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Moderne Citylogistik

VeloCarrier 2Die Stadt Osnabrück plant eine neue Citylogistik. Paketdienste verstopfen die Straßen, parken Rad- und Gehwege zu, halten die Lieferzeiten in der Innenstadt nur noch selten ein und tragen nicht zuletzt zur Schadstoffbelastung bei. Dass es hier auch anders geht, beweist VeloCarrier, ein Transportservice mit Cargo-E-Bikes, das aktuell Gespräche mit der Stadt Osnabrück führt. Das Unternehmen aus Tübingen ist bisher in Stuttgart, Esslingen, Würzburg und Gießen tätig, wo Lastenräder Waren bis zu 250 Kilogramm Ladegewicht umweltfreundlich zustellen.

In einem ersten Schritt bietet VeloCarrier innerstädtischen Same-Day-Delivery, Expresslieferungen im Stadtgebiet innerhalb von nur 90 Minuten sowie „Shoppen ohne Schleppen“ – Kunden kaufen in der Stadt ein und lassen sich die Sachen von teilnehmenden Geschäften ohne Aufpreis nach Hause liefern. Sie brauchen also kein Auto mehr als Transportmittel der Einkäufe und können selbst mit dem Rad in die Stadt fahren. Für den Handel ist das übrigens eine gute Möglichkeit, den Service zu erweitern und den Anschluss an den Onlinehandel nicht zu verlieren.

In der Innenstadt nur noch Lastenräder für die Paketzustellung.

Interessanter wird die Sache in einem möglichen zweiten Schritt. Die Zustellzeiten für herkömmlichen Paketdienste könnten eingeschränkt werden, sodass alles, was nach einer bestimmten Uhrzeit noch nicht ausgeliefert ist, an den VeloCarrier übergeben werden muss. Das könnte man dann mit Pollern an den Einfahrten zur Fußgängerzone überwachen. Zur bestimmten Uhrzeit fahren die Poller hoch und lassen DHL, UPS und Co nicht mehr raus, bzw. nur noch gegen Verwaltungsgebühr, wenn ein städtischer Mitarbeiter kommt und den Poller runterfährt.

Das ließe sich dann (nicht nur für Osnabrück) in ferner Zukunft mal soweit spinnen, dass es drei, vier kleine Logistikzentren an den Stadtgrenzen gibt, von denen nur noch VeloCarrier ins Stadtgebiet ausschwärmen und Pakete verteilen. (Wirklich große Geschäfte wie Elektronikmärkte mal ausgenommen.) Das wäre doch wirklich mal modern gedacht. Und wie gesagt, in einem ersten Schritt wäre es ein netter Service des Einzelhandels für radfahrende Kunden. Noch bin ich aber skeptisch, inwieweit die autofreundlichen Händler Osnabrücks da mitziehen…

Update 29. Mai 2017
Laut Verwaltungsvorlage der Stadt Osnabrück scheitert der VeloCarrier in Osnabrück bisher „an einem Betreiber, der das Vorhaben wirtschaftlich abbilden konnte“. Das Thema soll aber weiter forciert werden.

Fotos: velocarrier GmbH
Fotos: velocarrier GmbH

8 Antworten auf „Moderne Citylogistik“

Nur leider ist so ein Lastenrad ja zu breit um auf den Osnabrücker Radwegen zu fahren… Wie stabil ist so ein Rad eigentlich in Bezug auf hohe Bordsteinkanten und Schlaglöcher? Wenn ich meinen Einkauf im Korb die Bramscher Straße herunter transportiere fliegt regelmäßig die Hälfte raus… Hängen die Tulpen vom Wochenmarkt über den Korb warte ich nur auf den Tag an dem mir mal ein LKW die Knospen abfetzt. Wäre ja mal ein Anfang wenn innenstadtnahe Bewohner ihren Einkauf selbst auf ihrem stinknormalen Fahrrad nach Hause transportieren könnten…

Bei benutzungspflichtigen Radwegen besteht eine Sonderregelung für mehrspurige Lastenräder (wie uch für Fahrräder mit Anhänger). Deren Fahrer*innen „sollen in der Regel dann, wenn die Benutzung des Radweges nach den Umständen des Einzelfalles unzumutbar ist, nicht beanstandet werden, wenn sie den Radweg nicht benutzen.” (siehe Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO) zu § 2 StVO, Rand-Nummer 23)
Quelle: http://www.eradhafen.de/basics/rechte-und-pflichten/regeln-fur-lastenrader/

Kurz gesagt: Ist der Radweg zu eng: Ab auf die Straße! Und zwar nicht an den Rand, sondern in die Mitte der Spur, alles andere wäre zu gefährlich. Müssen die Autos halt warten, das sind sie in der Stadt ja gewohnt. ;)

Das wäre ein Traum! Aber dass die Strasse nochmal überarbeitet wird, daran glaube ich nicht mehr… Es war mal Anfang diesen Jahres geplant.

Ich bezweifel ja, dass das funktioniert. Die Idee ist gut, aber irgendwie nicht zu Ende gedacht. Wenn ich einkaufen gehe, dann muss ich ja irgendwie dahin kommen. Wenn ich Fahrrad fahre kann ich die meisten Einkäufe direkt selbst transportieren. Wenn nicht wäre ein System von freien Lastenrädern meiner Meinung nach sinnvoller. Im Zweifel fahren die Leute mit dem Auto zum Laden und wieder nach Hause, haben aber ein grünes Gewissen weil der Einkauf mit Lastenrad transportiert wird. Es sind auf jeden Fall immer 2 Wege doppelt, weil jemand das Lastenrad fahren muss. Klar, so verdient Velocarrier Geld. Kostengünstiger und flexibler wäre ein freies Lastenrad. Oder der Einzelhandel schafft selbst Räder an und verleiht die an Kunden die was gekauft haben (IKEA,Bauhaus). Vor allem wären freie Räder für vielfältigere Einsatzmöglichkeiten nutzbar. Bei dem Velocarrier gehts ja nur um Einkauf. Ich kann nicht damit umziehen, oder picknicken fahren oder so. Wäre das nicht was für den Lastenradstammtisch? Da mal einen Entwurf zu machen. Nicht unbedingt dagegen, aber als Ergänzung?
Einfach mal hier nachfragen:
Lasse (Münster)
Georg (Bocholt)
Fienchen (Wuppertal)
Kasimir, Möhrchen (Köln)
Klara (Hamburg)
Rudolf (Dortmund)
Lara (Wien)
Ela (Essen)

Ich denke schon, dass das klappen kann. Wenn die Leute erstmal soweit sind und mit dem Rad in die Stadt fahren, können sie sich die Sachen, die sie nicht selbst transportieren können, von den Geschäften kostenlos via VeloCarrier liefern lassen. Ist doch ein netter Service. Und der VeloCarrier kann mit einer Fahrt gleich mehrere Kunden beliefern.

Ein freies Lastenrad wäre für Osnabrück natürlich trotzdem super. Ich sehe aber momentan niemanden, der das umsetzen kann/will…

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