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Radverkehr

Morgens halb 8 auf dem Radfahrstreifen

Morgens halb 8 auf dem Radfahrstreifen. Entspannt geht es hier sowieso schon mal nicht zu. Im Berufsverkehr ist sich jeder selbst der nächste. Und die Straße gehört sowieso den Autos. Das zeigt sich dann zum Beispiel, wenn ich als Radfahrer auf dem Radfahrstreifen erst zu eng überholt werde, nur damit mich die Autofahrerin dann 25 Meter später schneiden kann, um auf einen Parkplatz zu kommen.

Früher lief das dann so ab: Nichts. Radfahrer waren lange mit allem zufrieden, haben wenig hinterfragt und schon gar nicht die Vorherrschaft des Autos angezweifelt. Andere Zeiten halt. Politisch und gesellschaftlich gewollt. Fahrrad fährt nur, wer sich kein Auto leisten kann.

Heute morgen lief es zunächst wie so oft: Ich werde von einem Auto geschnitten und ausgebremst, weil es auf den Parkstreifen rechts des Radfahrstreifens will (sowieso schon mal schlecht geplant). Ich reagiere dann aber inzwischen anders. Ich klopfe beim Vorbeifahren an die Heckscheibe, um zu signalisieren, dass da gerade was nicht ganz so sauber gelaufen ist. Reaktion aus dem Auto: Auf Fahrerinnenseite null. Vielleicht etwas peinlich berührt den Fehler eingesehen. Aber beim optisch fast volljährigen Sohn auf dem Beifahrersitz scheine ich einen Nerv getroffen zu haben. Ein Mittelfinger wackelt mir wild entgegen und scheint am liebsten durch die Windschutzscheibe platzen zu wollen. Auch die Mimik verrät nichts Gutes. Ich bin dann natürlich schon ein Stück weiter. Auf mehr lasse ich mich mit in Blechkisten gefangenen und gestressten Städtern nicht mehr ein.

Ein Radfahrer beschwert sich? Ja fordert sogar Unversehrtheit gemäß Straßenverkehrsordnung? Der muss aggressiv sein.

Wahrscheinlich bin ich jetzt aber durch mein Klopfen – und mehr war es wirklich nicht – einer dieser Kampfradler oder Radl-Rambos, über die sich die Republik in letzter Zeit vermehrt so aufregt. Ein Radfahrer beschwert sich? Ja fordert sogar Unversehrtheit gemäß Straßenverkehrsordnung? Der muss aggressiv sein. Sowas gab es sonst nicht.

Stimmt, sowas gab es zumindest selten. Aber das ändert sich gerade. Zum Glück. Es sind einfach mehr Radfahrerinnen und Radfahrer auf den Straßen unterwegs. Nicht, um das Klima oder die Umwelt zu retten. Sie wollen einfach schnell und unkompliziert von A nach B kommen. Und weil ihnen da permanent Stöcke in die Speichen geworfen werden – von Kommunen, die ihnen nicht den nötigen Platz geben und Autofahrern, die ihnen den wenigen Platz auch noch nehmen – begehren sie nun langsam auf, werden laut und machen auf sich aufmerksam. Als Radentscheid im zivilgesellschaftlichen Prozess oder als „Einzelkämpfer“ – um mal beim Sprachbild zu bleiben – auf der Straße. Das ist für viele Autofahrer noch ungewohnt. Sie sollten sich dran gewöhnen. Wir werden mehr. Und wir fordern, was uns zusteht.

Man hat es nicht leicht auf deutschen Radfahrstreifen.

26 Antworten auf „Morgens halb 8 auf dem Radfahrstreifen“

Lieber Daniel,
vielen Dank für deine Gedanken. Die Zeit, in der die Autofahrenden und ihre Bedürfnisse der Nabel der Welt sind, muss irgendwann aufhören. Und wenn man immer nur still vor sich hin leidet, nützt das leider nichts. Also – stört die Kreise der Autofahrenden, verteidigt und fordert deutlich eure Rechte – Änderungen sind noch nie einfach so gekommen.

Danke für deinen Beitrag.
Ich fahre jeden morgen über den Neumarkt und Berliner Platz und Abends zurück. Das ist asoluter Mist und derbe Fehlplanung. Man fühlt sich zwischendurch wirklich als „Kampfradler“ :(

Gab es in Paris, London, Madrid, Kopenhagen usw. auch so ein aufbegehren gegen die autozentrische Politik? Soweit ich weiß kamen die Verantwortlichen dort von selbst auf den Trichter, dass es mit dem motorisierten Verkehr so nicht mehr weitergehen kann. Nur in Deutschland muss sich erst in jeder Stadt ein Radentscheid etablieren, damit sich signifikant etwas tut. Selbst diese „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommune“-Vereine sind meiner Beobachtung nach ein reiner PR-Gag, jedenfalls in Bayern.

Braunschweigs früherer Oberbürgermeister hat schon Ende der 1990er die „Fahrradstadt Nummer zwei hinter Münster“ lauthals verkündet. Das Gegenteil ist m.E. passiert.

stimmt so aber nicht, habe an vereinzelten Stellen, wo stark befahrene vierspurige Straßen sind neu aufgestellte VZ 241 gesehen, m.E. durchaus berechtigt.

Viel schlimmer ist, dass die Stadt BS hier wieder viel Mist gebaut hat, Radwege m.E unzulässigerweise links angeordnet hat (vgl. VwV-StVO), wo rechte Radwege vorhanden sind. Vor ungefähr 3 Jahren wollte man links an der Fallersleber-Tor-Brücke zum Hiroshima-Ufer stadteinwärts keinen Radweg gerade wegen der VwV-StVO einrichten, nun pflastert man die ganze Stadt plötzlich mit linken Radwegen. Unsere Verwaltung widerspricht sich bei jedem neuen Problem aufs neue und redet sich generell raus, manchmal mit grotesken Ausreden, wenn der gemeine Radfahrer einen Mangel findet.

Außerdem hat man im Dezember zig Wegweiser zum Ringgleis neu aufgestellt, davon sind mindestens 10 in falsche Richtungen ausgerichtet, unvollständig, oder unsinnig beschriftet.

melden tu ich das Aufrgund meiner Erfahrungen mit der Stadt BS und den Radverkehrsinteressengruppen jetzt nicht mehr. Wer nicht hören will, dem kann nicht geholfen werden.

Hier fehlt ein von ADFC, Forum, usw. unabhängiger Blog von fachkundigen Radfahrern, wo man mit Bildern Probleme und Unstimmigkeiten melden kann, gerne auch moderiert wie hier. Diesen Blog müsste jemand betreuen, der noch nicht so „verbraucht“ und demotiviert ist und sich zutraut der Stadtverwaltung einwandfreie und teils verkehrsrechtlich begründete Mängelmeldungen zukommen zu lassen.

@BSER: „berechtigt“?? Ich denke hier an den Heinrich-Büssing-Ring und die Salzdahlumer Straße. Welche besondere Gefahrenlage siehst Du dort? Wie viele Radfahrer sind dort in den letzten Jahren auf der Fahrbahn verunglückt? (Ich kann mich nur an einen Unfall im vergangenen Jahr erinnern. Der war auf dem Radweg.) Ich fahre dort seit Jahren. Problemlos. Gerade vierspurige Straßen sind entspannter zu befahren, weil das Blech Platz zum Überholen hat.

Ende Dezember hat man sich die Rautheimer Straße vorgenommen. Die Radverkehrsförderung sieht dort jetzt so aus: https://www.bilder-upload.eu/bild-ed67d6-1581432568.jpg.html
Als Berechtigung für die Schilderchen dort sehe ich nur die Beschleunigung des Kraftverkehrs. Daß der Radweg an der Stelle nicht ganz ohne ist, scheint auch der StVB klar zu sein: vorsichtshalber hat man dort die beliebten kleinen 205er aufgestellt, damit auf alle Fälle der Radfahrer Schuld hat, wenn es kracht.

Wenn man genau hinsieht, kann man auf dem Foto auch die von Dir erwähnte linksseitige Benutzungspflicht erkennen. Das ist dann der dritte Grund, warum ich dort die Benutzungpflicht legal ignorieren darf:
1. Ich kann der sowohl links- als auch rechtsseitigen Benutzungspflicht nicht gleichzeitig nachkommen, da ich mich nicht zweiteilen kann.
2. Die von der auf der Fahrbahn geltende abweichende Vorfahrtregelung zeigt an, daß das Wegelchen nicht straßenbegleitend ist.
3. An der nachfolgenden Kreuzung will ich links abbiegen.

StVB und Radverkehr – zwei Welten treffen aufeinander. Nicht nur in Osnabrück, nicht nur in Braunschweig.
Die Rautheimer Straße wurde übrigens 2012 auf Druck des ADFC, als er sich noch für Alltagsfahrer eingesetzt hat, zusammen mit zahlreichen anderen Straßen entbläut. Inzwischen ist es dem ADFC peinlich, die Liste gibt es nur noch im Archiv:
https://web.archive.org/web/20130307150925/http://www.adfc-braunschweig.de/sicherheit-verkehr/verkehrspolitik radwegbenutzungspflicht.html

@Thomas Bliesinger,
beim Heinrich-Büssing-Ring ist ja unzulässigerweise links Richtung Wolfenbütteller Straße die Benutzungspflicht angeordnet, rechts hingegen gar kein blau. Genau genommen müsste man jetzt links fahren.
Die Neubeschilderung der Salzdahlumer links mit Verbotschildern für und rechts mit VZ241 halte ich auch nicht für richtig, weil irgenwie noch unvollständig, unterbrochen, unklar und der Zustand der Asphaltoberfläche, sowie die Breite an den Haltestellen und Einmündung Ackerstraße. Außerdem wird das Linksfahrverbot häufig mißachtet.
In beiden Fällen haben die ausführenden Arbeiter jedoch Mist gebaut und mussten zwei, drei mal die Schilder nachbessern, so wurde an der Böcklerstraße VZ241 zuerst vor die Einmündungen gebaut, nicht sichtbar aus der Seitenstraße, sollten also dahinter sein; an der Borsigstraße wurde ein altes verblichenes VZ237 was nur aus der Borsigstraße erkennbar war durch ein neues ersetzt und kurze Zeit später wieder entfernt.
Ich habe da auch ohne Benutzungspflicht nie Radfahrer auf der Fahrbahn gesehen, wäre auch zu gefährlich.

Dem mit der beidseitigen Benutzungspflicht stimme ich auch zu, haben wir zum Teil auch auf der Hamburger Straße, unterbrochen und mit falsch vor Einmündungen aufgestellten Schildern (z.B. ehem. Pressehaus).

Das an der Autobahnabfahrt Rautheimer Straße mit Benutzungspflicht und VZ205 ist aber nicht nur in BS, sondern auch am Kreisel der benachbarten AS Sickte im LK Wolfenbüttel. Hier will man wohl für mehr Sicherheit sorgen, weil Autofahrer oft noch sehr schnell abfahren.
Auch an anderen Straßen wird man im Verlauf der Vorfahrtstraße auf dem benutzungsplichtigen Radweg in letzter Zeit vermehrt untergeordnet.

Und die Benutzungsplicht links an der Rautheimer ist ja neu mit dem Umbau der Kreuzung fürs Ringgleis entstanden. Das BS-Forum (AK Ringgleis und AK Radverkehr) hat sich ja genau dafür eingesetzt, dass dort ein linker Radweg in Richtung Helmstedter Straße gebaut wird, also bedanken wir uns mal bei denen. Die sind übrigens wie der ADFC nicht kritikfähig.

Ich will das hier aber nicht weiter aufdröseln, das würde den Blog hier sprengen. Ich denke wir haben durchaus ähnliche Ansichten. Die Stadt BS kann es offenbar nicht, ADFC (Braunschweig) und andere Gruppen begleiten das eher wohlwollend, statt zu kritisieren und bereits gesetzmäßige Standards einzufordern.

@BSER: Auf der Salzdahlumer gibt es nur an wenigen Stellen Stehzeuge, die Straße ist sehr übersichtlich. Deshalb nochmal die Frage: was soll die Straße besonders gefährlich machen? Beweis durch wiederholte Behauptung?

Oh man, was wurde denn in der Straße, die oben abgebildet ist für ein Murks gemacht? In dem schmalen Ding noch ein Radstreifen? Aufgrund der geringen, äh von Breite mag ich jetzt nicht wirklich reden, aber ihr wisst schon was ich meine einen Bereich für Radler und einen für Autos? Das Ding zur Fahrradstraße erklären, Autos dürfen zwar, wenns unbedingt sein muss rein, aber bitte nur Tempo 20, damit sich das Überholen erledigt hat. Dann können Radfahrende auch in der Mitte der Straße fahren und sind vor sich plötzlich öffnenden Türen sicher.

@ TINO: Zumindest in BaWü sind die AGs durchaus sinnvoll. Wir hier in Ulm haben von dem Erfahrungsaustausch durchaus profitiert. Dennoch ist das zurückdrängen des Autos (weniger Fahrspuren -> jammer, jammer, noch mehr Stau und weniger Parkplätze -> die Parkplatznot ist doch jetzt schon groß (falsch, es gibt nicht zu wenig Parkplätze, nur zu viele Autos)) überall ein Problem, nachdem die Politik über Jahrzehnte den Leuten das Autofahren systematisch eingeredet hat. Viele denken infolgedessen, es gäbe sowas wie ein Recht darauf, überall mit dem Auto hinfahren zu dürfen und dann auch noch Anspruch auf einen Parkplatz zu haben. Dieses Denken aus den Köpfen zu kriegen ist das Problem. Es gibt ja Kommunen, die was ändern wollen, aber die Autolobby kommt dann immer gleich mit dem Untergang des Abendlandes und legt jedem Wunsch nach Veränderung so viele Steine in den Weg wie nur möglich.

Eigeninitiative ist gefragt…..
Wenn ich stadteinwärts fahre klebe ich seit 1 Jahr jedem der mehr als 10 cm auf dem Fuß oder Radweg steht einen Spucki mitten ins Sichtfeld der Windschutzscheibe. Auf der Route Atterstr , Natruper Str ( in Osnabrück) hat die Zahl der Parkrowdys spürbar abgenommen. Waren wohl davon genervt die Dinger ständig von der Scheibe zu kratzen….
Auch bin ich den Polizisten an der Station Atterstr ständig wegen der Falschparker auf den Sack gegangen, mit der Begründung das das Ordnungsamt mal wieder keine Leute hat und mich deswegen an die Polizei verwiesen hat ….
Desgleichen spreche ich auch jeden Mitarbeiter des Ordnungsamtes, jeden Politiker und Verwaltungsbeamten usw den ich erwische direkt auf diese Probleme an ….
Jörg Sander von der NOZ wird auch regelmäßig mit Info gefüttert. Und selbst Heiko Pohlmann von der Hasepost redet mittlerweile mit mir ; obwohl er uns Radfahrer von der CM früher mal als Jubeltruppe unseres grünen Stadtbaurates diffamiert hatte ….
Wollen mal gucken wie es weiter geht . Mit einigen Mitstreitern sind auch noch Aktionen geplant um das Ordnungsamt mal richtig auf den Topf zu setzen .

Stadtverwaltung, Radfahrclubs, Zeitung hier wegen Mängeln und Problemen auf den Sack gehen versuche ich schon seit Jahren ziemlich ergbnislos. Vielleicht mache ich ja was falsch oder es sind einfach zu wenige Leute, die etwas bemängeln.

Die Interessenlage scheint mir hier bei den in Clubs organisierten Radfahrern auch weit entfernt von dem zu sein, was andere Radfahrer an Altagsproblemen zu spüren bekommen. Ich kenne Leute, die sich dem einen oder anderen Verein angeschlossen haben um etwas zu bewegen, aber nach ein, zwei Jahren völlig demotiviert und enttäuscht wieder raus sind.

Ich habe auch schon unverschämte und groteske Antworten von ADFC, Stadtverwaltung zurück bekommen. Wir brauchen andere, alternative Interessenverbände, die sich wirklich spürbar kümmern.

Warum sollten die Auto fahrenden weißen alten Männer, die überall das Sagen haben, auf ihre Privilegien verzichten?

Wer hat denn in den letzten Jahren wg. angeblichen Sparzwängen das Personal für die Verkehrsüberwachung reduziert? Jetzt gilt auf den Straßen ganz ungestört das Recht des Stärkeren.

Die Situation ist doch für die mit den stärksten und teuersten Autos, die fast überall einen reservierten Parkplatz haben, ideal!

Ich habe langsam die Hoffnung aufgegeben, dass sich da noch freiwillig etwas ändert.

Die Einführung eines Verkehrszeichen „grüner Pfeil nur für Radfahrer“ ist doch direkt lächerlich. Wieviel solcher Schilder will Mann anbringen? Das scheitert schon an den Kosten. Warum gibt man das rechts abbiegen nicht einfach pauschal frei wie in anderen Ländern?
Aber das wäre ja ein Privileg nur für Radfahrer und das geht gar nicht!

diese „alten weißen Männer“ gibt es leider auch bei den Radfahrclubs, nur hier nicht mit dem Auto, sondern auf dem Rad. Ich meine damit seit 40 Jahren organisierte Radfahrer, die immer wieder in den Zeitungen von „Ihrem“ Leuchtturmprojekt phantasieren dürfen, aber in Sachen sonstiger Radverkehrsprobleme und -planung nichts mehr vermelden.

Die meisten neueren Verkehrsschilder und Verkehrsregeln, darunter auch die „Fahrradstraße“, „Radfahrer frei“ unter VZ239 und linke Radwege sind völlig überflüssig und verwirren die anderen Verkehrsteilnehmer noch mehr, gefährden Radfahrer und sorgen für Konflikte mit Fußgängern.
Die „Fahrradstraße“ ist leider nur eine Verbesserung auf dem Papier, defacto gibt es keine echte Fahrradstraße, alle Fahrradstraßen sind mit Zusatz „KFZ-Verkehr frei“ gekennzeichnet. Mittlerweile geht man hier sogar dazu über wieder 30-Zone-Schilder, Einbahnstraße und Verbot der Einfahrt zusätzlich darunter anzubringen, weil die Autofahrer es nicht kapiert haben.

Weniger ist mehr! Ein altes Sprichwort. Also weg mit dem Grünpfeil, weg mit dem Schnellradweg, weg mit dem Lastenradabstellplatz usw., weg mit unnötigen Schildern.

Ich meine die Fahrradspur an der Einmündung ist auch älter als die Umwindmung der Straße zur „Fahrradstraße“.
Man sieht hier jedoch sehr deutlich, wie in BS eine „Fahrradstraße“ aussieht, jede „Fahrradstraße“ ist mit Zusatz „KFZ frei“ beschildert und hat somit faktisch Mischverkehr.

Teilweise ist der Zustand der Oberfläche sehr mies und die Unterhaltung wird augenscheinlich durch die Umwidmung noch mehr vernachlässigt. Ich habe das Gefühl, dass eine Fahrradstraße in der Priorität noch weiter unten angesiedelt ist, als eine Straße in der 30-Zone. Siehe z.B. Campestraße und Kennelweg.
An der Campestraße findet man übrigens auch die Doppelbeschilderung Fahrradstraße/30-Zone.
Und am Kennelweg sind zudem Anfang und Ende der Fahrradstraße hinten beim NLZ-Wendehammer unklar.

Die Stadtverwaltung, bzw. die beauftragten Unternehmen vergisst bzw. vergessen sehr häufig bei Änderungen an Radverkehrsführungen die gesamte Strecke sinnvoll zu überarbeiten. Da weiß die linke Hand m.E. oft nicht was die rechte tut.

Wir haben doch mindestens vier Radverkehrsvereine/Interessengruppen (ADFC-KV, BS-Forum, Initiative Fahrradstadt und FVAG der TU) mit teils über 1000 Mitgliedern und Radverkerhrsbeauftragte der Stadtverwaltung, merkt diese ganzen Probleme und Widersprüche eigentlich keiner, oder wollen, dürfen die es nicht merken?

Ich habe es jedenfalls aufgegeben, nochmal irgendwas zu melden, die Antworten frustrieren nämlich mehr, als das Ignorieren. ;o)

Richtig, es muss etwas passieren. Die Tatenlosigkeit der letzten Jahrzehnte hat uns nur diese autogerechten Städte gebracht. Ich zeige jeden Tag ein paar Falschparker an, das ist mit Smartphone und Weg-li kein Aufwand. Steter Tropfen höhlt den Stein.

Jahrelang hat der ADFC diese Gefährdungstreifen gefordert. Kritiker wurden ignoriert, diffamiert und ausgegrenzt. Jetzt hat man allerorten diese Streifchen, das Engüberholen ist legitimiert (aus kraftfahrersicht), und nun ist es doch nicht recht.

Aktuell: „Und wir fordern, was uns zusteht.“
Nein. Ich vernehme bisher nur lauthals die Forderung nach weiteren oder schöneren Ghettos. Damit hat man sogar den Autominister auf seiner Seite. Warum wohl? Kritik verhallt ungehört. Alles wie immer. Das Gerede von der „Verkehrswende“ kommt alle 15 – 20 Jahre auf. Jedesmal „Diesmal aber wirklich!“. Der Hype wird igendwann versanden. Bis zum nächsten Mal.

Unartigen Autos habe ich schon vor 40 Jahren einen Klaps auf den Popo gegeben. Außer beschlagenen Windschutzscheiben, Handgreiflichkeiten und Verfolgungsjagden bringt das nichts. Ich kümmere mich bestenfalls noch um den „ruhenden Verkehr“. Vorm Haus und in weiterem Umkreis gibt es keine Gehwegparker mehr. Seitdem ich eine Zeitlang alles tiefergelegt habe, was sich auf dem Gehweg tummelte, ist hier nachhaltig Ruhe.

der ADFC hat ja sogar auf Kritik zu den Gefährdungsstreifen in der Zeitung und per Email (an mich persönlich) hier den Radfahrern psychologische Probleme unterstellt, es sei „gefühlte Unsicherheit“, man solle sich daran gewöhnen. Auf drei Emails in den vergangenen Jahren wurde gar nicht geantwortet.

Ich hab auch mal an die Seitenscheibe von Autos geklopft, weil die im Radfahrstreifen immer näher kamen. Einmal wollte mich der Fahrer anzeigen, die Polizei sprach mir ne Verwarnung aus, statt den Autofahrer wegen Fahrens und damit Gefährdung von Radfahrern auf dem Radfahrstreifen zu maßregeln.
Die Situation mit den Autofahrern im Radfahrstreifen ist auch durch eine inkompetente Planung und Ausführung des Radfahrstreifens verursacht worden und wird trotz häufiger Meldung des Problems nicht beseitigt.

lass dich beim Tieferlegen von Autos nicht erwischen ;o)

@BSER: Gefühlter Sicherheit den Vorzug vor objektiver Sicherheit zu geben ist natürlich kein psychisches Problem. Der ADFC (Braunschweig) mag Kritik gar nicht, das ist nichts Neues.

Autos habe ich schon lange nicht mehr tiefergelegt. Die Wirkung ist durchschlagend und äußerst nachhaltig.

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