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Warum Blitzen gar keine Abzocke sein kann

Heute ist wieder Blitzermarathon in weiten Teilen Deutschlands und die Reaktionen sind wie jedes Jahr. Die einen verstehen nicht, warum man diese großangelegten Geschwindigkeitskontrollen bis ins Details ankündigt. Die anderen wiederum regen sich auf und sprechen von Abzocke.

Heute ist wieder Blitzermarathon in weiten Teilen Deutschlands und die Reaktionen sind wie jedes Jahr. Die einen verstehen nicht, warum man diese großangelegten Geschwindigkeitskontrollen bis ins Details ankündigt. Die anderen wiederum regen sich auf und sprechen von Abzocke. Dabei kann hier keineswegs von Abzocke die Rede sein. Überall in Deutschland abseits der Autobahnen – und zu einem beträchtlichen Teil auch dort – gelten Tempolimits, die durch einfache Zahlen klar definiert sind. Wer hier zu schnell fährt und dabei geblitzt wird, zahlt zu Recht ein Bußgeld. Und dabei ist es egal, ob sich der Sinn des jeweiligen Tempolimits dem einzelnen Autofahrer erschließt oder nicht. Er hat sich dran zu halten. So oder so.

Wenn es geblitzt hat, ist man schneller gefahren als es erlaubt ist. Wie kann das Abzocke sein?

Es hilft auch kein Verweis auf Kindergärten oder Schulen, wo das Blitzen mehr Sinn machen würde. Sicher sind dies besonders sensible Orte, die geschützt werden müssen. Es wird aber eben nicht dort geblitzt, wo es Geld einbringt, wie es viele behaupten. Es wird dort geblitzt, wo zu schnell gefahren wird. Sonst würde es ja gerade nicht blitzen. Ob Unfallschwerpunkt hin oder her. Und wer mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung nicht einverstanden ist oder deren Sinn nicht versteht, der kann sich – sofern er gute Gründe vorbringen kann – gerne für eine Änderung einsetzen. Er soll sich aber bitte nicht eigenmächtig drüber hinwegsetzen und andere dadurch gefährden.


Wer bei Blitzern von Abzocke spricht, der verharmlost zu schnelles Fahren und macht aus Geschwindigkeitsüberschreitungen Kavaliersdelikte. Das sind sie aber gerade nicht, wenn man sich die Hauptursache für Unfälle mit Todesfolge auf deutschen Straßen anschaut: das Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit.

6 Antworten auf „Warum Blitzen gar keine Abzocke sein kann“

Bedeutungen:

[1] Deutschland, Schweiz; salopp: jemandem etwas mit List und Hinterhältigkeit beziehungsweise in betrügerischer Weise abnehmen
[2] Deutschland, Schweiz; salopp: überhöhte Preise verlangen

Abzocke ist der falsche Begriff. Hütchenspiel ist Abzocke, aber nicht Verkehrskontrolle. Wer die deutschen Strafen für zu hoch hält, darf sich gerne im Ausland umsehen.

Regeln wie Geschwindigkeit, Parken oder Rotlicht funktionieren nur, wenn ggl. mal jemand schaut wie es mit der Einhaltung der Regel steht. Wer seine eigenen Interpretationen gegen die Gesellschaft lebt und auffällt, zahlt. Wobei in Deutschland eher dekorative und nicht schmerzliche Beträge erhoben werden, oftmals reichen sie kaum um die Kosten zu decken. Medien, die die Örtlichkeiten der Überwachung plakativ verbreiten um Hörer zu ködern, werden bei uns aus Protest nicht eingeschaltet. Offenbar gibt es sogar WhatsApp Gruppen, die Standorte untereinander weitergeben, wobei das lesen währen der Fahrt die letzte Aktion vor dem Baum sein könnte.

merkwürdig finde ich bei der Sache eher, dass nur so selten geblitzt wird, dieses auch noch straßengenau angekündigt wird, damit man im restlichen Jahr ungestört rasen kann.
Die Polizei argumentiert immer, dass detaillierte Ankündigung zielführender sei, weil es an diesen Tagen messbar weniger Unfälle gäbe.

Was wäre aber wenn man sich nie sicher sein kann dass es einen erwischt? Fährt man dann nicht immer langsamer?

Aber solange schwarz fahren in der U-Bahn 3x so teuer ist wie zu schnell fahren, wird sich im Straßenverkehr eh nichts ändern…

„Und dabei ist es egal, ob sich der Sinn des jeweiligen Tempolimits dem einzelnen Autofahrer erschließt oder nicht. Er hat sich dran zu halten. So oder so.“

Verkehrsschilder dürfen streng nach Gesetz nicht dort stehen, wo sie nur die Rechtslage wiedergeben. Das heißt für mich: Ausgeschilderte Tempolimits sind ohnehin nur dort zulässig wo sich der Sinn für den Verkehrsteilnehmer eben gerade nicht erschließt. Wenn er selbst leicht erkennen kann das es dort sinnvoll ist langsamer zu fahren, muss er das ja schließlich auch ohne Schild.

Hier mal eine Übersicht der Bußgelder in allen EU-Ländern.
Zur Info 20 km/h zu schnell Vergleich unserer Nachbarn:
– Deutschland bis 35 Euro
– Dänemark ab 135 Euro
– Niederlande ab 165 Euro
– Belgien ab 100 Euro
– Luxemburg ab 50 Euro
– Frankreich ab 135 Euro
– Schweiz ab 165 Euro
– Österreich ab 50 Euro
– Tschechien ab 40 Euro
– Polen ab 25 Euro
Irgendwie merkwürdig, dass nur D ein „bis“ dort stehen hat und alle anderen Länder ein „ab“. Ich vermute, dass die Zahlen nicht Kaufkraft bereinigt sind.
Spitzenreiter: Norwegen ab 395 Euro

zum selber nachlesen: http://www.oeamtc.at/portal/verkehrsstrafen-in-europa+2500+1110691 (pdf befindet sich rechts oben bei Downloads zum Thema)

Grundsätzlich stimme ich dem Artikel voll zu, aber hierfür…

Das sind sie aber gerade nicht, wenn man sich die Hauptursache für Unfälle mit Todesfolge auf deutschen Straßen anschaut: das Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit.

…würde ich gerne eine Quelle sehen. Die letzte Statistik, die ich dazu gesehen habe, listete nur Fehlverhalten und somit mögliche Ursachen bei Unfällen auf. Aufgrund von Mehrfachnennungen ist damit eben nicht klar, was wirklich die Hauptursache für Unfälle ist.

Und wer mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung nicht einverstanden ist oder deren Sinn nicht versteht, der kann sich – sofern er gute Gründe vorbringen kann – gerne für eine Änderung einsetzen.

Ist aber auch erst dann möglich, wenn Geschwindigkeitsübertretungen flächendeckender verfolgt und Tempolimits stärker beachtet werden. Derzeit müssen Verkehrsplaner ja leider einplanen, dass auf einem Abschnitt mit Tempo 60 von der Mehrheit 80 gefahren wird.

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