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[Gastbeitrag] Critical Mass November

Hallo liebe Bloggemeinde,

heute ein Gastbeitrag von mir in Vertretung für Daniel, der leider nicht physisch an der heutigen Critical Mass in Osnabrück teilnehmen konnte. Der Urlaub sei ihm vergönnt!

Die Spannung war groß! Wie wird die Polizei nach der letzten Critical Mass und den Äußerungen der Stadt reagieren? Werden sich genügend Teilnehmer finden? Werden sich die Teilnehmer finden?

Wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg.

Dieses Mal lief alles ein wenig dezentralisierter ab, als bei der Ausgabe im Oktober. Kein direkter Aufruf und somit kein Startpunkt! Aber wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg. So kündigten viele Radbegeisterte an, am 29.11. einfach eine gemütliche Runde um den Osnabrücker Wall zu fahren und hoffentlich auf Gleichgesinnte zu treffen. Gesagt getan! Nach anfänglichen Regenschauern am Nachmittag, fanden sich dann einige Grüppchen zusammen. Unsere kleine Gruppe von zunächst vier Fahrern begann am Ratsgymnasium, ganz vorschriftsmäßig auf dem Radweg, unsere Rundfahrt. Unser Ziel: so viele Radfahrer wie möglich aufgabeln! Zunächst wurden also bekannte Startpunkte der letzten CMs angefahren, wobei die Stadthalle auf Grund eines dort stehenden Mannschaftswagens ausgespart wurde. Zu tief saß noch der Schock vom letzten Mal.

Lange blieben wir allerdings nicht allein. Schon an Punkt 2, der Lagerhalle (erster offizieller Startpunkt der Osnabrücker CM!), fanden sich einige bekannte Gesichter ein. Zunächst 6, dann 7, dann 11. Es war Zeit aufzubrechen und schon eine Kreuzung weiter waren wir bei 15 Radler. Auf geht’s! Vom Gänsemarsch hintereinander ging es auf die freie Fahrbahn und um 18:16 Uhr startete die 3. (regelmäßige) Osnabrücker Critical Mass. Freie Bahn, ganz ohne Polizeigeleit! Auch wenn wir mehrere Streifenwagen bemerkten, schien sich momentan noch niemand für uns zu interessieren.

Grad frisch in die zweite Runde um den Wall gestartet und auf 18 Fahrer angewachsen, machte sich Aufregung breit. Ein grüner Mannschaftswagen begann sich seinen Weg durch den Feierabendverkehr zu bahnen und fädelte sich schließlich hinter uns ein. Ihm folgten ein Motorradpolizist und, siehe da, ein radelnder Beamter! Zunächst fragten sich natürlich alle Beteiligten, was nun kommen würde. Plötzlich beobachtet, plötzlich angespannt. Immer mehr Fahrräder mit Polizisten, aber auch Teilnehmer gesellten sich zu uns. Zu unserer großen Überraschung und Erleichterung blieb alles ruhig. Wir hatten zunächst ein distanziertes Verhältnis und wurden nach und nach von 4-5 Fahrradpolizisten flankiert.

Plötzlich beobachtet, plötzlich angespannt. Immer mehr Fahrräder mit Polizisten, aber auch Teilnehmer gesellten sich zu uns.

Doch nach vorsichtiger Annäherung entstanden mehrfach kleinere Gespräche zwischen Teilnehmern und Beamten und auch bald entfernten sich unsere motorisierten Ordnungshüter. So setzten wir noch eine weitere Runde mit knapp 30 Radlern in zivil und 5 uniformierten fort. Zu unserer Überraschung stellte sich nun auch heraus, dass die anwesenden Beamten allesamt freiwillig Dienst auf den Fahrrädern schoben, um uns zu begleiten! Hier hat man sich offenbar ein Beispiel an den Masses in größeren Städten genommen.

So endete die 3. CM in Osnabrück nach einer knappen Stunde und 3 Runden (wie passend) um und durch den Osnabrücker Stadtwall vor dem Stadtschloß in entspannter Atmosphäre in einer Runde Applaus für die begleitenden Beamten und die verbleibenden Teilnehmer. Ich hoffe, dass unser Verhältnis auch zukünftig so entspannt bleibt! Ohne großes Aufsehen als Radfahrer auf der Straße; diese Mal waren wir der Verkehr!

Ride on,
Ian

P.S. Während ich diese Zeilen korrekturlese veröffentlicht die Polizei Osnabrück auf ihrer Facebook-Seite eine Danksagung an die Teilnehmer der Critical Mass, in der sie „ein großes Lob an das vorbildliche Verhalten der knapp 30 Radfahrer(innen)“ Aussprach. Daher auch von mir nochmal ein herzliches „Dankeschön!“ zurück.

Einen großen Dank an Ian für diesen Bericht! Jetzt seid ihr auf dem aktuellen Stand. Sieht so aus, als hätte die Critical Mass Osnabrück doch eine gute Zukunft. Und wenn alles gut läuft, brauch ich hier in Zukunft keine großen Berichte mehr schreiben, sondern kann schöne Fotos von vielen Radfahrern posten!

Mehr zu Critical Mass:

Kurze Live-Begleitung von mir aus der Ferne.

Polizei lässt Critical Mass durch Osnabrück fahren (noz.de)

Kommentar: Critical Mass in Osnabrück – So einfach kann es sein (noz.de)

„Critical Mass Osnabrück“ bedankt sich bei den Teilnehmern (facebook)

Die Polizei Osnabrück bedankt sich bei den Teilnehmern (facebook)

…im Oktober sah es leider noch nicht so gut aus…

via Ian San

4 Antworten auf „[Gastbeitrag] Critical Mass November“

Die Leser der NOZ müssen sich (an den Kommentaren gemessen) noch etwas an die Spezies der „Selbstbewußten Radfahrer“ gewöhnen wie es mir scheint.
Wer „das Auto“ als zukunftsweisend bezeichnet, hat noch nicht ganz verstanden, wie sich die Welt in die nächsten 20-30 Jahre ändern wird.
Und der Vorurteil, dass das Fahrrad nur etwas für Leute sei, die sich kein Auto leisten können. . Wer weiterhin sinnlos Auto fährt wird sich in den nächsten Jahren nichts anderes mehr leisten können. So sieht es aus.

Sehr schön,

so sind beide Seiten zu ihrem Recht gekommen. Die CM konnte als friedliche Versammlung stattfinden und die Radfahrer konnten ihre Ziele gegenüber allen Autofahrern ausdrücken.
Die Polizei wollte entgegen der Aussage in der Neuen OZ übrigens nie eine Versammlung verhindern, es sollte nur in gemeinsamer Absprache zur Sicherheit der Versammlung erfolgen.
So wie gestern läuft eine geordnete Versammlung ab.

Bis nächsten Monat!

Du machst wieder denselben Fehler und sprichst von einer Versammlung. Sogar von einer geordneten. Aber das ist die CM ist. Sie braucht keine Polizei, um in geordnete BAhnen geleitet zu werden. Sonst müssten Autofahrer in einem Stau ja auch immer begleitet werden.
So wie es gestern scheinbar lief, ist es optimal. Das war einfach Fahrradfahren. Keine Versammlung.

Genauso war es. Es war nur Fahrrad fahren. Es war auch absolut kein Demonstrations-Charakter zu spüren – so wie es sein sollte. Einfach nur zusammen Fahrrad fahren.

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