Als kleinen Jahresrückblick lasse ich einfach mal das Ergebnis dieser Twitter-Umfrage hier. Die ist natürlich alles andere als repräsentativ. Aber bemerkenswert finde ich trotzdem, dass 25 Prozent der Teilnehmer angeben, dass sie im abgelaufenen Jahr in Sachen Radverkehr Verbesserungen auf der Straße gesehen haben. Und auch einige Antwort-Tweets auf die Umfrage zeigen, dass zwar für „nein“ gestimmt wurde, aber trotzdem und immerhin Kleinigkeiten positiv aufgefallen sind.
Zum Jahresende mal eine Frage an euch: Hat sich die Förderung des @Radverkehrs in eurer Stadt 2018 positiv entwickelt? Seht ihr Verbesserungen auf der Straße? 🚲
— Daniel (@SecretCoAuthor) 23. Dezember 2018
Letztlich sind die Meinungen sehr subjektiv. Und ebenfalls rein subjektiv kann ich die Frage in Bezug auf Osnabrück mit „Ja, es geht was.“ beantworten. Zwar würde ich die Gesamtsituation immer noch mit einer 3 bis 4 bewerten. Aber in 2018 wurden eben auch Sachen angestoßen bzw. mit der Umsetzung (sichtbar) begonnen. Die erste Protected Bike Lane ist fertig – und wird trotz fehlender protection von Autofahrern respektiert (soweit ich das durch gelegentliche Beobachtungen beurteilen kann). Der erste Teil des ersten Radschnellweges ist fertiggestellt. Die Stadt geht auf Hinweise wie fehlende Fahrradbügel schnell und zum Teil korrigierend ein. Es wird so viel Geld wie noch nie für den Radverkehr zur Verfügung gestellt. Es dreht sich also was.
Den Durchbruch gab es aber auch 2018 nicht. Das Bundesverkehrsministerium hat nicht so viel Geld zur Verfügung gestellt, wie versprochen. Und schon lange nicht genug, wie benötigt wird. Dem Radverkehr wird hier weiterhin nicht der Stellenwert eingeräumt, der ihm in Zeiten von schlechter Luft und Dauerstau eigentlich zustünde.
Wie schon im letzten Jahresrückblick gilt: „Es gibt viele kluge Projekte, vor allem aus der Zivilgesellschaft, wo man sich zu helfen weiß. Freie Lastenräder wären nur ein Beispiel. Das Problem dabei: Diese Projekte müssen immer noch in ein System gepresst werden, das primär auf das Auto ausgerichtet ist.“ Immerhin wird aber die Systemfrage öfter gestellt, weil das bestehende System an seine Grenzen trifft – siehe Fahrverbote, siehe Stau, siehe Klimawandel. Die 25 Prozent oben könnten ein Indiz für einen Anfang sein. Mehr ist es aber noch nicht.
Eine Antwort auf „Jahresrückblick 2018“
> Die erste Protected Bike Lane ist fertig – und wird trotz fehlender protection von Autofahrern respektiert.
Gut, wenn man damit zu frieden ist, dass die eigentliche Forderung nur in der Bezeichnung umgesetzt wurde, dann ist es nicht schwer, „Ja, es geht was.“ zu sagen. Wenn man also nur die Ankündigungen zugrunde legt, dann haben ja fast alle Kommunen dieses Jahr sich so richtig bemüht.