Ergebnis des Termins: Die Bilanz der Aktion sei super. Man sei überrascht, wie wichtig das Thema auch für Schüler sei. Jetzt gibt es kostenlose Lichttest für Radfahrer und ein Blinklicht für die ersten 200 von ihnen. Näheres zum Fazit gibt es auf noz.de.
Ziel: Radwegenetz ausbauen und Lücken schliessen.
Mir waren der Ausblick und die allgemeinen Radverkehrsstrategie wichtiger. Hier konnte ich einige Frage stellen.
Stadtbaurat Frank Otte (neu im Amt) stellte klar, man wolle das Radwegenetz in Osnabrück vervollständigen, Lücken schließen. Ein Rückbau bei Straßenausbesserungen oder -umbauten sei sicher nicht vorgesehen.
Auf meine Frage, wie es mit den vielen Radwegebenutzungspflichten und deren Abschaffung aussieht, gab es die immer gleiche Antwort: Man habe nicht ausreichend Personal, um sich alle Fälle zeitnah anzuschauen und gegebenenfalls Benutzungspflichten aufzuheben. Man tue aber, was man kann. Darüber hinaus müssten sich Radfahrer auch erst daran gewöhnen, auf der Fahrbahn fahren zu dürfen.
Klingt für mich ein bisschen komisch, denn die Aufhebung der Benutzungspflicht bedeutet ja nicht, dass man den Radweg nicht mehr benutzen darf. Ich denke eher, dass sich die Autofahrer da an etwas gewöhnen müssen.
Gibt es weitere Planungen?
Im nächsten Jahr soll es wieder eine Kampagne geben, allerdings nicht so groß wie die jetzt zu Ende gegangene. So viel Geld wird es nciht nochmal geben.
Finde ich okay. Aufs Fahrrad bekommt ma die Menschen nicht hauptsächlich durch Kampagnen, sondern indem man verkehrstechnische Voraussetzungen schafft. Da gibt es allerdings nichts Handfestes zu vermelden. Für die nahe Zukunft haben die Winterdienste die klare Ansage, auch Schutzstreifen freizuräumen und nicht, wie in der Vergangenheit immer wieder passiert, dort den Schnee zu lagern. Schließlich gäbe es auch einen extra Winterdienst für den Radverkehr – kleine Busse mit Radwegbreite.
Tempo 30 in der Innenstadt wäre zu kompliziert.
Tempo 30 und damit eine „shared space„-Zone für Rad- und Autoverkehr im Innenstadtring wird es nicht geben, zu kompliziert und zu teuer. Man werde weiter mit kleinen Maßnahmen wie Schutzstreifen und ARAS (Aufstellflächen an Ampeln) arbeiten. Wobei wir wieder bei den Radwegebenutzungspflichten wären. Deren Aufhebung halte ich durchaus für eine kleine und vor allem kostenlose Maßnahme. Ob eine echte Gefahrenlage vorliegt, kann man fast auf den ersten Blick erkennen. Da muss man nicht jedes Mal ein Gutachten erstellen. Das ist (bekanntlich?) nur nötig, wenn man die Benutzungspflicht anordnen will. Die meisten bestehenden kann man einfach aufheben. So holt man die Radfahrer, die aus Sicherheitsgründen die Fahrbahn benutzen, zurück in die Legalität.
Mein Eindruck war: Ich will zu viel. Aber wer wenig will, wird auch nur wenig erreichen. Den großen Wurf wird es in Osnabrück erstmal nicht geben. Den können wohl nur die Radfahrer selber erzwingen, indem ihre Zahl weiter wächst. Man schaue aber weiter neidisch auf Münster und orientiere sich an dessen Erfolg. Und das ist doch schonmal was. Vielleicht war die Kampagne „Osnabrück sattelt auf“ ja ein Startschuss!
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Kleine Pointe am Rande des Termins: Auf dem Weg zum Bahnhof habe ich diese wirklich hervorragende, unfreiwillige, fahrradfreundliche Maßnahme gesehen. Bauarbeiter haben eine Absperrung an der Radfahrstreifen gestellt. Man konnte gleich startklar stehenbleiben und auf Grün warten. Ein bisschen Kopenhagen in Osnabrück…