Der Zweirad-Industrie-Verband e.V., die nationale Interessenvertretung und Dienstleister der deutschen und internationalen Fahrradindustrie, hat ein 10-Punkte-Programm mit Forderungen an die Bundespolitik verabschiedet. Endlich!
Dem Radverkehr werde demnach in Deutschland nach wie vor zu wenig Aufmerksamkeit von den verantwortlichen Ministerien gewidmet, und das, obwohl die Freude am Radfahren bei den Deutschen von Jahr zu Jahr steige. Unumstritten sei auch die Bedeutung des Fahrrades und des E-Bikes, sowohl für die zukünftige Individualmobilität als auch den Lastentransport im urbanen Raum. Der Radverkehr sei ein zentrales Element der verkehrspolitischen Anforderungen der Zukunft. Dem müsse von Seiten der Politik Rechnung getragen werden.
Der Zweirad-Industrie-Verband fordert deshalb:
- Die Aufstockung der Bundesmittel für die Förderung des Radverkehrs auf jährlich 1 Mrd. Euro bis zum Jahr 2020.
- Die Schaffung von Rahmenbedingungen für einen sicheren Radverkehr.
- Die Integration der Radverkehrsförderung in die Umwelt- und Klimapolitik.
- Die Finanzierung und Durchführung von Imagekampagnen zur Steigerung der Fahrradnutzung.
- Eine Kaufprämie von 500.- Euro bei der Neuanschaffung eines E-Bikes.
- Die Sicherstellung der Fahrradmitnahme in allen öffentlichen Verkehrsmitteln zu allen Tageszeiten – auch in ICEs.
- Flächendeckend sichere Fahrrad-Abstellanlagen in den Städten und an allen Bahnhöfen.
- Eine eigene Abteilung „Radverkehr“ im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit angemessener personeller und finanzieller Ausstattung.
- Eine sinnvolle Vernetzung von Verkehrsmitteln zu einem Gesamtmobilitätskonzept.
- Die Förderung von Forschungsprojekten zum Radverkehr.
Eine Milliarde Euro jährlich wäre ein guter Betrag, mit dem Kommunen effektiv unterstützt werden könnten. Bernhard Lange von der Fahrradfirma Paul Lange forderte dieselbe Summe bereits im vergangenen Jahr, der Verbund Service und Fahrrad e. V. (VSF) auf seinem vivavelo-Kongress im April. Eine Kaufprämie für E-Bikes wäre vor dem Hintergrund der E-Auto-Kaufprämie nur fair und könnte Pendler aufs Fahrrad locken.
Auch die Mitnahme von Fahrrädern in ICEs ist eine konkrete Froderung und längst überfällig. Die Forderung nach Abstellanlagen an Bahnhöfen könnte man sogar noch dahingehend erweitern, dass an großen Bahnhaltepunkten Fahrradparkhäuser errichtet werden, damit die Räder geschützt vor Wetter und Diebstahl abgestellt werden können.
Die übrigen Punkte sind recht allgemein formuliert, geben aber die Richtung vor, in die es gehen muss.Das Fahrrad muss als Verkehrsmittel endlich ernstgenommen und dementsprechend gefördert werden. Das Bundesumweltministerium hat dies in Teilen bereits erkannt. Es ist höchste Zeit, dass das Verkehrsministerium hier auch endlich die Augen öffnet. Und die Fahrradindustrie mit ihren immerhin 278.000 Vollzeit-Arbeitsplätzen in Deutschland ist gut beraten, verstärkt Lobbyarbeit zu machen. Schließlich hat sie 80 Millionen potenzielle Kunden hinter sich.
6 Antworten auf „Politische Forderungen der Fahrrad-Industrie“
Eine Kaufprämie für Pedelecs aber keine für viel klimafreundlichere Räder ohne Motor … muss man nicht verstehen.
…muss man nicht, kann man aber.
Wen man mal Verkaufsinteressen beiseite lässt der Zweiradindustrie … was bleibt da an stichhaltigen Argumenten? „Nur weil es für Autos soetwas auch gibt …“ ist nicht stichhaltig, sondern nur ein „Ich will auch“
Ja wenn man es schon falsch macht, dann wenigstens für alle. ;-)
So ist es besser ausgedrückt … :-)
Top Kommentar. Gefällt mir. :D