bundesregierung. Nebelkerzen wie Aufkleber-Aktionen retten kein einziges Menschenleben.

Die Bundesregierung hält auch weiter an ihrer Position fest, Verkehrssicherheitszonen könnten unverhältnismäßig sein. Geradezu täglich werden Radfahrende und zu Fuß Gehende durch abbiegende LKW getötet oder schwer verletzt. Ein erprobtes technisches Mittel kann dies verhindern. Die Kosten für einen Abbiegeassistenten sind angesichts der gesamten Kosten für Kauf und Betrieb eines LKW überschaubar. Grob unverhältnismäßig ist hier nur eins: das Nichthandeln der Bundesregierung.

Selbst die Förderprogramme des Verkehrsministeriums funktionieren nicht. Obwohl das Programm DeMinimis zugunsten von Abbiegeassistenten um 5 Millionen Euro erhöht wurde, sind davon nur 1,7 Mio. Euro abgeflossen. Das ist enttäuschend. Der Verkehrsminister muss die antragsberechtigten Unternehmen deutlich besser informieren. Nebelkerzen wie Aufkleber-Aktionen retten kein einziges Menschenleben.“

Es bleibt ein Rätsel, wie Fahrzeuge mit solch offensichtlichen Sicherheitsmängeln jemals die Straßenzulassung bekommen konnten. Gäbe es den Toten Winkel, in dem schon so viele Menschen gestorben sind, wirklich, dürften diese Fahrzeuge so nicht auf den Straßen unterwegs sein. Ist es für den LKW-Fahrer unmöglich, alle Spiegel, die den Toten Winkel verschwinden lassen, bei den entscheidenden Momenten des Abbiegens einzusehen, dürften diese Fahrzeuge so nicht auf den Straßen unterwegs sein. Sie sind es aber. Und die Bundesregierung scheint kein großes Interesse zu haben, das zu ändern.

Vorsichtshalber mal ein sehr großzügiger Toter Winkel. Soll kein Radfahrer sagen, er wurde nicht gewarnt…
Teaserbild: instagram.com/bmvi_de
Foto: dd

23 Antworten auf „LKW-Abbiegeassistenten bleiben eine Seltenheit“

Nein Uwe, nicht die LKW-Fahrer sondern Radfahrer und Fußgänger sind die schwächsten Glieder der Kette. Oder was meinst Du mit „Kette“?
Und nicht die Spediteure sind in der Pflicht sondern Politik und Verwaltung. Meiner Ansicht nach sind nicht Abbiegeassistenten die Lösung sondern Ampelschaltungen, die nicht mehr geradeaus fahrende Radfahrer und Fußgänger sowie rechts abbiegende LKW-Fahrer zugleich aufeinander loslassen. Der Sieger dieses Wettschtreits um das Vorfahrtsrecht steht ja von vornherein fest. Das Argument, dass durch diese Ampelschaltungen der Verkehrsfluss behindert wird, ist ein Totschlagargument – im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn Verkehrsfluss wichtiger ist als Menschenleben, dann können wir die Diskussion gleich beenden.
Aber das Übel liegt meiner Meinung nach viel tiefer: Erst die Jahrzehnte lange Lobbyarbeit der Kraftfahrzeugindustrie und deren enge Verbandelung mit der Politik haben über lange Zeiträume dafür gesorgt, dass der Güterverkehr kontinuierlich von der Schiene auf die Straße verlagert wurden. Die Tatsache, dass Frachtverkehr wie in Osnabrück so auch in vielen anderen Städten und Dörfern durch Wohngebiete und Innestädte durchgeleitet werden, ist nur noch ein mörderisches Tüpfelchen auf’s „i“. Eine Lösung für diese Dinge kann es durch ein CSU-geführtes Verkehrsministerium naturgemäß nicht geben. Aber ich fürchte, die Macht der Automobilindustrie hat sich inzwischen in jedes Kleinbürgerresthirn so tief eingefressen, dass mit vernünftigen und einfach zu implementierenden Lösungen sowieso nicht zu rechnen ist.
Nur mal so.

…ich meinte damit das der „Kutscher “ das schwächste Glied in der Kette derer ist die die Anschaffung der Abbiegeassistenten beeinflussen können. Und das die Spediteure die Dinger nicht einfach freiwillig einbauen ist sowieso nicht nachvollziehbar- die Kosten sind überschaubar, und steuerlich absetzbar . Das Berlin und Brüssel hier nicht in die Pötte kommen ist sowieso eine Sauerei!
Aber wir haben auch ein anderes Problem- Beispiel: Wie ja aktuell aus der Presse zu entnehmen war hatten die Schweizer ein gigantisches Tunnelprojekt umgesetzt um den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu bekommen . Wir Deutschen hängen mit den Anschlussstrecken hinterher – es wurde mal wieder fleißig dagegen geklagt. Typisches Beispiel von : …wir wollen zwar das die Lkw von der Straße verschwinden- aber deswegen muss doch die Bahn nicht bei uns ausgebaut werden .
Ähnliches im Umfeld : wir wollen zwar das alles im Geschäft zu bekommen ist , oder nach Hause geliefert wird – aber den Lieferverkehr dazu will keiner vor der Haustür…..
Oder: wir wollen das alle Lkw nur noch um Osnabrück fahren, bzw auf der kürzesten Strecke zum Abladepunkt , aber keine A33 Nord ? ( Wobei ich hier anmerken möchte das hier auch eine kleinere Variante zb Trasse mit 2 Fahrbahnen meiner Ansicht nach völlig ausreichend wäre und diese sich an vorhandenen Trassen orientieren könnte um die Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten .)
Um es mal anders zu formulieren: der hohe Lebensstandard den wir haben zieht auch entsprechend Verkehr nach sich – ich für meinen Teil gehe nämlich nicht davon aus das irgendein netter Mitarbeiter eines Fahrradherstellers meine 5 Bikes persönlich nach Osnabrück geradelt hat .
Letztendlich müssen wir uns mit dem Transportwesen arrangieren ; dazu zählt natürlich eine höhere Sicherheit für andere Verkehrsteilnehmer , besser ausgebildete Fahrer ohne Zeitdruck, bessere Logistik für weniger Fahrten bzw weniger Lkw die in die Städte müssen, Verteilung auf Lastenräder an Depots, usw ……

@Atze: Wie viele zehntausend neue Ampeln bräuchte man eigentlich, wenn man Rad- und Kraftverkehr an Kreuzungen trennen wollte? Was ist mit Ein- und Ausfahrten?

Wäre es nicht einfacher, daß man Radfahrer einfach nicht mehr in die Todesfalle schickte, anstatt auf Biegen und Brechen das Prinzip „Rechtsabbieger links vom Geradeausverkehr“ beizubehalten?

Verkehrsfluß und Wirtschaft sind real wichtiger als Menschenleben, die Diskussion darüber sollte man nicht beenden, sondern überhaupt erst einmal beginnen.

Bis zu einem gewissen Grad alkoholisiert ein KFZ zu steuern ist gesetzlich erlaubt als Zugeständnis an die Gastwirtschaft. Von weiten Teilen der Gesellschaft werden sogar noch viel mehr als 0,5 ‰ akzeptiert. 50 km/h + MwSt. innerorts – völlig normal. Ernstere Folgen ab 71 km/h, einer für Fußgänger und Radfahrer beim Zusammenprall sicher tödlichen Geschwindigkeit – „unverhältnismäßig“. Handy am Steuer? Üblich und seltenst geahndet. Je übermotorisierter und schwerer das Blech ist, umso größer das gesellschaftliche Ansehen. Radwege für das diffuse Sicherheitsgefühl unwissender Radfahrer und schnelleres Vorankommen des Kraftverkehrs auf Kosten mehr verletzter und getöteter Radfahrer. Etc. etc. Es gäbe genug zu diskutieren. Man sollte nicht so tun, als ob Menschenleben nicht seit Jahrzehnten gegenüber Verkehrsfluß (des Kraftverkehrs!), Bequemlichkeit und wirtschaftlichen Interessen für leichter befunden würden.

Hallo Thomas,
wer liest, ist klar im Vorteil.
Ampelschaltungen sind nicht gleich neue Ampeln.
Was soll mit Ein- und Ausfahrten sein?
Die Diskussion mit Verkehrsfluss und Menschenleben gibt es schon lange. Nur habe ich es auch schon lange aufgegeben – wie auch die Diskussion über die anderen Dinge, die Du erwähnst. Es wird wohl nicht mehr gut werden. Der Mensch ist halt so.

Ach ja, und die Fragen gehen auch an den anderen Foristen:
Wer stattet bulgarische, moldawische, litauische, …. LKW mit einem Abbiegeassistenten aus? Wer garantiert, dass diese Dinger immer einwandfrei funktionieren?
Schönen Tag noch.
Atze

Die Politik hat durchaus die Möglichkeit Lkw ohne Abbiegeassistenten aus Europa zu verbannen- bloß müssen die Schlafmützen in Brüssel endlich mal zu Potte kommen…..
Und keiner von uns ist so blauäugig das wir denken das es irgendwann keine Toten im Verkehr mehr gibt . Aber wir kämpfen dafür das es weniger werden .
Und dazu muss auch jeder einzelne Verkehrsteilnehmer selber beitragen!

Jawoll, Uwe.
Die kriegen noch nicht mal die LKW mit defekter Bremsanlage, abgefahrenen Reifen oder übermüdeten Fahrern „verbannt“. Aber wenn Du das sagst, dann wird das schon.
Dann wird auch jeder einzelne Verkehrsteilnehmer seinen Beitrag leisten.
Und morgen kommt der Weihnachtsmann und verteilt Pfefferkuchen.
Man muss eben nur feste dran glauben…

Atze

….nicht glauben , sondern aktiv etwas tun ….
Jeder Tote im Verkehr ist ein Erfolg, jeder neue Radfahrer ist ein Erfolg , usw ….
Dafür gehe ich im Zweifelsfall auch Gott und der Welt auf den Sack !
Heulen ist nicht !

@Atze: Wenn man mit Ampelschaltungen Verkehrsflüsse trennen will, braucht man auch Ampeln. Und da es zigtausend Kreuzungen ohne Ampeln gibt, ist dieser Vorschlag offenbar keine wirksame Lösung, sofern man die fehlenden Ampeln nicht nachrüstet.

> Was soll mit Ein- und Ausfahrten sein?

Ich dachte, das wäre klar, aber ich erkläre es gerne: nicht nur an Straßenkreuzungen, sondern auch an Ein- und Ausfahrten zu Geschäften, Parkhäusern und -plätzen, Tankstellen, Werkstätten, Privat- und Betriebsgrundstücken kreuzen Kraftfahrzeuge den Radweg. Soll man dort auch jeweils Ampeln aufstellen, um die Verkehrsflüsse zu trennen, oder wie soll das gehen?

Es ging gerade die Meldung über den Strafprozeß gegen eine Hubschraubermutter, die ein achtjähriges Mädchen vor der Schule totgefahren hat durch die Presse. Trotz laut piependen Warnsensoren ihres SUVs (und trotz angeblicher Schrittgeschwindigkeit und angeblicher Vollbremsung). Da mußte ich gleich an die heilbringenden Abbiegeassistenten denken. Die werden die Fahrer aufgrund zahlreicher Fehlalarme auch bald nicht mehr ernstnehmen oder abschalten. Die Fahrer können mit Assistent immerhin sorgloser um die Ecke brausen: wenn es schiefgeht, war es technisches Versagen.

die älteren Kreuzungen in Braunschweig wurden mal so gestaltet, dass die Radfahrer neben der Fußgängerfurt weit vorne außerhalb des „toten Winkels“ standen und noch vor und während des Abbiegevorgangs besser zu sehen waren.

Irgendwann in den 1990ern fing man an die Radfahrer auf die Fahrbahnen zu führen und Aufstellflächen direkt neben den Kraftfahrspuren zu markieren, erst damit waren die Radfahrer im toten Winkel der LKWs.

Bei den Ampeln das Gleiche, früher waren die Fahrradampeln hinten neben den Fußgängerampeln und das Grünlicht wurde von den Kraftfahrern gesehen.
Irgendwer ganz schlaues kam dann mal auf die glorreiche Idee neue Fahrradämpelchen vor die Einmündungen zu setzen, die Autofahrer orientieren sich nun an den roten Fußgängerampeln und schimpfen auf die vermeintlich bei rot fahrenden Radfahrer, „welche aus heiterem Himmel bei rot von hinten kommen“, sehen dabei aber die noch grün zeigende Fahrradampel nicht.

Den hiesigen ADFC-KV habe ich das auch mal lang und breit erklärt, es sei ein „psychologisches Problem“ bei den Radfahrern (also mir und vielen anderen). (un-)herzlichen Glückwunsch dem ADFC Braunschweig und Braunschweiger Forum für das 40-jährige Bestehen und dem unermüdlichen Wegschauen der über 1100 Mitglieder bei derartigen Radverkehrsproblemen.

Für Ortskundige: Vergleiche mal die weitestgehend „alte“ Radwegführung an der Kreuzung Altewiekring/Ottmerstraße/Schillstraße bei der Stadthalle mit der benachbarten „neu“ gestalteten Kreuzung Leonhardplatz.

@BSer: Vorgezogene Haltelinien funktionieren aber nur, wenn alle bei Rot stehen und die Radfahrer bei Grün zügig losfahren. Wer nicht schnell genug ist, bekommt es mit den Rechtsabbiegern zu tun. (Das ist auch eine mögliche Erklärung für den erstaunlich hohen Anteil von Frauen unter den Rechtsabbiegertoten.) Wenn die Radfahrer jedoch bei Grün auf die Kreuzung zufahren, gibt es keinen Vorteil.

Vorgezogenen Haltelinien, verschwenkte Radwege, Radfahrerampeln, Schutzstreifen, Radfahrstreifen, PBLs, getrennte Ampelphasen, die supersichere Kreuzungsgestaltung – das ist alles nur Herumdoktern an Symptomen. Alle paar Jahre kommt etwas Neues in Mode, wird als sicher bejubelt, bis man dann merkt, daß es damit nicht weit her ist. Inzwischen gibt es schon wieder die ersten Rufe nach Hochbordradwegen, supersicher von der Fahrbahn durch Stehzeuge getrennt. So schließt sich der Kreis.

Solange man nicht das Hauptübel, Rechtsabbieger links vom Geradeausverkehr zu positionieren, angeht, wird der Traum vom perfekten Radweg endlos weitergeträumt. Das ist wie beim Patienten mit Zahnschmerzen, der jede Woche ein neues Schmerzmittel ausprobiert, anstatt sich den vereiterten Zahn ziehen zu lassen.

Die Radwegsucht ist sicherlich auch, aber nicht nur ein psychologisches Problem. Ganz wesentlich steht eine Wissenlücke dahinter. Viele, sehr viele Radfahrer haben eine falsche Vorstellung davon, wie Unfälle passieren. Deren alles beherrschende Sorge ist, von hinten überfahren zu werden. Dafür können Radwege tatsächlich recht gut schützen. Nur dumm, daß dieser Unfalltyp in der Statistik völlig unwichtig ist (natürlich nicht für die Betroffenen).

Unter den 1996 tödlichen Unfällen innerorts, die auf https://radunfaelle.000webhostapp.com/toedliche%20RF-Unfaelle%20ab%202013.html aufgelistet werden, traf dies auf 35 Fälle zu. Nochmal: 35 von 1996 getöteten Radfahrern wurden beim Überholen getötet. Das sind 1,8 %. Und dafür baut man Radwege.

Den 35 stehen 263 „Klassiker“ (Radweg, Rechtsabbieger) gegenüber. An weiteren Unfalltypen wie 294mal „Vorfahrt“, 217mal „Fahrbahnquerung“, 302mal „andere“ und 68mal „Einfahren in den Verkehr“ haben Radwege weitere Anteile. Würde das Bundesautoministerium, anstatt Steuergelder für dämliche Helmchenkampagnen zu verschwenden, Aufklärung über Unfallgefahren leisten, wäre es um das trügerische Sicherheitsgefühl auf Randverkehrsanlagen anders bestellt.

Ich meine ich habe es schon öfter gesagt:

Hochbordradwege schützen u.a. vor Dooring-Unfällen, zu knappen Überholabstand, „Übersehen“ werden. Die Aufstellflächen mit Verschwenkung zum Gehweg weit vorne vor der Fahrbahnampel verringert das Toter-Winkel-Problem um ein Vielfaches.

Sicherlich müssen Radfahrer mehr geschult werden, dass ein LKW-Fahrer eben einen begrenzten Sichtraum hat und man deshalb besser bremsen sollte, wenn man selbst keinen Sichtkontakt zum Fahrer hat. Das ist schon in Schulfilmen und z.B 7.Sinn aus den 1970er-1980ern gezeigt worden. Eigentlich müssten sich alle Verkehrsteilnehmer dieser Probleme bewusst sein.

Was mir nur häufiger auffällt, dass viele Radfahrer beim Überqueren der Kreuzung eben nicht nach links (und rechts) schauen, einfach egoistisch und unvernünftig den Vorrang erzwingen, ggf. mit Schmarrnfon vor der Nase und Stöpseln im Ohr noch auf einer anderen Geistesebene schweben.
Autofahrer gucken übrigens auch öfter Löcher in die Luft und nicht dahin wo der Radler kommt.

(Zitat) „Inzwischen gibt es schon wieder die ersten Rufe nach Hochbordradwegen, “
Ja bitte, ich rufe dannach, jedenfalls sind die größtenteils hier noch vorhanden und der ADFC möchte mit Protected-Bike-Lanes, welche ja im Prinzip abgetrennnte Radwege sind, den Autofahrern noch eine von zwei Fahrspuren und/oder Parkplätze wegnehmen, was zu weiteren Konflikten führen wird.

Übrigens wird man an Bushaltestellen/Haltebuchten auch ein Problem haben wenn Radfahrer auf der Fahrbahn stehende Busse überholen. Und bei Straßenbahnstrecken die Radverkehrsführung in den Gleisbereich legen ist auch sehr ungünstig, siehe z.B. BS Friedrich-Wilhelm-Straße bei der Post. Am Magnitor hat man ja den Radfahrstreifen bei der Haltestelle beendet und die Radler auf einen gemeinsamen Geh-und Radweg geführt.

Ich bleibe dabei, die besten Radwege waren und sind Hochbordradwege mit Verschwenkung an der Ampel. Und nur wer es darauf anlegt und nicht drauf achtet, fährt dann noch in den toten Winkel.

@BSER:
> Hochbordradwege schützen u.a. vor Dooring-Unfällen

Weil die Hochbords in BS oft so dicht neben Stehzeugen geführt werden, daß die Insassen die Tür gar nicht aufbekommen, wenn sich dort ein Radfahrer befindet?

> zu knappen Überholabstand

Das war es dann aber auch schon mit den Vorteilen aus Radfahrersicht.

> „Übersehen“ werden

Klar, wenn man sich außerhalb des Sichtfeldes der Kraftfahrer, oft noch von Stehzeugen verdeckt, bewegt, ist man besonders auffällig. Man muß nur feste dran glauben.

> Die Aufstellflächen mit Verschwenkung zum Gehweg weit vorne vor der Fahrbahnampel verringert das Toter-Winkel-Problem um ein Vielfaches.

Hochbords helfen mir also bei der Lösung von Problemen, die ich ohne Hochbords nicht hätte?

> Sicherlich müssen Radfahrer mehr geschult werden, dass ein LKW-Fahrer eben einen begrenzten Sichtraum hat und man deshalb besser bremsen sollte.

Und wer trotzdem unter den Laster kommt, hat in der Schule nicht aufgepaßt und ist selbst schuld.

> wenn man selbst keinen Sichtkontakt zum Fahrer hat.

Der LKW-Fahrer sitzt erhöht im Führerhaus auf der anderen Seite. Zu dem hat man vom Radweg aus praktisch nie einen Sichtkontakt. Das ist reines Gefasel ohne Praxisbezug.

> Bushaltestellen

Busse stören tatsächlich. Entweder ist man rechtzeitig auf der linken Spur oder man muß dahinter warten. Auf dem Radweg hat man es dann dafür mit eilig kreuzenden Buspassagieren zu tun. Erwähnte ich schon, daß laut der Kopenhagener Studie die Unfälle mit Passagieren des ÖPNV mit dem Bau von Radwegen an den betroffenen Straßen um 1951 % zugenommen haben?

> Und nur wer es darauf anlegt und nicht drauf achtet, fährt dann noch in den toten Winkel.

… und hat es nicht besser verdient. Übliche Opferschelte. Das bringt meinen Blutdruck nicht mehr hoch.

> „Weil die Hochbords in BS oft so dicht neben Stehzeugen geführt werden, daß die Insassen die Tür gar nicht aufbekommen, wenn sich dort ein Radfahrer befindet?“

Hab ich auch schon mehrmals gesagt:
Im Gegenteil der Abstand ist ja automatisch größer, wenn man am rechten Rand des Radweges fährt und außerdem steigen an der Beifahrerseite in der Regel weniger Leute aus. Habe jedenfalls seltenst einen Fahrer aus dem Auto rechts raus krabbeln sehen. Der Innenraum des PKW ist meistens mit nur einer Person besetzt, dem Fahrer links.

> „Der LKW-Fahrer sitzt erhöht im Führerhaus auf der anderen Seite. Zu dem hat man vom Radweg aus praktisch nie einen Sichtkontakt. Das ist reines Gefasel ohne Praxisbezug. “

ja, wenn man unter der Beifahrertür auf den neuen tollen „Schutzstreifen“ an der neuen Fahrradampel steht sucht man den Sichtkontakt durch die Beifahrertüre natürlich vergeblich, anders ist das wenn man 5-10m weiter vor dem LKW an der Einmündung einer alten Radverkehrsführung steht.

Gefasel ohne Praxisbezug?? Danke für das äußerst sachliche Kompliment, ich fahre rund 10000km/Jahr unfallfrei Rad.

Heute demonstriert übrigens „Greenpeace“ gerade am Staatstheater für ne Protected-Bike-lane, genau da war vor Jahren mal ein Radweg neben dem Gehweg, bzw. war ein getrennter Geh- und Radweg markiert.

Und gerade hab ich einen alten „pedaleo“ (ADFC-Zeitschrift) vom 2013 aufgeschlagen, wo der ADFC lautstark die Entfernung der Radwege in der Neuenkirchener Straße (Ortsteil Lehndorf) unterstützt, dies als deutliche Verbesserung für den Radverkehr ansieht. Heute fordert derselbe ADFC-KV und die neue Initiative Fahrradstadt BS überall Protected-Bike-Lanes (= Radwege) und daraus resultierend die Entfernung von der zweiten Fahrspur im Cityring, wo noch echte Radwege vorhanden sind.

@Atze: Die Schreibmöglichkeiten in einem Webforum sind sehr begrenzt. Man kann nicht in seiner gewohnten Umgebung arbeiten, zum Beispiel nicht seinen Lieblingseditor benutzen etc., sondern nur seine Kommentare in ein kleines Fensterchen im Browser tippern. Auch nachträgliche Fehlerkorrekturen sind nicht möglich.

Könnten wir uns vielleicht darauf einigen, nicht auf solchen offensichtlichen Irrtümern herumzureiten und uns lieber auf den Inhalt zu konzentrieren?

Obigen Satz ergänze ich fast automatisch zu „Jeder Tote *weniger* im Verkehr ist ein Erfolg.“

Hallo Thomas,
vielen Dank für Deine Belehrung. Aber nein, wir können uns nicht darauf einigen. Auch wenn man begrenzte Möglichkeiten hat, gibt es immer noch den eigenen Verstand, der benutzt werden sollte, seine eigenen Texte noch einmal in Ruhe durchzulesen.
Wenn man statt dessen diejenigen, die nicht die gleiche Meinung haben, hochemotional irgend eine Antwort hinrotzt, die solchen offensichtlichen Quatsch mit sich bringt, dann zeugt das von einer gewissen Respektlosigkeit und Selbstverliebtheit, der ich dann mit Ironie zu begegnen pflege. Das muss man aushalten, meine ich.
Was die Inhalte betrifft, so habe ich die Hoffnung schon seit langem aufgegeben. Bitte verwechsle nicht Inhalte mit Rechthaberei, die hier leider viel zu oft auftritt. Entweder man wird mit seitenlangem Halbwissen zugetextet oder man erhält beleidigte/beleidigende Reaktionen (s. unten).
Aber das scheint ja voll im Trend zu liegen, nicht wahr? Schon mal mit einem Klimawandelleugner diskutiert? Viel Spaß dabei.
Viele Grüße
atze

@Atze: „… gibt es immer noch den eigenen Verstand, der benutzt werden sollte, seine eigenen Texte noch einmal in Ruhe durchzulesen.“

Wie sehr sich Theorie und Praxis in der Praxis unterscheiden, hast Du ausreichend demonstriert, da Du Deine beiden eigenen Sätze auch nicht unfallfrei hinbekommen hast. Fehler in eigenen Texten verstecken sich halt sehr hartnäckig.

„hochemotional irgend eine Antwort hinrotzt“

Willkommen im postfaktischen Zeitalter! Gefühle, Wünsche und Träume zählen für viele Mitmenschen inzwischen mehr als harte Fakten. Und da die störenden Tatsachen und Gegenargumente nicht von alleine weggehen, kann man sie nur ignorieren oder emotional dagegen angehen. Ich habe auch Probleme, damit umzugehen, aber immerhin hilft es, locker zu bleiben.

Randwege oder Helmchen sind da bei weitem nicht die einzigen Themen.

….mittlerweile Korrektur als Kommentar drunter geschrieben….
Auch ich mache mal Fehler.

Und Leuten die hier betriebsblind unterwegs sind , gehe ich besonders gern auf den Sack .
Es gibt nicht nur die eigene Klientel- sondern das Gesamtbild – das so gestaltet werden muss das der Verkehr für Alle funktioniert – ohne Tote , und ohne überflüssigen PKW und LKW Verkehr.

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