In Wiesbaden läuft gerade eine interessante (Kunst-) Aktion. Radwende heißt das Projekt, für das man sich eine App aufs Smartphone laden muss, die dann alle Wege aufzeichnet, die man als RadfahrerIn zurücklegt. Jeder der vom 22. Mai bis 2. Juli in Wiesbaden Rad fährt, wird dann ein Teil des Kunstwerkes, der „Heatmap„, die in etwa so aussieht:
Aber die Aktion soll nicht nur fürs Museum sein, sondern vor allem den Radverkehr in Wiesbaden nach vorne bringen. Die App soll Radfahrer in Wiesbaden sichtbar machen und damit Einfluss auf die Gestaltung der Stadt nehmen, die beim letzten ADFC Test als die fahrradunfreundlichste Stadt Deutschlands bewertet wurde.
Stell dir vor, Bürgersteige wären nicht zugeparkt und du könntest die Schönheit der Architektur genießen. Der Kaiser-Friedrich-Ring wäre für Auto- und Radfahrer gleichermaßen nutzbar. Der Verkehr wäre langsamer, aber insgesamt effizienter. Die Luft wäre sauberer und Eltern hätten keine Sorge ihre Kinder mit dem Rad zur Schule fahren zu lassen. Utopie? Städte wie Zürich und Kopenhagen haben bewiesen, dass solche Szenarien gestaltet werden können. Für Wiesbaden haben wir einen konkreten Vorschlag: die „Radwende“ Aktion.
Durch das Aufzeichnen der von RadfahrerInnen meist genutzten Strecken wird deutlich, wo der Handlungsbedarf am größten ist. Das Radwegenetz, bzw. die vorhandene Infrastruktur kann dann bedarfsgerecht ausgebaut werden. „Die Karte ist eine plakative Darstellung des Radverkehrs in Echt-Zeit. Sie wird als Planungsgrundlage für die Fahrradinfrastuktur Wiesbadens dienen und gleichzeitig als Lobbyinstrument eingesetzt.“
Wege tracken – Spuren hinterlassen – Verkehr ändern!
Eine großartige Idee, die gerne auf weitere Städte ausgeweitet werden kann!
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Screenshot: radwende.de
3 Antworten auf „Radwende“
Schön! In mehr Städten!
Hm, ist ganz nett, aber zur Veranschaulichung des Bedarfs taugt das nichts. Was ist mit den Strecken, die Fahrradfahrer gerne fahren würden, es aber nicht tun, weil sie zu gefährlich oder für Fahrräder gesperrt sind? Die tauchen auf der Karte nicht auf, dort ist aber trotzdem Bedarf!
Das stimmt. Es soll natürlich auch nicht die Verkehrsplanung ersetzen.
Aber wenn du hier häufig befahrenen Strecke deutlich erkennst, dann sieht man vielleicht auch Strecken, auf denen gar nicht gefahren wird, obwohl RadfahrerInnen dort eigentlich fahren müssten – weil es eine Abkürzung oder der direkte Weg wäre. Das wäre dann eventuell so ein Abschnitt, wo das Rad fahren verboten ist. Und dann kann man vor Ort schauen, wie man es ändert.
Und so viele Strecken wird es in Städten auch nicht geben, auf denen RadfahrerInnen nicht fahren dürfen. Und dürfen sie es doch, tun es aber nicht, kann man sich gleich fragen, warum dort keine dicke orange Linie ist. :)