Eigentlich nicht überraschend, was die Universität Kassel da herausgefunden hat. Investitionen in den Radverkehr sind für Kommunen von allen Verkehrsträgern am günstigsten. Am anderen Ende der Skala steht natürlich der Autoverkehr. Er ist für die Kommunen am teuersten. „Tendenziell ergibt sich für die Modellstädte [Kassel, Bremen, Kiel] nach der Höhe des Zuschusses folgende absteigende Reihenfolge: Kfz-Verkehr, ÖPNV, Fußverkehr und Radverkehr. Wir gehen davon aus, dass diese Ergebnisse im Grundsatz auf andere deutsche Städte übertragbar sind“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer vom Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität.
Dass das prinzipiell so ist, war eigentlich schon lange klar. Das Forschungsteam aus Kassel hat jetzt aber erstmals eine exakte Methode entwickelt, mit der die kommunalen Kosten für verschiedene Verkehrsträger errechnet werden können. Diese Kostenrechnung macht die Aufwände und Erträge der verschiedenen Verkehrsträger deutlich. „Bisherige Methoden hierzu betrachten teilweise nur das Fernstraßennetz, vermischen Kosten der öffentlichen Haushalte mit Nutzerkosten, berücksichtigen nicht die Gesamtkosten eines Haushaltsjahres oder weisen andere Defizite auf.“
Radverkehr günstig – Autoverkehr teuer
Die Kasseler Forscher berücksichtigen bei ihrer Kostenrechnung darüber hinaus aber alle Kosten von Bau und Unterhalt bis hin zu Lichtsignalanlagen, Straßenreinigung und begrünten Randstreifen. „Die Einnahmen aus Bustickets fließen ebenso ein wie Bußgelder für Falschparker.“
Als Fazit hält Sommer fest: „Die Ergebnisse in den drei Städten zeigen, dass der Radverkehr grundsätzlich den geringsten städtischen Zuschuss erhält.“ In allen drei Städten lag der Studie zufolge der relative Zuschuss erheblich unterhalb des Radverkehrsanteils am gesamten Verkehrsaufkommen.
Der Autoverkehr hingegen ist am teuersten, der relative Zuschuss mindestens zehnmal höher als der des Radverkehrs. Absolut gesehen ist zwar der ÖPNV am teuersten, da er aber höhere Erträge aufweist, ergibt sich hier ein geringerer Zuschuss als beim Autoverkehr. Hinzu kommt sogar noch, dass externe Effekte wie Umwelt- oder Gesundheitsschäden durch den Autoverkehr nicht berücksichtigt wurde, was die Kosten für diesen Verkehrsträger wohl noch deutlich steigen lassen würde.
Und wieder eine Studie, die förmlich nach einer Priorisierung des Radverkehrs schreit…
9 Antworten auf „Investitionen in Radverkehr für Städte am günstigsten“
[…] Universität Kassel: Kommunale Kostenrechnung: Investitionen in Radverkehr für Städte am günstigsten via it started with a fight […]
OK, lasst uns eine Taskforce gründen, die diesen Artikel oder Auszüge aus der Studie an alle 11091 (Wikipedia) Gemeinden schickt. 100 pro Tag an info@gemeideX und deren Verkehrsbeauftragte und sind in etwa drei Monaten durch. Dann können sie nicht behaupten, dass sie von nichts gewusst hätten … :)
Den Kommunen käme es bestimmt Recht, eine wissenschaftlich fundierte Begründung parat zu haben, warum sie Straßen – weiter – verwahrlosen lassen können, ist ja eh kein Geld da und das wenige was sie übrig haben lieber in die Fahrradinfrastruktur investieren.
Hallo Cars,
Gute Idee!
Allerdings verlangt diese Idee eine Voraussetzung, die unerfüllbar ist:
Vernunft!
Die hat sich schon lange in irgendein unauffindbares Versteck verkrochen.
Solange Powerpointhelden, Worthülsenweitwerfer, Gierhälse, Dummschwätzer und Ignoranten die Zügel in der Hand haben, kannst Du auch 1000 Mails pro Tag senden. Verbringe Deine Zeit lieber damit, das Leben zu genießen, so lange es noch geht.
Viele Grüße
Otto III
Ach, so ein Cronjob ist schnell geschrieben ;)
ja, ich hätte nicht erwartet, dass Du jede Mail einzeln schreibst.
Wenn man einen guten Serveradmin hat, dann kann man dafür aber genauso schnell einen Spamfilter schreiben. Allerdings sollte man gute Admins bei besagten Adressaten eher nicht erwarten, vermute ich.
Sei’s drum: Viel Spaß dabei.
Problem sind eher die kommunalen Politiker. Die haben andere Prioritäten…
Dann müsste die Auflage noch weiter gesteigert werden. ;)
[…] weist auf das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie der Universität Kassel hin – Investitionen in den Radverkehr sind für Kommunen am günstigsten. Bei dieser Berechnung wurden alle kommunalen Ausgaben und […]
[…] den finanziellen Belastungen der städtischen Haushalte […]