Kurz notiert: am Bahnhof gibt es einen Sicherheitsstreifen, der mich vor Zügen schützen und den ich nicht betreten soll. An den meisten Straßen gibt es praktisch denselben Streifen, auf den ich als Radfahrer aber ausdrücklich geschickt werde. Wer schützt mich hier vor Autotüren und vorbeifahrenden Autos/LKW/Bussen? Wo ist hier die Logik?
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33 Antworten auf „Abstand und Abstand“
Ich hab Radfahrstreifen auch schon oft eher als Abstandshalter denn als Fahrspur
betrachtet, zumindest wenn Autos nebendran parken. Die sind (zumindest bei mir
in der Gegend, ich denk mal auch anderswo) ziemlich genau so breit wie eine Autotür.
Wurde heute in der Rückerstraße (ich etwas links vom schmalen doorzone-Schutzstreifen fahrend) von einer Autofahrerin angehupt und überholt, als ich sie wieder einholte (überholen bei Tempo 30, speed bumps und roter Ampel macht eben wenig Sinn…) und darauf ansprach schimpfte sie „Sie sollen auf dem Radweg fahren!“. Habe gerade Anzeige erstattet (übrigens das dritte Mal dieses Jahr in Osnabrück versus 0 Anzeigen in 25 Jahren Münster), aber wird wohl wie beide davor schon nichts bringen (naja, immerhin weiß ich den Namen des einen)…
Weißt du eigentlich was aus den Umfrageergebnissen des Radverkehrplans geworden ist? Die sollten ja analysiert und vergangenen Herbst veröffentlicht werden. Anfang des Jahres wurde ich darauf verwiesen, dass Frau Bauer krank sei und „Montag“ die Arbeit am Plan wieder aufnehmen würde, never to be heard from again… Ich überlege gerade, ob ich nochmal eine Beschwerdemail schreibe.
Ja mach doch mal. Ne Auskunft wäre interessant.
Wie ich seit heute weiss, hält jedes Kraftfahrzeug nach Meinung der Polizei und komischer Dorfpolitikerinnen einen ausreichenden Sicherheitsabstand, wenn es nicht auf dem „Fahrradweg“ fährt.
Zusätzlich verhält man sich als Radfahrer provozierend wenn man den Sicherheitsabstand einfordert, oder anders versucht sich vor gefährlichen Überholmanövern zu schützen.
Ja, das war schon ein starkes Stück!
Von der CDU wars ja zu erwarten, aber dass die Polizei die Straßenverkehrsordnung offensichtlich nicht kennt macht mich echt traurig… vielleicht müssen wir mal eine Schulung anbieten…
Diese Maßregelei von motorisierten Verkehrsteilnehmern, die einen Radfahrer immer noch als Verkehrshindernis betrachten, geht mir sowas von auf die Nerven. Wenn ich das von Elena lese, platzt mir schon wieder der Kragen. Kenne ich aus Lüstringen ja zu gut, wenn man dort wagt, auf der Straße zu fahren.
Die Mühlen der Verkehrsplanung mahlen aber trotz toller Projekte (RVP, EMSOS, Stadtradeln usw.) derart langsam, ob wir da noch in absehbarer Zeit auf sinnvolle alltagstaugliche Verbesserungen hoffen dürfen??
zeigt das rechte foto denn einen beschilderten radfahrweg?
.~.
Die Frage nach der Beschilderung ist unerheblich. 95 Prozent der Radfahrer sind an juristischen Spitzfindigkeiten nicht interessiert und wollen einfach nur Radfahren. Ihnen so einen Streifen anzubieten, ist fast eine Frechheit.
Ich halte die Einschätzung für falsch und irreführend.
Die Rechtsfolgen bei Mißachtung einer Benutzungspflicht können sehr wohl ganz erheblich sein und ggf. in den finanziellen Ruin treiben.
Im Falle eines Unfalls (in D besteht keine Pflicht zur Haftpflichtversicherung) wird i.d.R. die Radfahrende Hauptschuldige oder zumindest mitschuldig. Das kann erhebliche finanzielle Belastungen nach sich ziehen.
In die Unfallstatistik geht das dann übrigens auch entsprechend ein. Rad=Hauptunfallverursacher wegen falscher Fahrbahnbenutzung.
Wenns ganz blöd läuft kann auch – im Falle von Behinderung – ein Strafverfahren wegen Nötigung eingeleitet werden.
Kruzum: erheblich!
Das mit der „Frechheit“ so einen Sche**** anzubieten stimmt natürlich umso mehr.
Guter Vergleich. Kann man sicher in jeder Verkehrsdiskussion anbringen.
Fahrrad in der Stadt ist meistens kein Vergnügen, stimmt. Beim Bahngleis kommt on top noch die Sogwirkung, die bei „Zugdurchfahrten“ anscheinend nicht ohne ist – kurze Suche nach „zug kinderwagen sog“ ergibt so einige Treffer, zB http://www.welt.de/regionales/bayern/article145089664/Gueterzug-erfasst-Kinderwagen-an-S-Bahnsteig.html
Ich finde das einen sehr treffenden Vergleich. Auch wenn es Unterschiede gibt.
Beim Radfahren unter oben gezeigten Bedingungen kommt zum Beispiel das „Lenkerflattern“ bei Stress hinzu, unter dem viele Radfahrer auf engen Spuren neigen – besonders wenn das Rad wegen Gepäck/mitgeführtem Kind ohnehin schwerer zu lenken ist.
Apropos Kinder: Siehe zum Beispiel „Kinder als Radfahrer in der Alterstufe der Sekundarstufe I“ Uni Erlangen. Dort Seite 8, Bild 2
http://www.ifes.uni-erlangen.de/pub/pdf/m_2_2009.pdf
Erste Spalte „Fahraufgaben beim Fahrradfahren“, 4. Kategorie von oben: „Zwischen Begrenzungslinien fahren“:
Bis 13 Jahre: „sehr geringe Leistungsverbesserung“
Ab 14 Jahre: sprunghafter Leistungsanstieg
(Ich denk mal, diese Tests wurden ohne den zusätzlichen Stressfaktor dicht nebenher fahrenden Pkw oder gar dicht nebenher fahrenden Bus/Lkw absolviert.)
Sog:
Pressemitteilung Polizeiinspektion Osnabrück
02.09.2016 – 11:43
Osnabrück (ots) – Am Dienstagmorgen kam es auf der Wersener Straße zu einer Verkehrsgefährdung durch den Fahrer oder die Fahrerin eines schwarzen Seat Leon. Ein Radfahrer war gegen 07.45 Uhr in Richtung stadtauwärts unterwegs, als das Auto etwa 200 Meter hinter dem Eversburger Platz mit nur wenigen Zentimeter Abstand an dem Mann vorbeifuhr und dabei langanhaltend hupte. Der Radler erschrak und wurden durch den Sog des vorbeifahrenden Autos beinahe zu Fall gebracht. Zeugen des Vorfalls werden gebeten, sich mit dem Unfalldienst der Polizei, Tel. 0541-3272315, in Verbindung zu setzen.
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Osnabrück
Immer wieder interessant, solche Polizeimitteilungen zu lesen. Bekommt der Trachtenverein Geld dafür, oder warum wird immer die Automarke mit angegeben?
Was für ein Fahrrad war es denn: Gazelle, KTM, Diamand, CrazyCarKiller…?
Fragen über Fragen….
Das ist nicht dein ernst, diese Frage, oder?
Der Radfahrer wird nicht gesucht, sondern der oder diejenige in dem Auto, also wird angegeben, um was für ein Auto es sich handelt.
Ausgesprochen dummer Kommentar. da tut die Polizei mal das Richtige, nämlich nach einem Autofahrer zu fahnden, der seinen Feinstaubemitter als Waffe (nicht nur über die Abgase, sondern auch qua Kollisionsdrohung) einsetzt, und dann ist es auch wieder nicht recht?
Der Vergleich hinkt. Durchfahrgeschwindigkeit in den meisten Bahnhöfen ist 120 km/h. Relativgeschwindigkeit zwischen Auto und Fahrrad ist eher so 40 km/h?
Unabhängig davon sind die Streifen ein Witz, das ist klar.
Das ist am Hauptbahnhof Osnabrück. Da fährt kein Zug durch. Schon gar nicht mit 120 km/h…
Außerdem gibts die Sicherheitsstreifen auch an U-Bahnhöfen und auch da fährt keine Bahn mit 120km/h durch. Die Bahnen, die dort außerplanmäßig durchfahren (Aus- /Einrückfahrten, Bautrupps, Fahrschule usw.) machen das mit geschätzt maximal 20km/h.
Sprüht Türsymbole auf den Streifen. Möglichst als angekündigte Aktion („Verbesserungen am Radfahrstreifen YX-Straße“). Lokalpresse und örtliche Politiker einladen (dann aber Sprühkreide nehmen).
Finde ich gut, ich bin dabei:)
Coole Idee!
Werd ich auf jeden Fall machen weiss auch schon ein paar Stellen in MS.
Mein Problem: wie geht ‚Türsymbol‘? Mir fehlt es da an grafischem Talent. Falls Du neben Job und Verkehrspolitik und Privatleben noch Zeit findest: Entwurf von Sprühschablone?
Das Beispiel macht wiederum nur deutlich, weswegen Radverkehrsanlagen wirklich gebaut werden: Um Autofahrern das Überholen von Radfahrern dort zu ermöglichen wo nicht genug Platz dafür ist.
Das wird sofort klar, wenn man sich überlegt, wie ein Strassenquerschnitt aussehen muß, der es ermöglicht, das Autofahrer Radfahrer trotz Gegenververkehr unter Einhaltung der Sicherheitsabstände überholen können. Und dann sich die Strassenquerschitte mit Radverkehrsanlage nach ERA anschaut, die diesen Vorteil für Autofahrer ebenfalls bieten.
Ach was, das ist der Aussteigestreifen für die Autofahrer…
Du hast ja Recht. Aber passt das noch in den Zeitgeist? Es geht doch eher darum: ‚Fahrrad braucht Radweg‘ ‚Die KINDER und die ALTEN‘ und ‚das nutzt doch auch dem Autoverkehr‘.
Dass gerade die Kinder und die Alten unter dem immer weiter eskalierenden Autoverkehr am meisten leiden?
Egal: Hauptsache Radweg. Wegen der KINDER und der ALTEN
ad infinitum ? … …
Bei Schwimmbädern läuft die Diskussion bzw. Praxis mit erheblich höherer Rationalität: es gibt halt ‚Schwimmerbecken‘ und ‚Nichtschwimmerbecken‘
Miemand hat bislang (zum Glück) gefordert, dass die Schwimmerbecken abgeschafft werden müssen, wegen der KINDER und der ALTEN, und auch die Meinung, dass ‚Schwimmerbecken‘ nur für die strong and fearless-Schwimmer seien ist (noch?) wenig verbreitet.
Naja, trotzdem bin ich oftmals froh in ruch-hour-Situationen einen separierten Radweg zu haben, der mich flott am Autostau vorbeifahren lässt :-)
Hat halt Beides seine Vor- und Nachteile. Hauptsache schnell, gute Oberfläche sicher und inklusiv.
Statt falscher Bescheidenheit: Radverkehr braucht in vielen Fällen duale Infrastruktur als Standard (war ja auch mal ab 97 EIGENTLICH vorgesehen, wurde aber leider von örtlichen Verwaltungen und auto-orientierter Politik sabotiert.
Oh Mann, diese Seite muss jetzt auch schon an Krücken gehen ….
Tja. Sorry, musst Du ja nicht lesen!
Ich wohne halt im Radwege-Münster, der ‚Fahrradhauptstadt. Überall Radwege und toller modal-split.
Und eine rapide wachsende Autoflut, die konsequent verschwiegen wird. Die dunkle Seite der ‚Fahrrad braucht Radweg‘ – Kultur:
Anteil (!!!) Umweltverbund bei regionalem Verkehr (Einpendler):
1982 – 24,3%
1990 – 21,9%
2007 – 19,1%
2013 – k.A.
Anteil des Umweltverbundes am Gesamtverkehr:
1982 – 54,3%
1990 – 52,9%
2007 – 52,1%
2013 – k.A.
Radwegelänge in der Zeit übrigens weiter ansteigend. Benutzungspflicht wird mit Klauen und Zähnen verteidigt. Umwerfer (Daniel Pöhler, Münsteraner) Durkhard Stork (Münsteraner Theologe und ADFC Gesch.führer) und Stizzi (plädiert ja für umfassende Benutzungspflicht) mögen begeistert sein, entspricht das doch ziemlich genau der Zielverstellung. Ich bin nicht begeistert, weil ich forcierte Steigerungen der MIV Verkehrsleistung strikt ablehne, auch wenn das altmodisch geworden sein mag.
Mir ist schon klar, dass meine Kommentare teils sehr unpopulär geworden sind, aber die Fakten sprechen eine klare Sprache: hoher separierter Kurzstrecken Einwohner Fahrrad modal-split schafft oft Platz für steigende MIV-Verkehrsleistung.
Das werde ich, solange keine andere Faktenlage da ist, auch weiterhin schreiben, weil es im Diskurs leider komplett unterbelichtet ist.
Decarbonisierung und Reduktion von MIV sind im übrigen für die Lungen, Gehirne und das HerzKreislaufsystem von 8-80 durchaus positiv!
Eine autogerechte Radverkehrsförderung hingegen, die zu weiterer Steigerung der Auto-Verkehrsleistung beiträgt tötet! Vor allem die Kinder und die Alten.
Die negativen Auswirkungen von MIV werden weiterhin extrem unterschätzt, weswegen ich Länder, deren Verkehrskonzepte zu steigendem MIV führen (NL, DK, USA) unterm Strich NICHT für vorbildlich halte, auch wenn das zur Zeit der neuen globalen Separations-euphorie immer mehr anecken mag.
Die Prognosen sind doch eindeutig: weltweit mehr separierte Radwege, weltweit drastisch steigender Autoverkehr mit immer mehr Abgas-kranken Kindern und durch Abgase hingerichteten ‚Alten‘.
Also: noch mehr separierte Radwege, am besten mit Benutzungspflicht und Fahrrad-freien Autoahrbahnen? Wegen der KINDER. Und wegen der ALTEN.
Finde den Fehler.
Und nein, ich bin NICHT pauschsl gegen die Anlage von separierten Radwegen, sondern für duale Infrastruktur (getreu des mittlerweile über Bord geworfenen Slogans: ‚gute Radwege brauchen keine Benutzungspflicht‘).
Ich lese das auch nicht, ist ja auch unlesbar.
Nur bekommt man ständig Blutblasen an den Fingern vom endlosen Scrollen zum nächsten lesbaren Beitrag.
Jetzt aber mal ruhig ihr beiden…
@seybold
Ich habe vollstes Verständnis für Dich. Unpassende Fakten sind sehr lästig.
@Alfons Krückmann
Lästig ist es eigentlich nur, wenn jemand einzelne Fakten (bzw. den gerade passenden Teil dieser Fakten) mit viel Kreativität und wenig Liebe zur Wahrheit aus dem Zusammenhang reißt, um damit sein Weltbild scheinbar zu bestätigen. Wenn das dann auch noch massenhaft, penetrant und in Überlänge passiert, wünscht man sich eben eine Funktion, mit der gewisse Kommentare automatisch ausgeblendet werden.
@Pierre
Und den gravierenden Vorwurf. dass ich Fakten ‚Kreativ‘ mit ‚wenig Liebe zur Wahrheit‘ bringen würde kannst Du womit belegen?
Unliebsame Meinungen zu unterdrücken, die nicht zum Dogma der ‚Autogerechten Fahrradförderung‘ passen zu zensieren, ist für Dich eine Lösung?
Also eine Bitte meinerseits: wenn Du diesen Vorwurf hier öffentlich erhebst:
Beispiele !
Ansonsten ist das einfach ein plumper Rufmordversuch gegenüber unliebsamen Meinungen, die sich dem Trend zu fahrradbefreien Fahrbahnen entgegenstellen, und darauf beharren, dass sich heutzutage Konzepte von ‚Fahrradförderungen‘ auch den Anforderungen von Umweltschutz/gesunder Luft, MIV-Verringerung etc. als wirksam ausweisen müssen.
Faktendarlegungen, die nicht ins eigene Weltbild passen unterdrücken zu wollen ist m.E. ein ziemliches Armutszeugnis.
Was stört dich denn inhaltlich an meinen Kommentaren?
Die Darlegungen, dass
– Radverkehr in NL ein höheres Todesrisiko als in D hat (Fakten)
– Die ‚Radwegeländer’i.d.R. hohe Zuwächse bei MIV aufweisen (Fakten)
– In NL die Separationsradverkehrsförderung hauptsächlich zu shift innerhalb Umweltverbund geführt hat(Fakten)
– Separationsradverkehrsförderung die Reisezeiten für den MIV oft verbessert, was zu höherer Kilometerleistung des MIV führt?
Dass ich das und Anderes recht hartnäckig vertrete stimmt.
Der Grund liegt für mich darin, dass diese Fakten oft unterschlagen werden, obgleich sie für eine qualitative Meinungsbildung sehr relevant sind.
Ich sehe einen deutlichen Trend zu einer autogerechten Vereinnahmung von ursprünglich mal ökologisch ausgerichteter Radverkehrspolitik, auch wenn das den Akteuren nicht immer bewußt ist.
Gerade in Zeiten, wo über Volksentscheide Politik mitgeprägt wird ist es m.E. essentiell, dass die beteiligten Akteure Fakten und Zusammenhänge möglichst breit zu Kenntnis nehmen, und auch Fakten außerhalb der PR von Rad-Consultings zur Kenntnis gelangen, auch und gerade wenn sie nicht in den jeweiligen Ausschnitt der eigenen Auffassung oder der je eigenen ’sozialen Blase‘ passen.
Ein weiterer Grund liegt darin, dass ich – nach akribischer Faktenüberprüfung – bemerkt habe, dass einige zentrale Thesen (z.B.: Radverkehr ist in NL am sichersten) schlicht und einfach falsch sind, und gleichwohl tausendfach multipliziert in die Meinungsbildung einfliessen.
Aber zugegeben für den 140-Zeichen Trend ist das alles viel zu lang.