Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik hat grundlegende Fragestellungen für die Einführung eines innovativen Lastenrad-Verleihsystems in der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main bearbeitet. Hintergrund sind die steigenden Verkehrs- und Umweltherausforderungen in unseren Städten. Ein Großteil der Privatverkehre erfolgt über kurze Strecken (bis zu 3 km). Transporträder sind für Kommunen daher ein interessanter Baustein zur Lösung der durch den motorisierten Individualverkehr (MIV) hervorgerufenen Probleme.
Kommunen können „durch die Schaffung alternativer Verkehrsangebote wie z. B. ein öffentliches Verleihsystem für Transporträder einen Beitrag leisten, die Lebensqualität in Quartieren effektiv zu verbessern. Dabei sind (elektrische) Transporträder nicht nur umweltfreundlich, sondern auch innovativ. Sie können daher auch Ziele des Stadtquartiermarketings unterstützen.“
Das Ergebnis des Berichts, der sich mittels Interviews, Workshops und Recherche mit den grundlegenden Fragestellungen zur Einführung eines öffentlichen Verleihsystems für Transporträder auf kommunaler und regionaler Ebene auseinandersetzte: Batterieelektrische Mobilitätlösungen sind teuer und daher prinzipiell für viele Privatpersonen unattraktiv. Die hohen Beschaffungspreise für Transporträder halten viele Menschen noch davon ab, diese Form der Mobilität kennenzulernen und im Alltag zu nutzen. Gerade deswegen können Verleihsysteme vorerst eine sinnvolle Lösung für Elektromobilität sein.
E-Lastenräder sind (noch) teuer und daher unattraktiv.
Dem Absatz von Lastenrädern im privaten Bereich stehen neben dem Preis aber noch weitere Faktoren im Weg: „Transporträder sind sperrig, lassen sich schlecht tragen und häufig fehlt es an passendem Abstellraum.“ Auch das spreche vorerst für eine Lösung im öffentlichen Raum.
Kommunen und Regionen könnten sich nun im Bereich der privaten bzw. privatwirtschaftlichen Angebote engagieren oder aber auch selbst aktiv werden und das öffentliche Nahverkehrsangebot um Transporträder erweitern. Allerdings zeigen die durchgeführten Rechnungen, dass sich allein über Nutzungsgebühren ein solches Mobilitätsangebot nicht finanzieren lässt. „Es bedarf einer externen Zufinanzierung, die auf strategischen Partnerschaften und örtlichen Mobilitätsallianzen basieren oder durch eine Mitwirkung im Rahmen von öffentlichen oder privaten Förderprojekten erreicht werden kann.“ (Wie wäre es mit einer Kaufprämie für E-Lastenräder? Oder einer Subvention á la Dieselfahrzeuge?)
Für die Projektgruppe des Fraunhofer-Instituts müssen zur weiteren Beurteilung nun drei Dinge folgen: Pilotprojekte, begleitet von einer Akzeptanz- und Sozialforschung, passende Kommunikationsstrategien, um den Bürgern die Vorteile eines öffentlichen Multimodalitätsangebots gegenüber dem privaten Individualverkehr mittels Pkw aufzuzeigen sowie eine angebots- und produktseitige Weiterentwicklung. Das Produkt-Design spiele hier eine große Rolle.
Fazit: Öffentliche Verleihsysteme kosten die Kommunen Geld. Trotzdem sollten sie dieses Geld in die Hand nehmen. Denn in Zeiten des Klimaschutzes kostet der MIV die Kommunen am Ende deutlich mehr. Düsseldorf zum Beispiel könnte das sehr schnell zu spüren bekommen. Und wenn keine Dieselfahrzeuge mehr in der Stadt fahren dürfen, wäre das ein guter Anreiz, ein öffentliches Transportrad-Leihsystem zu nutzen. Wenn es denn existiert…
6 Antworten auf „Das Lastenrad als regionales Mobilitätsangebot“
Das wäre echt praktisch zum Getränke einkaufen:) nebenbei: ich finds echt schade, dass man mit dem Auto überall n Parkplatz findet aber mit einem Lastenrad nicht… schreckt mich auf jedenfall vom Kauf ab!
Wo man mit dem Auto parken kann gehts auch mit den Lastenrad.
Ich Parke gerne auf den großen Rechtecken.
ich schätze die Osnabrücker Autofreunde so ein, dass das Fahrrad dann Matsche ist
Aber wo schließt Du das Fahrrad dann an? Auch die Lastenräder sind ruck-zuck in einen Transporter geladen und dann woanders verkauft oder als Ersatzteillager ausgeschlachtet.
Als wir in England gelebt haben, hätte ich gerne ein Lastenrad angeschafft, und tatsächlich war die fehlende Abstellmöglichkeit das entscheidende Argument dagegen. In unseren Garten hätten wir es nicht schieben können, das war mit dem 1-Kind-Hänger gerade so möglich (abgekoppelt vom Fahrrad), und auf der Straße hätte ich es nicht stehen lassen wollen. Es gab tendenziell zu viele Autos für die Zahl der Parkplätze, und das Verständnis der Autofahrer wäre wahrscheinlich nicht da gewesen. Und ohne Festschließmöglichkeit kann man so ein Ding ja zumindest zu zweit ganz gut wegtragen, um den „Autoparkplatz“ frei zu machen.
Das Abstellproblem habe ich beim Abstellen meines Fahrrads mit Anhänger ebenfalls. Unter Umständen muss ich den Anhänger abkuppeln und separat abstellen oder ich nutze einen PKW-Parkplatz und liefere mir hitzige Diskussionen mit den Fahrern.
Grundsätzlich finde ich den Lastenanhänger für Transporte die bessere Lösung. Mit einer Kupplung z.B. an der Sattelstange wäre sie auch ohne Voraussetzungen nutzbar. Das wäre zumindest ein flexibles Alternativangebot zu den Lastenräder.