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Warum der Radverkehr bis auf weiteres ein Anhängsel des Autoverkehrs bleibt

Der erste gute Radweg Osnabrücks ist jetzt seit fünf Monaten fertig. Er gilt deutschlandweit bereits als vorbildhaft, wurde in Zusammenhang mit guter Radverkehrsinfrastruktur mehrfach erwähnt.

Der erste gute Radweg Osnabrücks ist jetzt seit fünf Monaten fertig. Er gilt deutschlandweit bereits als vorbildhaft, wurde in Zusammenhang mit guter Radverkehrsinfrastruktur mehrfach erwähnt. Er ist durch einen Bordstein von der zweispurigen Fahrbahn abgetrennt (was ihn entgegen des offiziellen Titels noch nicht wirklich zu einer protected bike lane macht), glatt asphaltiert, breit genug, dass sich Radfahrer gefahrlos überholen können, mit roter Farbe gekennzeichnet, die mit kleinen reflektierenden Partikeln versetzt ist (und Falschparker bisher tatsächlich fernhält) und die Einfahrten sind endlich mal für Autos abgesenkt, sodass der Radweg auf einem Niveau verläuft. Das macht ihn komfortabler und sicherer.

Größte Kritikpunkte aus dem konservativen politischen Spektrum Osnabrücks waren immer der mit 275.000 430.000 Euro verhältnismäßig hohe Preis (natürlich nur im Vergleich zu alten gepflasterten Wegen, die sich auch Radwege schimpfen, nicht im Vergleich zur Auto-Infrastruktur [Der Preis ist letztlich durch verschiedene Faktoren wie Planung, Gutachten und Überwachung und fehlende interne Planungskapazitäten noch mal gestiegen]) und die Länge – bzw. Kürze des Radweges. Er ist nämlich nur 165 Meter lang.

Zunächst einmal muss man die Länge gar nicht als Argument gegen den neuen Radweg werten. Irgendwo muss man schließlich anfangen. Es ist natürlich völlig unrealistisch, von heute auf morgen den gesamten Wallring oder gar die ganze Stadt mit so einem Infrastrukturstandard (ja, das soll Standard werden) auszustatten. Man könnte allerdings etwas tun, damit dieses kurze Stück keine Ausnahme bleibt. Nun kommt da ein Problem ins Spiel, dass der Radverkehr seit Jahrzenten hat und vermutlich auch noch weiterhin haben wird: In Sachen Infrastruktur bleibt er ein Anhängsel des Autoverkehrs.

Die, die den Radweg als zu kurz kritisieren, sind die, die sich gegen einen Weiterbau wehren.

Osnabrück will zwar weitere geschützte Radwege mit dem oben erwähnten Standard anlegen. Allerdings immer nur dann, wenn die Straße ohnehin (und das heißt für den Autoverkehr) saniert wird. Es ist also zu befürchten, dass erst mal nur ein Flickenteppich aus guten Radwegstücken entstehen wird. Wenn überhaupt. Denn in jedem einzelnen Fall muss politisch darüber entschieden werden und an den meisten Stellen wird es weitere politische Grabenkämpfe geben, weil in der Regel Parkplätze oder sogar mal eine Autospur (von letzterem sind wir aber noch Jahre entfernt) für einen guten Radweg weichen müssen.

Wäre der politische Wille aber umfassend vorhanden, könnte man auch sanierungsunabhängig Geld in die Hand nehmen und die Stadt für Radfahrer sicherer machen. Es wäre zum Beispiel kein großes Problem, den oben erwähnten Radweg auf die siebenfache Länge zu erweitern – bis zur Kreuzung an der Kommenderiestraße. Nicht mal Bäume stehen hier im Weg. Der Umbau von 63 Parkplätzen würde reichen und man hätte ein wirklich nennenswert langes Stück des sicheren Radweges am Wall.

Den Radfahrerinnen und Radfahrern in Osnabrück würde das sehr gefallen. Daran gibt es keinen Zweifel. Auch die lokalen Fahrradhändler fordern daher einen raschen Ausbau dieses neuen Standards. Dafür müsste man aber in der Tat Geld in die Hand nehmen. Exklusiv für den Radverkehr. Aber so weit sind wir wohl noch nicht…

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2 Antworten auf „Warum der Radverkehr bis auf weiteres ein Anhängsel des Autoverkehrs bleibt“

„von letzterem sind wir aber noch Jahre entfernt“?
Warum eigentlich?
Worauf warten wir?
Und warum wärst Du mit der siebenfachen Länge schon zufrieden. So ein Radweg lässt sich bei Wegfall der Parkplätze am Wall durchgehend realisieren!
Da darf man dann auch mal einen Baum fällen, Hauptsache, es werden ein paar neue gepflanzt!
Und wenn die Politik sich endlich dazu durchringen könnte aus dem Wall einen großen Kreisverkehr zu machen (andere, größere Städte haben das längst gemacht, z.B. Wien), wären noch ganz andere Lösungen denkbar.

Aber es passiert wie überall in Deutschland … Nichts!

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