Leider habe ich gerade keine Zeit für einen richtig runden Artikel, aber was ich da gerade wieder in einer Pressemitteilung vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gelesen habe, lässt mich schon wieder an den Verantwortlichen zweifeln. Es geht um die bundesweite Aktion „Runter vom Gas“, die für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen soll.
„Runter von Gas“ – da denke ich mir doch, dass gezielt Autofahrerinnen und Autofahrer angesprochen und aufgefordert werden, sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. So war es in den vergangenen Jahre wohl auch:
Gestartet im Jahr 2008, thematisiert die Kampagne seit 2011 neben unangepasster Geschwindigkeit eine Vielzahl von Ursachen schwerer Unfälle – zum Beispiel Alkohol am Steuer, Ablenkung, gefährliches Überholen und dichtes Auffahren, insbesondere auf Landstraßen.
Anscheinend hat man bei dieser Zielgruppe aber nicht so viel erreichen können, weshalb man sich nun an eine andere betroffene Gruppe wendet: Radfahrerinnen und Radfahrer. Es ist nicht das erste Mal, dass im Zuge dieser Kampagne RadfahrerInnen angesprochen werden. Schom im September hieß es „Hut ab – Helm auf“ für mehr Verkehrssicherheit.
Dieses Mal richtet man sich gezielt an Kinder. Und wie macht man Kindern das sichere Radfahren schmackhaft? Richtig, man erklärt ihnen anhand einer Stuntshow, wie wichtig es sei, einen Helm zu tragen! Da freut man sich natürlich als Kind, wenn man hört, dass das tägliche Radfahren einem Action-Film gleicht.
Katherina Reiche, Parlamentarische Staatssekretärin im BMVI sagt dazu:
Im vergangenen Jahr waren Kopfverletzungen bei jedem zweiten der bei Verkehrsunfällen getöteten Radfahrer die Todesursache. ‚Runter vom Gas’ hat sich zum Ziel gesetzt, diese Zahl auch durch frühzeitige Verkehrserziehung zu senken. Denn mit einem Fahrradhelm können sich Radfahrer vor schweren Kopfverletzungen schützen. Eltern sollen hier mit gutem Beispiel vorangehen.
Genau, anstatt an den Ursachen der Unfälle zu arbeiten und diese zu verringen, rüsten wir einfach die RadfahrerInnen so lange mit Schutzkleidung auf, bis die ganzen Unfälle einfach keine Todesfolge mehr haben.
Und da gerade in der dunklen Jahreszeit Schüler besonders gefährdet seien, hat auch Dr. Walter Eichendorf, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) noch einen Tipp:
Es reicht nicht, sich hellere Kleidung anzuziehen, um gesehen zu werden. Gerade bei Dunkelheit im Winter oder bei schlechtem Wetter helfen reflektierende und fluoreszierende Materialien dabei, möglichst frühzeitig von anderen erkannt zu werden.
Es ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis LEDs auf den Ganzkörperprotektoren empfohlen werden. Und wurde den Kindern bei der Stuntshow eigentlich auch das „richtige Fallen“ beigebracht?
3 Antworten auf „Radfahren – die Stuntshow für jedermann“
Irgendwie sind da doch die Zielgruppen verdreht:
– die Großeltern müssten den Helm tragen (grob die Hälfte der toten Radfahrer sind 65+)
– die Eltern sollten die Stuntshow sehen (damit klar ist, auf was sie im KFZ auf dem Schulweg gefasst sein müssen)
und die Kinder Fahrrad fahren und bremsen und fallen üben (damit sie ihren Eltern entkommen und nicht wie die Großeltern enden).
Hmmm, also die Kinder spielen ihren Eltern eine Stuntshow vor, die dann wieder den Großeltern den Helm nahe legen.
Haben die die Plakate schon gedruckt oder können die das nochmal umstellen?
^^
na komm.
Unsinnig sind die Tipps mal nicht.
So lange Kraftfahrer nicht alle Fehler vermeiden und nicht immer ihre gesammte Aufmerksamkeit dem Strassenverkehr widmen ist es sinnvoll mit allen Mitteln aufzufallen und sich zu schützen.