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Diesel-Gipfel: 75-Millionen-Euro-Beruhigungspille für Radverkehr

So ziemlich alle Medien sind sich einig, dass die Autoindustrie als großer Gewinner aus dem Diesel-Gipfel hervorgeht. Änderungen an der Hardware konnten verhindert werden, von Strafen ist sowieso überhaupt keine Rede und die Software-Updates sind wohl auch nur freiwillig, so dass der Autofahrer selbst entscheidet, ob er es wahrnimmt. Und wenn er das Update aufspielen lässt, verringert sich der NOx-Ausstoß lediglich um 25 bis 30 Prozent. Grenzwerte werden so nicht eingehalten.

Dabei war das Einhalten der Grenzwerte eines der Ziele, die sich Verkehrsminister Alexander Dobrindt laut eigener Aussage bei der anschließenden Pressekonferenz gesetzt hatte. Er ist damit also gescheitert. Verlierer werden am Ende dann wohl doch die Dieselfahrer. Denn da auch jetzt die Grenzwerte nicht eingehalten werden, wird es wohl zu Fahrverboten kommen.

Es scheint aber noch einen anderen kleinen Gewinner des Diesel-Gipfels zu geben. Die Bundesregierung will der Radverkehrsetat von 125 auf 200 Millionen Euro aufstocken, was vermutlich auf Bemühungen von Umweltministerin Barbara Hendricks zurückgeht. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub wertet das als einen Schritt in die richtige Richtung und „guten Anfang“.

Dabei ist es eher traurig, dass der Radverkehr nur im Windschatten eines großen Skandals und quasi als Beruhigungspille eine solche Förderung erfährt. Diese Nebenprodukte des Diesel-Gipfels werden jetzt als Erfolge gefeiert, damit das eigentliche Versagen heruntergespielt werden kann. Und bezahlen muss diese Nebenprodukte am Ende auch noch der Steuerzahler. Der Diesel-Gipfel war eine Farce…

Aus der Erklärung des BMVI und BMUB zum Diesel-Gipfel.
Aus der Erklärung des BMVI und BMUB zum Diesel-Gipfel.

adfc_dieselgipfel_001Fotos: ADFC

6 Antworten auf „Diesel-Gipfel: 75-Millionen-Euro-Beruhigungspille für Radverkehr“

Das ist alles ein einziger Witz, zuerst machen die 2 Jahre nichts und jetzt? Die denken sie haben nur mit Vollidioten zu tun! Aber das keiner von den Millionen Dieselfahrer aufsteht und sagt, so jetzt reichts aber entgültig, wundert mich doch sehr. Was muss eigentlich passieren, dass die Betroffenen auf die Barrikaden gehen?

Dieses perverse Spiel von arm und reich, von miess und obermiess, ist unerträglich. Es ist eine Schande! An all die Milliardäre, Manager, Politiker, …in Jemen verrecken im Moment alle jämmerlich und ihr??? Schande über euch!!!!!

Was passieren müßte?
Entzug der Betriebserlaubniss für alle betroffenen Fahrzeuge.
Dann würden die Leute auf die Barrikaden gehen.
Selbst wenn man die Hersteller gleichzeitig verpflichtet Ersatzfahrzeuge bereitzustellen oder Mietwagen und Taxikosten zu übernehmen.

Das ist doch voll im Sinne der gegenwärtigen Führung des ADFC.
„Radwege statt Fahrverbote“ war ja jüngst die offensiv vorgetragene Headline.
Erst dachte ich, dass ich mich verlesen hätte.

Aber nein „STATT“.

Wenn der ADAC sich gegen Diesel-Fahrverbote positioniert, so ist das zwar menschenverachtend, aber in Grenzen angesichts der Definition als Autolobby, noch nachvollziehbar. Dass sich aber in einer Situation wo täglich mehr als 30 EinwohnerInnen allein in D durch Abgase ins Gras beissen, wo Kinder Tag für Tag hochtoxische Abgase inhalieren müssen die Geschäftsführung der „Fahrradlobby“ den Verband GEGEN Fahrverbote ausrichtet?
Korrupt? Zynisch? Menschenverachtend? Stockholm-Syndrom?

Die ADFC Basis scheint zu schweigen und den Kurs bereitwillig anzunehmen?

Ach ja, wers nicht glaubt:
https://www.adfc.de/presse/pressemitteilungen/diesel-gipfel–adfc-radwege-statt-fahrverbote

Schon zu früheren Zeiten setzte sich der ADFC gegen Fahrverbote ein
https://www.adfc-leipzig.de/news/fahrverbot-auf-dem-promenadenring-ohne-den-adfc
da gings damals aber noch gegen RADFAHR-verbote, und nicht wie heute gegen ‚drohende‘ Verbote von Abgasschleudern, die die Einwohnerschaft systematisch und zudem aus niederen Beweggründen (Renditesteigerung) Tag für Tag vergiften.
Meine Meinung dazu: „ökologisch ausgerichtete Radlobby – STATT Stork-ADFC“

Kleiner Nachtrag:
immerhin dürfen sich die Betreiber und Erbauer der Giftschleudern jetzt auf neue Radwege freuen, dann lässt sichs – ganz ohne störende Kampfradler – mit den von Fahrverboten verschonten Diesel SUV auch ein wenig zügiger voran kommen.
Am besten natürlich mit Rad auf dem Heckträger. Als ADFC Mitglied kann man ja dann zwischen der ganzen anstrengenden Autofahrerei noch mal ein bischen Frischluft auf dem Pedelec tanken.

Mich hat es nicht überrascht, dass der ADFC-Bundesverband (der ja völlig anders auftritt inzwischen als der Rest des ADFC) sich Parolen ausdenkt, die nie im Leben mehr als 30 Sekunden zu Ende gedacht wurden. Vielleicht denkt sich die Basis auch, lass die mal in der Berliner Blase machen.

Der derzeitige Versuch, den ADFC von den „Beinen“, den Aktiven in der Ortsgruppen auf den „Kopf“ (Bundesverband) zu stellen ist bedauerlich. „Der ADFC“ ist ein Zusammenschluss ehrenamtlich tätiger Menschen mit unterschiedlichen Meinungen und Ansätzen zur Förderung des Radverkehrs. Das ist seine Stärke.
Ein Zentralkomitee -pardon- hauptberuflicher Bundesvorstand, der Parolen ausgibt und Meinungen vorfertigt, die die Basis „abnicken“ soll, wird diese Freiwilligen auf Dauer vergrätzen.
Wollte der ADFC sich selbst abschaffen wäre dies eine gute Strategie.

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