Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz in Berlin, hat auf der Fahrradkommunalkonferenz in Berlin die geplanten geschützten Radstreifen – protected bike lanes – am Beispiel der Planung für die Hasenheide vorgestellt. Die konkrete bauliche Umsetzung wird jeweils nach den Gegebenheiten vor Ort entschieden. Es wird Bereiche mit und ohne Parkstreifen für den ruhenden Verkehr geben. Für Kreuzungsübergänge und Nachtbus-Haltestellen sind Unterbrechungen vorgesehen.
Insgesamt aber gelten folgende Eckdaten für geschützte Radwege in Berlin:
- Breite: mindestens 2 Meter
- Sperrfläche: 1 Meter Breite zwischen Rad- und Autoverkehr
- Poller (0,9 m hoch) verhindern ein Befahren der Radstreifen
- Eine grüne, flächendeckende Färbung wird die Radstreifen auch optisch von der Fahrbahn trennen.
Zukünftig soll in Berlin an Hauptverkehrsstraßen die Verkehrssicherheit für Radfahrende durch neue Infrastruktur deutlich verbessert werden. Das war und ist eine der Hauptforderungen des Volksentscheides Fahrrad. In Berlin sind geschützte Radstreifen – neben baulichen Radwegen – ab sofort eine zentrale Maßnahme zur Steigerung sowohl der objektiven als auch der gefühlten Verkehrssicherheit und der Umsetzung der Vision Zero: der weitgehenden Reduzierung von Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr. Sowohl geschützte Radstreifen als auch alle anderen Radwege sollen perspektivisch grün gefärbt werden. An Kreuzungen und Gefahrenstellen bleibt es bei der roten Farbe.
Berlin macht damit den ersten Schritt in Deuschland und wird im besten Fall Vorbildcharakter für andere Städte einnehmen. Die Umsetzung soll mit dem Start der Bausaison 2018 beginnen. Neben dem oben erwähnten Beispiel der Hasenheide befinden sich laut Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz weitere geschützte Radstreifen in Planung und werden derzeit mit den Bezirken abgestimmt. Bleibt zu hoffen, dass die Politik regelmäßig auch mehr als die Mindestbreite von zwei Metern zur Verfügung stellt, damit auch Lastenräder von Lastenrädern überholt werden können…
8 Antworten auf „So sehen die geplanten geschützten Radwege in Berlin aus“
Hier ein Auszug aus einer etwas konkreteren Planung für ein solchen geschützten Radstreifen, der 2018 so auf der Karl-Marx-Str. realisiert werden wird. 2,25 Radwegbreite + 1m Pufferzone. Allerdings auch kombiniert mit klassischem Radstreifen links der parkenden Autos.
http://radzeit.de/berlin-plant-erste-geschuetzte-radstreifen/
Erst schickt man Radfahrer auf gefährlcihe Wegelchen, dann soll das Risiko mit dem Farbeimer gesenkt werden. Realsatire 2017.
Die „Radverkehrsförderung“ hilft dir bei der Lösung der Probleme, die du ohne die „Radverkerhsförderung“ nicht hättest.
Die Farbe hat noch einen zusätzlichen (gewünschten?) Effekt: Da sie von Hand mit dem Zahnspachtel aufgetragen wird, wird der Radweg pro meter erheblich teurer und der Rollwiderstand steigt durch die unebene Oberfläche deutlich an, so das der Geschwindigkeitsvorteil gegenüber dem Auto reduziert wird.
Geht es noch enger? Warum nur 2 m Breite für die geschützten Radwege? Wie soll dort langsamere und evtl. unsichere Radfahrer sicher überholen? Meiner Meinung nach sind 2,5 m das Mindestmaß, eher sollten es 3 m sein.
Stimmt;
Radwege schön und gut, aber was wenn man es eilig hat? Das kann auch auf dem Fahrrad passieren, ja wirklich.
Wennst dann auf nen langsammen aufläufst musst entweder Riskant via Autospur überholen oder knapp vorbeiquetschen. Nicht wirklich befriedigend.
Noch ekelhafter sind Radwege mit Begegnungsverkehr (meist außerorts)…. nicht nur das Überholen ist ein Problem, nein auch entgegenkommen (besonders wenn die Vegetation rechts und links den Wegunbrauchbar macht). Aus der Sicht des Autofahrers heißt es dann immer „hey ihr habt doch eure Wege“…. toll
Kürzlich ging einen Untersuchung durchs Netz, nach der Radwege mindestens 2,5m bei Zweirichtungsbetrieb mindestens 4,5m breit sein sollen um konfliktfreies Fahren bei einem Gewissen Verkehrsaufkommen zu ermöglichen.
Untersucht wurde über die Auswertung von Videos auf verschiedenen Radwegen in den Niederlanden. (Finde leider den Link nicht mehr)
Das wirft Fragen auf?
1) Wie kommt die vielerwähnte Oma Erna eigentlich zurück, wenn der PBL nur in eine Richtung führt? Als Geisterradlerin?
2) Sind die Poller aus Stahl? Bisher wollten aktive Radfahrer*innen die immer weg haben, wegen dem Sturzrisiko.
3) wie überholt man da mit ausreichend Sicherheitsabstand?
4) Wieso eigentlich genau da? Weil da vielleicht zufällig genug Platz war?
5) Wie geht das weiter oder bleibt das eine Insel?
6) Wieso grüne Farbe zusätzlich? Und ist das grüner Asphalt oder aufgetragene Farbe die rutschig werden kann?
Naja, so weit, so überraschungsarm.
Die Infrastruktur auf der Strecke war auch bisher eine der leichteren Übungen. Man definiert einen Querschnitt und rollt den aus.
Wirklich spannend wird dagegen die Gestaltung von Kreuzungen. Wie wird z. B. sichergestellt, dass abbiegende Autofahrer nicht die geradeaus fahrenden Radfahrer gefährden? Und wie viel Strecke wird vor Kreuzungen frei von Parkflächen gehalten, damit Sichtbeziehungen gewährleistet sind? Welche Mindestsicherheitsabstände gelten zu den parkenden Autos und wie wird sichergestellt, dass dieser Abstand auch eingehalten wird? Gibt es physikalische Barrieren, die Dooring verhindern?