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Radverkehr

Kaufprämie für Elektroautos

Jetzt wird es die Kaufprämie für Elektroautos also doch geben. Die Bundesregierung hat zusammen mit der Autoindustrie beschlossen, den Kauf eines E-Autos mit 4.000 Euro zu subventionieren. Das Geld dafür kommt zu Teilen von den Steuerzahlern. Ich beteilige mich als überzeugter Radfahrer also voraussichtlich ab Mai am Kauf von Autos. Was soll ich davon halten?

Radfahrer beteiligen sich am Autokauf anderer…

Ich halte davon natürlich nichts. Die Kauf-Prämie zeigt, dass die Bundesregierung Mobilität nicht neu denken kann oder will. Sie hat zwar erkannt, dass dem Verbrennungsmotor irgendwann der Treibstoff ausgehen wird, will mit der Prämie aber lediglich die Gunst der deutschen Autoindustrie sicherstellen. Diese verhält sich momentan allerdings, wie es Politiker oft tun: bis zur nächsten Wahl denken, bzw. bis zur nächsten Gewinnmaximierung. Denn den Gewinn maximiert sie momentan noch ziemlich erfolgreich mit Verbrennungsmotoren.

Von Verkehrswende kann keine Rede sein!

Was die Bundesregierung hier jetzt als Verkehrswende ins Feld führt, wird vielleicht mal zu einer Antriebswende, aber sicher nicht zu einer Verkehrswende. Zwei Tweets vom stellvertretenden SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel machen das ziemlich deutlich. Wer so denkt, für den ist das Auto das einzig existierende Verkehrsmittel.


Die Verkehrswende kommt eben kein Stück voran, wenn jetzt noch die Drittwagen von Wohlhabenden subventioniert werden, die sich neben dem spritschluckenden SUV und dem Cabrio für den Sommer nun auch noch ein imagemäßig sauberes Auto in die Garage stellen. Kaum ein E-Auto, das jetzt eventuell verkauft werden wird, wird einen Verbrenner ersetzen. Mittelfristig werden nun noch mehr Autos auf den Straßen unterwegs sein oder die Städte zuparken. Letzteres in erster Linie.



Mit der Kaufprämie wird keine Technologie gefördert, sondern ein Industriezweig. Es gibt nämlich bereits ein Elektrofahrzeug, das erfolgreich unterwegs ist, ohne dass es gefördert werden muss: das E-Bike. Es kommt mit deutlich weniger Strom, Ressourcen und Platz aus. Von der E-Prämie ist es aber ausdrücklich ausgenommen. Würde die Bundesregierung wirklich unsere Mobilität modernisieren wollen, also eine echte Verkehrswende einleiten wollen, würde sie das E-Bike oder zumindest die entsprechende Infrastruktur fördern, zum Beispiel Radschnellwege in den Bundesverkehrswegeplan aufnehmen. Was könnte man mit dem Geld nicht alles an Radverkehrsinfrastruktur bauen, die die Menschen einlädt, auf das Fahrrad umzusteigen? Denn mehr Radverkehr bedeutet weniger Autoverkehr, bedeutet weniger Abgase, weniger Lärm, weniger Stau. DAS wäre eine Verkehrswende. Mit der E-Auto-Prämie bleibt auf unseren Straßen vorerst alles beim Alten.

Ich fordere daher weiter: #EfürAlle!
Und Daniel Marciniak aus Osnabrück fordert das auch. In einer Petition.




Update 28. April 2016
Inzwischen konnte ich auch dem ZIV, also einem Teil der deutschen Fahrradindustrie, ein knappes Statement dazu entlocken:


24 Antworten auf „Kaufprämie für Elektroautos“

Ich bin deiner Meinung, das auch anders geht zeigt Holland und Norwegen. Ab 2020 werden dort nur noch E-Autos zugelassen, ganz ohne Subventionen.

Da kann man nur wiederholen was Copenhagenize meint und hier auch bereits geteilt wurde…
https://pbs.twimg.com/media/B5QD814CEAIapDP.jpg
Zeit für Einstein
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“
und
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

E-Bikes sind Schoenwetterfahrzeuge fuer junge Leute. Weder kommt damit die Omi in die Stadt noch kann ich damit meine Weihnachtseinkaeufe erledigen, mein Haus braucht ab und zu mal was aus dem Baumarkt und viel Spass, mit dem Fahrrad auf dem Land eine Familie versorgen zu wollen. Dienstag: Getränke holen. Den ganzen Tag. Hahaha. Die Argumentation haut also nicht hin. Merkste aber sicher selber.

E-Bikes sind Schönwetterfahrzeuge für junge Leute? Das Vorurteil höre ich zum ersten Mal. Eigentlich ist es doch das „Rentner-Rad“, was denn auch deinen ersten Punkt widerlegt. Das meiste von dir genannte kann man übrigens mit Fahrrädern machen.

Und ich sage ja nicht, dass Autos verboten werden sollen. Du sollst ja ein Auto haben, wenn du unbedingt willst. Ich will aber nicht dafür bezahlen müssen.

Ich habe ein E-Bike mit Anhänger. Damit erledige ich größere Einkäufe (letztens erst zwei Säcke Blumenerde und eine Palme beim Baumarkt gekauft). Wenn es regnet, ziehe ich eine Regenhose über. Meine Oma ist weit über 80 und hat auch ein Elektrorad, das sie für fast alle Strecken nimmt, also nicht nur zum Einkaufen. Sie wohnt auf dem Land in einem Dorf mit 3.000 Einwohnern.

Michael, ich weiss nicht wo du lebst, aber die Realität hier (Großstadt) sieht anders aus. E-Bikes werden sowohl von Pendlern jeden Alters als auch „Senioren“ fur den Einkauf oder die Tour benutzt und, ja, auch von jungen Leuten als Sportgerät.

Wenn es in diesem Zusammenhang nicht auch eine Prämie für Pedelecs gibt, werde ich klagen. Aber sicher doch. Das ist so eine schreiende Ungerechtigkeit, die kann man einfach nicht so durchgehen lassen.

Ich beteilige mich als überzeugter Radfahrer also voraussichtlich ab Mai am Kauf von Autos. Ganz sicher nicht.

Strohfeuer a la Abwrackprämie…

Da lacht das Autobauerherz Jahrelang nichts; und dann muss die Allgemeinheit „fördern“.

Völlig unverständlich: warum auch Hybrids?

Können ja froh sein das es nicht auch noch nen Bonus für Start Stop Automatik gibt -.-

Cool, dass genau bei diesem Artikel-Thema jetzt eine Werbung auf der Seite geschaltet ist für ein ‚Autohaus Ausber in Telgte'(Nissanhändler!)
Kontextsensitive Algorithmen offenbar ;-)

Aber davon ab:
das war doch absehbar. Ich finde das PR-technisch auch viel klüger, als einfach so – quasi kommentarlos – unsere Steuergelder an die Eigner der Automobilindustrie zu überweisen.
Das wär extrem schlecht vermittelbar!
So wir der Schein gewahrt und es ist doch allen geholfen: die „gefährdete Autoindustrie“ erhält eine erste kleine Finanzspritze, der besserverdienende gehobene Mittelstand kann sich endlich günstiger den Viertwagen zulegen und von der subventionierten Solaranlage auf dem Carport aufladen lassen, den netterweise die vielen kleinen StromzahlerInnen finanziert haben; für die e-Autos der ‚Nicht-Solar-Carport-Besitzer‘ dürfen die Arbeitskräfte in den zukunftswichtigen Braunkohlerevieren Akkordschichten einlegen und es wäre doch ohnehin für alle suuper, wenn dieser kalte April endlich mal vier Grad wärmer würde.

Die Spende von BMW an die Merkel Klimaretter-Partei hat ja vor 2 Jahren dafür gesorgt, dass künftig jedes der verkauften angeblichen „Null-Emissionsautos“ den Flotten CO2-Ausstoss-Durchschnitt der jeweiigen Konzerne mittels Rechentrick nach unten drückt, weswegen dann vielleicht die aufgeweichten EU-Normen mit etwas weniger Manipulation vielleicht fast eingehalten werden können. Das klappt aber nur, wenn auch genug „Null-Emissions-Autos“ verkauft werden.
Wenn der Deal funktioniert ist das doch aus juristischer Sicht klar positiv, wenn wir uns endlich einen rechtskonformen Lungenkrebs eratmen dürfen, und wir müssen auch nicht entsetzt mitansehen, wie die stolzen 350PS-SUV-Premiumfahrzuege wegen irgendwelcher völlig übertriebenen CO2 Normen von unseren Strassen verschwinden.

Ja, ein guter erster Schritt!
Nach der Autoindustrie muss aber auch endlich mal wieder die notleidende Finanzindustrie und vor allem die Versicherungsbranche mit Steuergeldern versorgt werden.
Der erste Anlauf der Autobahngesellschaft
http://www.tagesspiegel.de/politik/investitionen-in-die-infrastruktur-mogelpackung-autobahngesellschaft/12906888.html
klappte ja noch nicht, aber spätestens in der nächsten Legislaturperiode wird der Auto-Fernstrassenbau mit PPP umgestaltet, so dass (wie schon bei der Rentenzerstörung) die Versicherungsgesellschaften eine ergiebige und ausreichend krisensichere steuerfinanzierte Gelddruckmaschine ins Portfolio gepackt kriegen. Autobahnbau sichert schliesslich Arbeitsplätze, das hat schon der Unaussprechliche richtig erkannt. Und nicht zuletzt – das sagen auch die Politikberater – sind wir auf funktionierende Mobilität und ein funktionierendes Versicherungswesen angewiesen, und die notleidenden Medienkonzerne würden das auch so sehen, sagen die Politkberater, weswegen das auch gut für die erfolgreiche Kommunikation des jeweiligen Parteien-Markenkerns sei, und nach der politischen Karriere ist es schliesslich nötig einen halbwegs vernünftig bezahlten Anschlussjob zu finden.
https://www.greenpeace.de/schwarzbuch-autolobby

Und weil auch noch u.a. wegen der Merkelschen ‚Laufzeitverlängerung-oh-Nein-doch-nicht‘ Politk die Atomkraftwerk-Abrisse vom Steuerzahler bezahlt werden müssen, sollten wir in der ‚Fahrrad-szene‘ etwas mehr Verständnis dafür aufbringen, dass für Autokauf-verweigernde Radfahrer, „sozial Schwache“, und überhaupt für Minderleister aller Art nichts mehr übrig bleibt. Das weiss ja selbst die schwäbische Hausfrau.
Da muss mal auch mal den Gürtel enger schnallen, und man muss ja nicht zwingend über die ganzen kaputten Mini-Radwegelchen hoppeln, sondern kann auch ganz ökologisch mit dem grünen Braunkohleauto die immer noch recht hohe Qualität unseren Fahrbahnen geniessen. Gerade im Winter macht das Spass, weil dann die Null-Emissions-Braunkohleheizung wohlige Wärme in des Deutschen Zweit-Wohnzimmer bringt.

Und schliesslich muss ja auch mal die Maßstäbe im Auge behalten: zur Zeit haben die reichsten 62 Leistungsträger gerade mal 50% des Weltvermögens.
Die anderen 50% werden immer noch sinnlos an Minderleister verschleudert.

Ausserdem sichert die Prämie zugleich nachhaltig die Jobs in der wachsenden Politikberatungsbranche: gerade die SPD hat da erheblichen Bedarf, um ihren ehemaligen Wähler-Kunden auf dem umkämpften Meinungsmarkt zu vermitteln, dass die Prämie ja wichtig sei für die Weiterentwicklung unseres Arbeitsmarktes, und man deshalb zusammen mit der CSU die CDU mal wieder rechts überholen musste.

Ich kann mich nicht dagegen wehren, es fällt mir bei solchen Gelegenheiten immer das Bild mit Merkel und Gabriel ein, wie sie das Grünlandeis zu retten behaupten.
http://www.sueddeutsche.de/politik/merkel-in-groenland-zwischen-schmelzenden-giganten-1.222569-3
Vermutlich haben die sich damals so den Ar*** abgefroren, dass sie gemensam beschlossen haben diese verfluchte Polarkälte nebst Packeis gründlich niederzumachen.
Yes! Die schaffen das!
http://www.upi-institut.de/upi79_elektroautos.htm

Hat eigentlich schon irgendwer mal ermittelt, wie viele neue Arbeitsplätze entstehen würden, wenn sich der Radfahreranteil in D auf das Niveau unserer Nachbarn in Holland erhöhen würde? Also Produktion, Verkauf, Unterhalt von Rädern und Infrastruktur, Verringerung der Versicherungsschäden, besserer Gesundheitszustand der Bevölkerung etc.

Jeder Bürger zahlt ca. 7,5 EUR für diese unfassbare Subvention. Zum Vergleich: Jeder Münchner zahlt ca. 2,8 EUR/Jahr für die Radverkehrspauschale. Ich habe noch gehofft, dass Schäuble sich das Geld wenigsten von der Autoindustrie holt oder durch eine Verringerung der Dieselsubventionen. Und das alles 2 Wochen nachdem rausgekommen ist dass sämtliche Autofirmen Autos verkaufen, die bewusst alle Grenzwerte zigfach überschreiten und dadurch bewusst Gesundheitsschäden in Kauf nehmen. Die ganze Verkehrswende „von wegen der Trend geht weg vom Auto“ existiert nur in Schönwetter-Artikeln. Die Realität sieht ganz anders aus.

Komplett sinnlos die Pauschale. Zumal der Strom aus Atomkraftwerken oder Kohlekraftwerken kommt. Aber wen wundert es? Komisch, dass überhaupt noch Bürger wählen gehen wenn man sich die Realpolitik ansieht.

Es handelt sich bei der Prämie wirklich um ein Wechsel des Antriebs aber nicht um einen Wechsel des Denkens.

Ehrlich gesagt, ich halte die 5000 € für Peanuts.

Laut Car Center Automotive Research, Uni Duisburg-Essen sind zur Zeit 63% aller neuzugelassenen Pkw Dienst- bzw Firmenwagen.
http://www.zeit.de/mobilitaet/2016-04/dienstwagen-fahrrad-arbeitgeber-geldwerter-vorteil

63% aller Neuwagen werden also von der Steuer abgesetzt, incl Betriebskosten – das ist weitaus mehr als vergleichsweise popelige 5000€.

Man muss dabei bedenken, dass Firmenwagen zumeist aus dem Mittel- bis Oberklassesegment stammen, während privat finanzierte im Gros Kleinwagen sind. Wertmässig sind also mind. 80%, eher über 90% der jährlich neuzugelassenen Pkw mit einigen 10000€ bis hin zum vollen Preis + Unterhalt vom Steuerzahler subventioniert. Dabei gilt: Je teurer das Auto – desto höher die Subvention.

Dazu kommt: Dem Nutzer werden zwar 1% des Listenpreises monatlich als geldwerter Vorteil aufs Gehalt aufgeschlagen.
Die Differenz aber zwischen den tatsächlichen Kosten des Neuwagens (Wertverlust, Kreditkosten, Kfz-Steuer und Vers, Reparaturen, Verschleiß) und diesen 1% ist eine versteckte Gehaltszahlung. Für diese Gehaltserhöhung (einige 100 €) sind weder Einkommensteuer zu bezahlen, noch müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer dafür Beiträge in die Sozialversicherungen (ca 40%) abführen („Cum-cum“).

(Aus der Abteilung: Radfahrer zahlen keine Steuern)

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