Das Kolloquium „Sicher unterwegs in Stadt und Dorf – erfolgreiche kommunale Verkehrssicherheitsarbeit“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) widmete sich am 6. Dezember 2017 in Bonn den Fragen, was unternommen werden muss, damit wir sicherer unterwegs sind und wie der urbane Raum der Zukunft gestaltet werden muss.
DVR-Präsident Dr. Walter Eichendorf forderte dabei, dass Bemühungen, die sogenannten „schwächeren“ Verkehrsteilnehmergruppen, Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrerinnen und Radfahrer, Kinder und ältere Menschen, besser zu schützen, im Vordergrund stehen müssten. Dies werde momentan noch zu wenig berücksichtigt. „Die Stadtplaner wissen das. Aber früher sind Straßen vorrangig mit Blick auf den Autoverkehr gestaltet worden und hier zu einer Ausgewogenheit zwischen allen Verkehrsteilnahmearten zu kommen, ist im Bestand nicht immer leicht. Wir brauchen mehr Entschlossenheit, dies umzusetzen“, forderte der DVR-Präsident.
Darüber hinaus vertritt er meine Auffassung, wonach Geschwindigkeitskontrollen keine Abzocke sein können. „Generell muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, um klar zu machen, dass Geschwindigkeitsübertretungen keine Kavaliersdelikte sind und Überwachung keine Abzocke“, stellte er fest. Insbesondere Fahrten mit überhöhter Geschwindigkeit seien schwere Regelverstöße, die häufig Verkehrsunfälle nach sich ziehen, die schwerste Folgen für die Gesundheit und das Leben von Menschen haben können.
Autostadt war gestern, die Stadt der Zukunft ist eine ‚Fahrrad-City‘.
Timm Fuchs vom Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) sprach sich klar dafür aus, den Radverkehr zu fördern und den Autoverkehr zurückzudrängen, auch wenn sich der DStGB noch nicht dazu durchgerungen habe, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts zu fordern. Dennoch sagte auch er: „Autostadt war gestern, die Stadt der Zukunft ist eine ‚Fahrrad-City‘“, und unterstrich damit das Motto seines Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg, der das schon im Juni 2016 ausrief.
Fuchs sei ein Verfechter der grünen Welle für den Radverkehr sowie des grünen Rechtsabbiegerpfeils für Radfahrerinnen und Radfahrer. Darüber hinaus komme es auf gute Sichtbeziehungen an Kreuzungen und Einmündungen an. Und last but not least sei Verkehrsüberwachung ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer verbesserten Verkehrssicherheit. „Kontrollen gewährleisten Schutz, sichern Mobilitätsrechte, vermitteln Glaubwürdigkeit und geben Orientierung“, sagte Fuchs. „Die verkehrssichere Stadt ist die, in der Menschen von null bis 99 Jahren selbstständig gefahrlos mobil sein können“, fasste der Beigeordnete zusammen.